0462 - Der Wissende
auf einem unbekannten und unbewohnten Planeten! Wer hatte ihn hierhergebracht, und was hatte er zu bedeuten?
Farenda überwand seine Enttäuschung. Er bemerkte, daß es bereits dunkelte. Heute war es für den Rückmarsch zu spät, wenn der Pfad auch geschlagen war. Er ordnete eine flüchtige Untersuchung des geheimnisvollen Würfels an und beschloß, die kurze Nacht hier zu verbringen.
Es war ein Entschluß, den er noch bitter bereuen sollte.
Die Untersuchung brachte kein greifbares Ergebnis.
Der Würfel bestand aus dauerhaftem Material, einer metallischen Legierung, die auch den Takerern bekannt war. Soweit feststellbar war, gab es keine Hohlräume in dem Metallblock, und sein Verwendungszweck blieb geheimnisvoll wie alles, was mit ihm zusammenhing. Dann war es dunkel.
Mit den Strahlern wurde eine kleine Lichtung gebrannt und ein Feuer angezündet.
Farenda ließ eine Wache aufstellen, obwohl er, keinen Überfall durch wilde Tiere befürchtete.
Gegen das merkwürdige Gefühl der Unsicherheit, das ihn seit einer Stunde befallen hatte, halfen auch die Wachen nicht.
Sie schliefen ohne Decken, die Waffen griffbereit.
Zum Glück blieb es warm, und kein Zwischenfall störte die Nachtruhe. Die Wachen wechselten regelmäßig, und keiner der Takerer konnte ein besonderes Vorkommnis melden.
Erst als der Morgen graute und Farenda einen kurzen Rundgang unternahm, konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sich etwas verändert hatte.
Zuerst grübelte er vergeblich darüber nach, was das sein konnte, aber dann, als sich der Erkundungstrupp zum Rückmarsch formierte wußte er es plötzlich.
Der Pfad, den sie gestern gebrannt hatten ...
Farenda fand ihn nicht mehr.
Die Lichtung war noch vorhanden, auch die Spuren der gestrigen Tätigkeit, aber sie endeten wie abgeschnitten zehn Meter von dem schwarzen Kubus entfernt.
Vergeblich nahm Farenda seine Meßinstrumente zu Hilfe. Er stellte zwar genau die Stelle fest, an der sie gestern die Lichtung betreten hatten und wo der Pfad beginnen, mußte, aber er fand jetzt nur noch dichtes Gestrüpp und sogar gestürzte Stämme.
Er beriet sich mit den zwei Wissenschaftlern, die sich dem Trupp angeschlossen hatten. Sie fanden keine Erklärung für das Phänomen, waren sich aber darüber einig, daß über Nacht etwas Unerklärliches geschehen sein mußte. Niemand wagte, dieses Unerklärliche in Worte zu kleiden. Sie warfen dem Würfel nur scheue Blicke zu.
Denn der Würfel war schuld, daran kannte kein Zweifel bestehen.
Farenda entschloß sich, den Rückweg zur ALTAON anzutreten. Er rief sie über Funk an.
Keine Antwort.
Nun stieg echte Besorgnis in Farenda hoch. Wenn schon hier etwas geschehen war, das er nicht verstand, so konnte das doch nicht auch noch sein Schiff betreffen. Er versuchte noch einmal, Funkkontakt zu erhalten, aber die ALTAON meldete sich nicht.
Er gab den Befehl zum Rückmarsch.
Der Pfad mußte neu gebrannt werden. Sie fanden auf dem ganzen vierstündigen Marsch bis zur Lichtung kein einziges Merkmal ihrer gestrigen Tätigkeit, keine einzige Spur, keinen Hinweis. Der Urwald war, obwohl sie, den Instrumenten nach zu urteilen, ihren gestrigen Weg mehrmals kreuzten, total unberührt.
So als wären sie niemals hier gewesen.
Am Waldrand blieb Farenda, der an der Spitze ging, mit einem Ruck stehen. Er starrte hinüber zu der Stelle, an der die ALTAON stand ...
... an der sie stehen müßte!
Der Platz war leer.
Die ALTAON war verschwunden.
Langsam und vorsichtig, so als könne er es noch nicht glauben, ging Farenda weiter, auf den Landeplatz zu. Wenigstens hier mußten sich Spuren befinden, aus denen er erraten konnte, was geschehen war. Er konnte sich erinnern, daß es gestern hier keinen einzigen Baum gegeben hatte, nur einen verfaulten Stamm, in dem es von Insekten nur so wimmelte.
Genau an dieser Stelle stand jetzt ein Baum. Der Stamm war gesund und um gute zwanzig Zentimeter dünner als jener, der gestern verfault hier lag.
Farenda behielt seine schreckliche Vermutung für sich, aber er bemerkte den Blick, den seine beiden Wissenschaftler austauschten.
Die ALTAON war verschwunden.
Sie war ohne ihn und seine Leute gestartet.
So wenigstens hatte es den Anschein. Farenda wußte es besser. Er würde noch genügend Zeit haben, den Würfel zu untersuchen, und vielleicht enthüllte er sein Geheimnis eines Tages.
Ja, die ALTAON ...!
Farenda wußte, daß sie noch nicht gestartet war, sondern noch an derselben Stelle wie „gestern" stand und auf
Weitere Kostenlose Bücher