0462 - Der Wissende
Konservierungstechnik besessen haben. Der Wein war nicht nur gut, er war vorzüglich.
Und er war schwer und stark.
Brummel torkelte bald von einer Seite zur anderen und begann zu tanzen.
Er wirkte dabei so komisch, daß Schekonu lachen mußte, bis ihm die Tränen kamen. Aber der bisherige Erfolg mußte gefeiert werden, das sah er ein.
Besonders, weil Trotter so stolz war, seinen Brüdern das alles zeigen zu können.
Endlich fiel Brummel um und schlief auf der Stelle ein.
„Wir müssen ihn nach oben schaffen", sagte Trotter zu Grummel und Grimmi. „Wenn ihn hier unten die Gigaratten schlafend finden, fressen sie ihn auf."
Grimmi bekam ganz große Augen.
„Wer?"
„Die Gigaratten! Das sind ganz gefährliche Tiere, die hier unten leben. Sie fressen mit, besonderer Vorliebe junge Beutelbären."
Grimmi ließ seine Flasche auf den Boden fallen, so erschrocken war er.
„Und das sagst du erst jetzt?"
„Vorher war es nicht nötig", entschied Trotter kategorisch. „Nun was ist? Helft ihr mir, Brummel nach oben zu bringen?"
Mit vereinten Kräften schafften sie es, den schnarchenden Brummel bis zum Lift zu schleppen.
Auch die oberen Treppen bereiteten weiter keine Schwierigkeiten. Sie erreichten bei völliger Dunkelheit das Haus und deponierten den immer noch fest Schlafenden auf dem Fußboden eines leeren Zimmers. Dort konnte er seinen Bärenrausch ausschlafen. Sein Schnarchen war bis in den vierten Stock zu hören.
Trotter befahl Grummel, Feuer zu machen. Er hatte keine Lust, in dieser Nacht zu frieren und zeigte sich über das plötzlich aufgetauchte Dienstpersonal äußerst erfreut. Grimmi jagte er nach draußen, auf den Halden nach trockenem Holz zu suchen.
Lediglich Schekonu befreite er von jeglicher Arbeit.
Er nickte ihm zu.
„Setz dich, Schekonu. Morgen ist ein entscheidender Tag. Du mußt dich ausruhen. Morgen holen wir die restlichen Ersatzteile und bauen sie ein.
Dann kannst du dein Volk rufen."
„Ich habe dir alles zu verdanken, Trotter", sagte Schekonu.
Er ahnte noch nicht, was die Beutelbären ihm alles zu verdanken haben würden.
Wenn er es gewußt hätte, hätte er auch in dieser Nacht nicht schlafen können.
*
Der Kommandant des takerischen Kriegsschiffes traute seinen Augen nicht, als der Funkofflzier ihm die Meldung überbrachte. Er las sie mit gerunzelter Stirn.
Die ALTAON hatte sich gemeldet. Das war das Schiff, in dem der Wissende Schekonu gefangengehalten worden - und aus dem er entflohen war. Die Nachricht lautete: >ALTAON auf dem dritten Planeten der Sonne Bren gelandet. Der Kommandant Farenda und zehn Männer verließen das Schiff, um das geortete Wrack des flüchtigen Beibootes aufzusuchen, zwei Kilometer vom Landeplatz entfernt. Farenda und seine Leute sind bis heute, zwei Tage nach der Landung, nicht zurückgekehrt. Keine Funkverbindung, keine Spur. Wir erbitten Verstärkung. Die Koordinaten sind ...< Der Kommandant fluchte kräftig, um sich zu erleichtern, dann beriet er sich mit seinen Offizieren.
Sie befanden sich auf einem routinemäßigen Erkundungsflug und versäumten nichts, wenn sie einen Umweg machten. Also beschlossen sie, der ALTAON zu helfen und nach den verschwundenen Takerern zu suchen.
Das Schiff ging in den Linearraum und erreichte das System Bren.
Mit der vorgeschriebenen Vorsicht wurde der dritte Planet angeflogen, bis man die ALTAON auf der Lichtung sichtete. Da Platz genug vorhanden war, landete der wesentlich größere Kreuzer dicht daneben.
Farendas Stellvertreter, der Offizier Ra, begab sich sofort an Bord des Kreuzers und berichtete. Viel Neues kam dabei nicht heraus. Farenda war und blieb verschwunden. Der Beginn des Pfades in den Urwald war noch deutlich zu erkennen, aber niemand hatte es gewagt, ihn zu betreten.
Das war genau nach den Vorschriften, und niemand konnte Ra daraus einen Vorwurf machen. Er hatte von Farenda den Befehl erhalten, hier in der ALTAON auf ihn zu warten.
Die schon einmal von der ALTAON aus vorgenommenen Messungen wurden wiederholt, und sie erbrachten ein ähnliches Ergebnis. Im Urwald zwei Kilomieter entfernt, wurde eine Metallansammlung geortet, die etwa der Masse eines Beibootes entsprach. Aber wenn es sich wirklich nur um das Beiboot handelte, mit dem der Wissende entflohen war, warum kehrten dann Farenda und seine zehn Begleiter nicht zurück?
Der Vorfall war mehr als nur geheimvoll.
Er war unerklärlich.
Der Kommandant des Kreuzers berief eine Konferenz ein, denn er wollte nicht leichtsinnig
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