Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0462 - Der Witwenmacher von New York

0462 - Der Witwenmacher von New York

Titel: 0462 - Der Witwenmacher von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
saßen im Dienstzimmer Mr. Highs und warteten auf Phil. Noch einmal legte ich meinem Chef den Plan klar.
    »Ruffioso hat seinem Sohn so viele Informationen über die hiesige Mafia hinterlassen, daß Enrico in der Lage gewesen wäre, die Leitung des Syndikats hier in New York zu übernehmen. Ich brauche nur seine Rolle zu spielen. So lange, bis ich weiß, wie dieses Syndikat seine Fäden gesponnen hat.«
    »Sie wissen, Jerry, daß ich Ihnen niemals einen Befehl für diese Aufgabe erteilen kann«, mahnte Mr. High.
    Ich nickte. »Natürlich. Aber wir wären Waschlappen und keine G-men, wenn wir Verbrechen nur dann klären wollten, wenn es kein Risiko birgt. Die Chance, durch diese Aktion an die Mafia heranzukommen, ist zu verlockend, 7.U wichtig.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Jerry«, sagte Mr. High ernst. »Phil wird im Hintergrund stehen und Sie etwas abschirmen. Natürlich müssen auch die Kollegen von der City Police verständigt werden, in deren Revieren Sie arbeiten.«
    »Okay«, sagte ich. Im gleichen Augenblick klopfte es an der Tür, und l’hil trat ein.
    »Hallo, Kanalschwimmer«, rief er erleichtert, als er mich sah. Er knallte mir mit voller Wucht seine Hand auf die Schulter, und ich riskierte ein schmerze liches Lächeln.
    Da schrillte das Telefon. Mr. High nahm den Hörer ab und meldete sich kurz. Das Gespräch dauerte lange, die Stimme unseres Chefs bekam dabei einen metallischen Klang.
    Er notierte sich ziemlich viel. Als er dann auflegte und uns wieder ansah, hatten seine Augen die Wärme eines Eisbergs.
    Während er zur großen Generalstabskarte an der Wand trat, wirkte er mit einem Male alt und grau. Etwas Schreckliches mußte passiert sein.
    »Seht euch hier die Karte an«, sagte der Chef verhalten und zeigte uns einige Straßenläufe. »Hier ist der Bear Mountain Härriman State Park. Naturschutzgebiet mit einigen Einschränkungen. Hier läuft die Landstraße 210 quer durch den Park in westöstlicher Richtung. Nördlich der Straße, hier, liegt der Stahahe-See. Etwa drei Meilen östlich des Gewässers und ungefähr dreißig Yard nördlich der Straße wurden von einem Liebespärchen die Leichen zweier Männer gefunden.«
    Fragend schauten wir unseren Chef an. Die nächsten Worte trafen uns wie Peitschenhiebe.
    »Phil konnte heute seine Verabredung nicht einhalten, weil er gekidnappt wurde. Nur mit viel Glück entging er den Gangstern. Bertie Price übernahm seinen Job. Er traf sich mit dem Senator…«
    »Chef…«, keuchte Phil. Sein Gesicht war mit einem Male leichenblaß. »Ist Bertie…«
    Mr. High nickte. »Ja, G-man Bertie Price starb in Ausübung seiner Pflicht. Der andere Tote ist Senator Arkwright.«
    Für ein paar Minuten herrschte Totenstille im Raum. Die Stille, die immer eintritt, wenn die Wirklichkeit so ungeheuerlich, so grausam ist, daß man sie kaum ertragen kann. Wenn etwas geschehen ist, was man sich nicht vor-. stellen, nicht denken kann.
    Phils blasses, übernächtiges Gesicht war nur noch eine starre Maske. Ich fror. Ein paar Herzschläge lang bewegte sich niemand. In der tiefen Stille hörte ich plötzlich, wie Phil leise vor sich hin sprach, mit einer bitteren, aber enschlossenen Stimme.
    »Ich finde den Mörder. Ich finde ihn ganz bestimmt. Und wenn es das Letzte ist, was ich noch in meinem Leben fertigbringe. Ich werde ihn finden.«
    Mit hängenden Schultern verließ er das Zimmer. Ich wußte, was jetzt kommen würde. Phil würde Jagd machen. Unermüdlich, Tag und Nacht. So lange, bis er den Mörder von Bertie Price gestellt hatte. Aber nicht nur Phil. Jeder von uns würde von jetzt an auf jede freie Minute verzichten.
    Bertie Price war ein junger G-man gewesen, der immer fröhlich war, den man stets unbeschwert lächeln sah. Ein tüchtiger Kerl, dem der Kampf für die Gerechtigkeit alles bedeutet hatte.
    Unwillkürlich glitt mein Blick auf die gegenüberliegende Seite des Zimmers. Dort stand die Flagge der Vereinigten Staaten, und das Emblem des FBI hing an der Wand. Der blaugolden gezackte Stern mit der Rundschrift: »United States Department of Justice — Federal Bureau of Investigation.«
    Im Kreise selbst die Waage der Gerechtigkeit über dem Wappen des Landes, und darunter im Spruchband der Wahlspruch unserer Organisation, der aus den Anfangsbuchstaben gebildet war:
    »Fidelity — Bravery — Integrity —Treue — Tapferkeit — Unbestechlichkeit«
    »In outline of duty« — in treuer Pflichterfüllung hieß es dann knapp im amtlichen Bulletin. Aber hinter

Weitere Kostenlose Bücher