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0462 - Wo der Orlock haust

0462 - Wo der Orlock haust

Titel: 0462 - Wo der Orlock haust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas tat, hockte er hinter seinem Schreibtisch und beschäftigte sich mit naturwissenschaftlichen Problemen. Er war ein großer Theoretiker, wie mir schien, ein Forscher und auch irgendwie besessen von dem Drang, über gewisse Grenzen hinwegzuspringen.«
    »Gen-Technologie?« fragte Suko.
    »Ich glaube.«
    »Aber Sie wissen nichts«, faßte ich zusammen und bekam mit, wie der Mann die Schultern hob.
    »Nein, leider nicht. Ich hätte Ihnen gern geholfen, aber ich kann mir ja nichts aus den Fingern saugen.«
    »Das würden wir Ihnen auch übelnehmen.«
    »Schade, meine Herren, daß Sie die lange Reise umsonst unternommen haben.«
    »Ach nein«, sagte ich schnell, weil ich sah, daß Dalton aufstehen wollte. »So ganz umsonst war die Reise nicht. Es gäbe da schon noch etwas zu klären.«
    »Was denn?«
    »Orlock!«
    Er starrte mich an, dann Suko. »Wieso?« fragte er leise. »Was hat denn diese alte Geschichte mit dem Professor zu tun?«
    »Vielleicht nichts«, erwiderte ich. »Aber im Ernst, Mr. Dalton, ist sie tatsächlich so alt?«
    »Ja, der Orlock ist vor gut hundert Jahren gestorben. Das wird man Ihnen überall sagen. Gerade in dieser Nacht wird seine Vernichtung wieder gefeiert. Es ist halt so Brauch geworden.«
    »Der Orlock war gefährlich, nicht?«
    »Ja, er lockte junge Mädchen auf sein Schloß und brachte sie um. Die Leichen soll man nie gefunden haben.«
    »Und jetzt leben wieder junge Mädchen hier.«
    Dalton grinste uns kalt an. »Nur eines ist anders, und zwar entscheidend. Der Orlock ist tot. Er liegt irgendwo in einer Gruft und muß längst zu Staub zerfallen sein. Vielleicht finden Sie noch ein paar Knochen.«
    »Wir waren in der Gruft«, sagte ich.
    »Dann haben Sie das von mir Beschriebene ja gesehen.«
    »Die Gruft war leer«, erklärte Suko.
    »Wieso?« schnappte Dalton.
    »Wir fanden weder Knochen noch Asche oder Überreste des Sarges. So, jetzt sind Sie an der Reihe, Mr. Dalton. Was sagen Sie dazu? Ach so, die Gruft stürzte nur ein, als wir uns in ihr befanden. Wir konnten soeben noch entwischen.«
    »Sie sehen mich geschockt.«
    »Das können wir uns vorstellen.«
    Dalton schüttelte den Kopf. »Was soll ich dazu sagen? Ich hätte nur eine Frage. Welcher Grund hat Sie überhaupt in die Gruft geführt, Gentlemen?«
    »Wir bekamen einen Tip und hörten von der Geschichte des Orlocks. Das interessierte uns als Polizisten natürlich.«
    »Verständlich.«
    »Es passierte aber noch mehr«, sagte ich. »Wir verfolgten den Zug der Kinder und Jugendlichen zum Feuer. Wir sahen zu, wie sie eine Figur an den Pfahl banden und wie sie dann versuchten, den Orlock zu foltern. Sie schnitten in das Holz hinein. Das werden Sie bestimmt wissen, wenn Ihnen der Brauch bekannt ist.«
    »Natürlich.«
    »Plötzlich blutete die Figur. Das heißt, der rote Lebenssaft rann aus der Schnittstelle. Können Sie sich vielleicht darauf einen Reim machen, Mr. Dalton?«
    Er schaute uns an, als hätten wir ihn belogen. »Das glauben Sie doch nicht selbst, was Sie da…«
    »Wir waren immerhin Zeugen. Wenn Sie wollen, gehen Sie ins Dorf und schauen sich die Figur an. Sie hängt wahrscheinlich noch in der Fesselung. Ein sehr ungewöhnlicher Vorgang.«
    »In der Tat.« Dalton schüttelte den Kopf. »Da hat sich doch bestimmt jemand einen Scherz erlaubt.«
    »Nein, das war echt.«
    »Unmöglich. Wie kann eine Figur aus Holz bluten?«
    »Sie kann es, wenn Schwarze Magie im Spiel ist«, antwortete Suko trocken.
    Die Augen des Managers nahmen einen erstaunten Ausdruck an.
    »Glauben Sie an diesen Kram?«
    »Ja.«
    »Aber ich nicht.« Er lachte unecht. »Wenn mir eine alte Frau aus dem Dorf so etwas erzählt hätte, okay, dafür hätte ich noch Verständnis gehabt, aber nicht Sie als realistisch denkende Menschen. Sie sind Polizisten und müssen sich an die Tatsachen halten.«
    »Das Blut in der Figur war eine Tatsache, Mr. Dalton.«
    »Sie werden den wahren Grund sicherlich im Bereich der Realität finden. Wie gesagt, ich glaube nach wie vor an einen Scherz. Allmählich überkommt mich der Eindruck, daß Sie keine Polizisten sind.«
    Wir zeigten ihm unsere Ausweise.
    »Um so schlimmer«, kommentierte er, als er uns die Dokumente zurückgab. »Um so schlimmer.«
    »Wir sehen es eben anders. Tut mir leid«, sagte ich. »Und wir möchten auch noch nicht gehen, denn wir wissen, daß Ihre Tochter hier ebenfalls wohnt. Könnten wir mit ihr sprechen?«
    »Mit Alexandra?«
    »Haben Sie noch mehr Töchter?«
    »Nein, das nicht. Aber

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