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0463 - Der Leopardenmann

0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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MacRough böse. »Wollen Sie mir den Mund stopfen, wenn ich Ihrer Ansicht nach zu laut rede?«
    »Calderones Methoden waren nie meine«, sagte Shackleton kalt. »Übrigens vertrete ich ihn nur, bis er zurückkommt.«
    MacRough lachte unfroh. »Calderone kommt nicht zurück! Der kriegt in Huntsville die Todesspritze wegen Mordes!«
    »Glauben Sie wirklich, daß er verurteilt wird?« erwiderte Shackleton. »Es gibt Mittel und Wege, loyale Mitarbeiter auch in diesem Fall zu…«
    »Genug«, unterbrach Riker. »Calderone hat gemordet beziehungsweise Anstiftung zum Mord begangen. Das ist nicht mein Stil, das ist nicht der Stil der TI. Damals nicht und heute nicht. Ende der Diskussion.«
    »Was werden wir jetzt mit Rogers-Rion tun?«
    »Wir stellen eine Falle. Wenn der Killer ihr tatsächlich von Zaire nach Texas gefolgt ist, wird er zwangsläufig in diese Falle hineintappen. Und danach ist die Angelegenheit erledigt. Gentlemen.«
    ***
    Tiffany Rogers benutzte das Zimmertelefon. Unter Umgehung der Telefonzentrale des Hotels wählte sie direkt durch. Unter der ersten der beiden Nummern, die in die Plastikkarte gestanzt waren, bekam sie keinen Anschluß - niemand hob ab. Die ersten Ziffern der zweiten waren ihr bekannt - es handelte sich um einen Anschluß in der Verwaltung der TI. Tiffany seufzte. Was nützte ihr eine mutmaßliche Privatnummer, bei der niemand an den Apparat ging, und eine Dienstnummer, die um diese Tageszeit nicht mehr besetzt war, weil man in der TI mittlerweile Feierabend hatte? Aber dann tippte sie die Ziffern dennoch in den Apparat und war verblüfft, daß sich tatsächlich jemand meldete.
    »Hier ist Rion«, sagte sie brav. »Ich…«
    »Wir wissen Bescheid. Wen möchten Sie sprechen?«
    Sie sah auf ihre schmale Armbanduhr. »Ist Mister Riker noch im Haus?«
    »Mister Riker ist noch im Haus, befindet sich aber in einer Besprechung und darf nicht gestört werden. Tut mir leid, Miß Rion.«
    »Dann MacRough«, sagte sie schnell, damit ihr Gesprächspartner nicht auf die Idee kam, nach erteilter Auskunft sofort aufzulegen. »Und wenn er nicht mehr im Haus sein sollte, dann geben Sie mir bitte seine Privatnummer.« Mac würde Verständnis dafür haben - müssen, wenn sie ihn nach Feierabend auch noch zu Hause anrief. Immerhin war sie sein bestes Pferd im Stall. Und sie wollte mit jemanden, dem sie vertraute, über diese ganze Sache reden. Shackleton vertraute sie nicht mehr. Und Riker gegenüber hatte sie sich nur beschweren wollen. Sie war noch nie der Ansicht gewesen, daß man in jedem Fall den Weg durch alle Instanzen der Hierarchie zu gehen hatte. Außerdem - so weit unten konnte sie auf der Rangleiter auch nicht stehen, wenn man einen derart gewaltigen Aufwand um sie trieb. Man hatte sie wohl viel weiter oben angesiedelt, als sie selbst ahnte…
    »Mister MacRough ist in der gleichen Besprechung, Miß Rion. Aber ich werde ihm eine Nachricht hinter… sorry, einen Augenblick. Ich glaube, Sie können ihn sprechen. Da läuft gerade ein Rufsignal aus seinem Büro. Er telefoniert eben. Wenn er fertig ist, stelle ich Sie zu ihm durch, einverstanden?«
    »Ja…«
    Tiffany überlegte. Die Nummer, die sie angewählt hatte, war doch nicht die Telefonzentrale der TI! Trotzdem bekam man dort mit, daß MacRough in seinem Büro saß und von dort aus jemanden anrief?
    Bespitzelung! Sein Büro wird überwacht! erkannte sie. Aber warum?
    Die Angelegenheit wurde immer mysteriöser!
    Draußen klopfte jemand an die äußere Zimmertür. »Miß Rion?« erklang es gedämpft.
    »Hallo?« sagte sie in den Hörer. »Ich muß eben zur Tür. Wenn die Verbindung zwischenzeitlich zustande kommt, bitten Sie Mister MacRough, einen Moment am Apparat zu bleiben, ja?«
    »Okay, Lady…«
    Sie legte den Hörer neben den Apparat und ging zur Tür. »Wer ist da? Was wollen Sie von mir?«
    »Ich empfange ein Signal, daß Sie telefonieren. Mit wem bitte?«
    Ihr Aufpasser!
    Allmählich ging ihr die Fürsorge ihrer Firma zu weit. Mit einem heftigen Ruck riß sie die Tür auf. »Es geht Sie einen feuchten Kehricht an, mein Bester!« zischte sie den Sicherheitsmann an. »Hören Sie auf, mich zu bespitzeln! Wer soll mich denn hier finden? Lassen Sie mich in Ruhe! Es ist schon schlimm genug, daß ich hier eingesperrt werde, anstatt in meine eigene Wohnung zu dürfen!«
    Sie war nicht leise gewesen. Ein paar Hotelgäste waren um diese Zeit schon in ihren Zimmern. Zwei Türen wurden geöffnet, weil die Gäste durch den Lärm, den Tiffany machte,

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