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0463 - Der Leopardenmann

0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra im Sicherheitsabstand bis zur Kreuzung zu folgen und von dort aus zu beobachten, was am Hotel geschah!
    Als sie im Laufschritt die Kreuzung erreichte, war von ihrem Gefährten nichts mehr zu sehen.
    ***
    Als MacRough das Foyer betrat, sah er in der von Topfpalmen umgebenen Sitzecke einen unauffällig gekleideten Mann sitzen, der von dort aus nicht nur den Eingangsbereich erstklassig im Blickfeld hatte, sondern auch den Treppenaufgang, die Liftkabinen und den Durchgang zum Restaurationsbereich überwachen konnte. MacRough hatte einen Blick für solche Dinge. Sitzgruppe und Topfpalmen standen normalerweise sicher an einem anderen Platz im großzügig angelegten Foyer. Der Sicherheitsbeamte, den man seinen Tätigkeitsbereich an der Nasenspitze ansehen konnte, nickte MacRough lässig zu und machte eine kaum merkliche Handbewegung in Richtung Restaurant. Das bedeutete, daß Tiffany Rogers dort bereits wartete.
    MacRough machte sie schnell ausfindig. Die Tische waren kaum besetzt. Obgleich die Abenddämmerung bereits eingesetzt hatte, waren die Hotelgäste vermutlich noch oder bereits wieder in der Stadt und der Umgebung unterwegs.
    MacRough begrüßte Tiffany herzlich. Ihre Erwiderung fiel merklich kühler aus. Ohne Einleitung kam sie sofort zur Sache.
    »Mac, was ist das für ein verdammtes Spiel, was mit mir getrieben wird, und warum machen Sie dabei mit?«
    MacRough lächelte gequält. »Es geht um eine heiße Sache. Ich habe selbst erst hinterher erfahren, wie heiß sie ist, sonst hätte ich Sie nicht nach Afrika geschickt, sondern wäre selbst geflogen.«
    »Was steckt dahinter, Mac? Was ist an Projekt 8 so gefährlich? Ich verstehe das nicht.«
    »Ich kann Ihnen keine Auskunft darüber geben, Tif. Ihre Aufgabe ist mit der Vertragsunterzeichnung erfüllt. Das ist alles, was ich Ihnen darüber sagen kann und darf. Je weniger Sie wissen, desto besser ist es. Ich hätte Ihnen diese Unannehmlichkeiten gern erspart.«
    »Sie lügen mir ins Gesicht, Mac«, behauptete sie. »Sie müssen vorher gewußt haben, worum es geht, sonst hätten Sie mir einen echten Assistenten mitgeschickt und keinen Sicherheitsagenten. Shackleton hat doch einen Dienstausweis des TI-Werkschutzes in der Tasche.«
    »Muß er wohl, als Leiter…«
    Sie sprang auf wie von der Tarantel gestochen. »Was? Als Leiter? Shackleton ist der Boß dieser Rambo-Truppe?«
    »Derzeit ja«, sagte MacRough. »Hat er Ihnen das nicht gesagt? Na, dann wird er wohl seine Gründe dafür gehabt haben.«
    »Mac, wir waren doch immer Freunde?« sagte Tiffany. »Warum schenken Sie mir nicht endlich reinen Wein ein! Um unserer langen Freundschaft willen…«
    Die Bedienung kam und legte die Speisekarten vor. Tiffany berührte MacRoughs Hand, als der nach seiner Ledermappe greifen wollte. »Mac, können wir nicht das Lokal wechseln? Vielleicht werden wir anderswo nicht belauscht.«
    »Werden wir das denn hier?«
    Sie verzog das Gesicht. »Wenn Sie das nicht merken, Mac… warum haben Sie am Telefon meinen Namen genannt? Hat man Ihnen nicht gesagt, daß ich…«
    »… daß Sie hier als Tanja Rion logieren. Natürlich. Muß mir so rausgerutscht sein. Aber ich hoffe, ich habe die Tarnung nicht dadurch durcheinander gebracht.«
    Sie fühlte enttäuscht, daß er ihr schon wieder nicht die Wahrheit sagte. Und es hatte wohl auch keinen Sinn mehr, das Lokal zu wechseln. Der Mann, dem sie immer vertraut hatte, ihr Abteilungs-Boß, steckte viel tiefer in diesem seltsamen Intrigenspiel, als er zugeben wollte. Plötzlich hatte sie keinen Appetit mehr. Sie gab ihre Speisekarte zurück und bestellte statt dessen zwei Brandy.
    »Danke, aber nicht für mich«, wehrte MacRough ab. »Ich mag das Zeug nicht.«
    »Die sind ja auch beide für mich. Die kleinen Fingerhüte, die hier ausgeschenkt werden, reichen nicht, meinen Ärger wegzuspülen.«
    »Wollen Sie sich betrinken?« fragte er. Echte Besorgnis klang in seiner Stimme mit. Das war wieder der väterliche Freund, als den sie ihn kannte. Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe mich betrunken, als ich den zerfleischten Leichnam in der verkommenen Hütte fand. Aber das hat mich nicht zur Alkoholikerin gemacht, falls Sie das befürchten. Mir ist jetzt nur danach, den Frust ein bißchen zurückzudrängen.«
    »Dann sollten wir den Speisetisch nicht länger besetzt halten, sondern zur Bar hinübergehen«, schlug MacRough vor. »Da sind wir besser aufgehoben, und, zum Teufel, ich hätte nicht übel Lust, mit Ihnen zusammen an dieser Bar

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