Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0463 - Der Leopardenmann

0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Aber Sassa, der Leopardenjäger, war tot.
    Mit ihrem jüngsten Brandy trank Tiffany dem Toten zu.
    ***
    Zamorra betrat das Hotel. Auf einen geschniegelten Pförtner in Zirkusdirektor-Uniform hatte man verzichtet. Die Glastür öffnete sich automatisch. Kurz sah Zamorra sich im Foyer um, bemerkte die Topfpalmen und den Blumenfreund im Sessel, der auf fünfzehn Meter Distanz nach Sicherheitsdienst roch. Der Parapsychologe ignorierte ihn und blieb an der Rezeption stehen. »Ich möchte zu Miss Rogers«, sagte er. »Sie ist doch noch im Haus, oder? Sicher können sie mich anmelden.«
    »Rogers?« Der Clerk kam ins Grübeln. »Moment bitte.« Er wandte sich einen Bildschirmgerät zu und tippte den Namen ein. Dann fragte er zurück: »Vorname, Sir?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Miß Rogers' Vorname war nicht gefallen, als er in Rikers Büro durch die Einwegglas-Scheibe von den Lippen gelesen hatte.
    Der Clerk tastete erneut eine Anfrage. Dann wandte er sich wieder Zamorra zu. »Tut mir leid, Sir, Sie müssen sich irren. Eine Miß Rogers ist bei uns nicht gemeldet.«
    Aber sie war doch hier vor der Tür aus dem Cadillac gestiegen und aufs Hotel zugegangen. Sollte es ein Trick gewesen sein, um Verfolger zu irritieren, die sich auch durch den polizeibedingten Stopp nicht abschütteln ließen? Aber warum saß dann der Aufpasser zwischen den Palmenkübeln?
    Er saß da nicht mehr. Aus den Augenwinkeln sah Zamorra ihn langsam herankommen.
    »Aber ich bin mit ihr hier verabredet«, sagte er schnell. »Eine hübsche Negerin, etwa 25 Jahre… Sie müssen sie doch gesehen haben, oder haben Sie in den letzten drei oder vier Stunden Schichtwechsel gehabt?«
    Der Clerk schüttelte den Kopf.
    Da war der Aufpasser neben Zamorra. »Ach, verabredet sind Sie? Das wollen wir doch mal sehen, Mister! Kommen Sie mit!«
    In dieser Form hatte Zamorra noch nie mit sich reden lassen. Daß der Mann ihm die Hand auf die Schulter legte, gefiel ihm noch weniger. Mit einer blitzschnellen Bewegung, die Außenstehende nicht als Schlag erkennen konnten, machte er sich von der Hand frei und sah den Aufpasser zurücktaumeln, das Gesicht zu einer schmerzvollen Grimasse verzogen.
    »Oh, sind Sie aber überempfindlich«, staunte Zamorra. »Und höflich sind Sie auch nicht! Sie hätten sich ruhig erstmal vorstellen dürfen. Mein Name ist Zamorra. Und Ihrer?«
    Einen Augenblick später sah er in die Mündung einer Pistole, die der Unhöfliche in einer unglaublich schnellen Bewegung gezogen hatte. Aber ebensoschnell war Zamorras rechte Hand in die Seitentasche seiner Jacke gewandert, am Amulett vorbei, und nun richtete sich sein Zeigefinger wie ein Pistolenlauf durch den Stoff deutlich erkennbar auf den Pistolenhelden.
    »Ich würde mir gut überlegen, ob die Witwenrente groß genug ist, meiner Frau ein Auskommen zu ermöglichen«, sagte Zamorra leise.
    Der Clerk sah und hörte nichts. Mit dem Auftauchen des Sicherheitsmannes war er affenartig fix durch eine kleine Personaltür verschwunden und hatte die hinter sich geschlossen. Wahrscheinlich war er dafür gut geschmiert worden. Zamorra kannte die Gepflogenheiten des TI-Werkschutzes mittlerweile. Daran würde sich auch kaum dadurch etwas geändert haben, daß der bisherige Boß Calderone jetzt gesiebte Luft atmete.
    Der Pistolenheld war blaß geworden. Er mußte sich Zamorras Warnung zu Herzen genommen haben und dachte jetzt wirklich angestrengt nach, ob es sich lohnte, im Gegenzug auch eine Kugel zu fangen, wenn er seine Waffe benutzte. Daß Zamorra nur bluffte und niemals wirklich auf einen Menschen geschossen hätte, konnte er nicht ahnen.
    »Junge, ich will nichts von dir«, sagte Zamorra leise. »Ich will keinen Ärger. Ich will nur mit Miß Rogers sprechen. Ruf deinen Oberboß Riker an und nenne ihm meinen Namen. Frag ihn, ob ich Besuchserlaubnis habe.«
    Kein Aufblitzen in den Augen des Pistoleros verriet etwas. Aber dann spürte Zamorra eine kalte Pistolenmündung im Nacken. Ein zweiter Mann, den er vorher nirgendwo gesehen hatte, mußte sich auf Turnschuhen lautlos angepirscht haben. Nicht einmal sein sonst so wacher Instinkt hatte Zamorra vor diesem neuen Gegner gewarnt.
    »Später vielleicht, Freundchen«, sagte der Mann. »Jetzt steht es erst einmal zwei zu eins. Und falls du glaubst, wenn du meinen Kollegen erschießt und der im Todeskampf zurückballert, trifft er nicht nur dich, sondern durch dich hindurch auch mich, laß dir sagen, daß sein Kaliber dafür nicht durchschlagkräftig genug

Weitere Kostenlose Bücher