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0463 - Der Leopardenmann

0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sir.« Für die hundertfünfzig Dollar ließ der Clerk auch mal einen Fremden vom Hoteltelefon aus anrufen. Zufrieden wartete Giletti auf seine Verbindung mit dem Boß. Er wußte, daß Shackleton heute Überstunden machte und garantiert noch im Büro oder über sein Autotelefon erreichbar war.
    Schade, daß nicht alle Einsätze sich so einfach abwickeln ließen…
    ***
    Desoto, dessen Vorfahren Mexikaner waren, die trotz des verlorenen Krieges gegen die ihre Unabhängigkeit erkämpften Texaner in Texas geblieben waren, es aber nie zu besonderem Wohlstand gebracht hatten, genoß den Luxus des großen Zimmers. Zu Hause wohnte er in eher ärmlichen Verhältnissen. Die TI zahlte zwar nicht schlecht, aber er war zum zweiten Mal verheiratet, mußte für die Kinder aus erster Ehe Alimente zahlen, weil seine Verflossene nicht daran dachte, freundlicherweise wieder zu heiraten, und mit seiner zweiten Frau hatte er es inzwischen auch schon auf drei Kinder gebracht. Er liebte Kinder; er konnte gar nicht genug davon haben, auch wenn sie ihn finanziell fast ruinierten.
    Einmal so viel Geld haben, sich ein solches Zimmer leisten zu können! Er öffnete den kleinen Kühlschrank und musterte die kleinen Flaschen mit alkoholfreien und hochprozentigen Getränken. Sorgfältig suchte er aus, öffnete dann eine Flasche und füllte ein Glas. Genußvoll trank er. Okay, es war nicht sein Zimmer und nicht sein Kühlschrank, aber die Lady konnte ja vom Zimmerservice wieder nachfüllen lassen. Bezahlt wurde ohnehin alles von der Firma, ob nun Tanja Rion die Getränke wegputzte oder Mario Desoto. Deshalb hatte er kein schlechtes Gewissen, Selbstbedienung zu betreiben.
    Darauf, den Fernseher einzuschalten und die Programme durchzugehen, ob sich etwas für ihn Sehenswertes fand, verzichtete er. Er war nicht zum Fernsehen hier, sondern zum Aufpassen.
    Er öffnete die Balkontür und trat hinaus, sah nach unten. Aber alles war ruhig und dunkel. Auch die Feuerleiter war sicher. Seltsam war nur der eigenartige Geruch. Wie in einem Raubtierkäfig. Das paßte überhaupt nicht hierher.
    »Vielleicht Industriegestank«, überlegte er. »Vom Wind hierher getrieben…«
    Noch einmal warf er einen Blick zur Feuerleiter. Alles okay. Desoto wandte sich um und kehrte ins Zimmer zurück.
    Er hatte sich noch nicht umgedreht, um die Tür wieder zu verschließen, als vom Balkon des nächsthöheren Stockwerks eine massige Gestalt wie ein Turner am Reck herunterfederte und ihn mit beiden Füßen an der Brust traf. Er spürte einen reißenden Schmerz, als reiße ihm jemand mit Krallen die Haut auf. Er schrie, wurde rückwärts weit ins Zimmer katapultiert. Der Unheimliche kam federnd auf, schnellte sich aus der Bewegung heraus wieder vorwärts und…
    ***
    Die Cops der City-Police zeigten Engelsgeduld. Sie hatten unheimlich viel Zeit. In aller Gemütsruhe nahmen sie Zamorras Personalien auf und ließen sich von ihm seine Version der Auseinandersetzung schildern. Als er sie zum fünften Mal herunterleiern durfte, platzte ihm der Kragen.
    »Wenn Sie glauben, mich wegen einer harmlosen Rauferei, bei der es nur ein paar blaue Flecken gegeben hat, festhalten und einsperren zu müssen - bitte! Wenn Sie mir einen Rechtsbeistand verweigern beziehungsweise sein Herbeitelefonieren verzögern - bitte! Aber Sie können mich nicht länger als vierundzwanzig Stunden hier festhalten, und sobald ich wieder draußen bin, macht Ihnen mein Anwalt die Hölle heiß. Dann stehen Sie alle wieder auf der Kreuzung und regeln den Verkehr.«
    »Ihre Drohungen können Sie sich sparen, Zamorra. Hier geht es nicht um eine harmlose Rauferei, sondern um einen Mordversuch!«
    Zamorra winkte ab. Die Beschuldigung, er sei ein Attentäter, der Miß Tanja Rion ermorden wollte, hatte er noch bei seiner Verhaftung aus den Mündern der beiden TI-Leuten gehört. Er konnte nur darüber lachen. »Ich hatte ja nicht einmal eine Waffe bei mir! Außerdem habe ich den Namen Rion dort zum ersten Mal gehört. Ich wollte mit Miß Rogers sprechen, nicht mit Miß Rion, die ich ja nicht einmal kenne!«
    »Aber Miß Rogers kennen Sie?«
    Er verweigerte die Aussage.
    »So kommen wir nicht weiter, Zamorra«, wurde ihm gesagt. »Sie bleiben die Nacht über bei uns. Morgen früh beantragen wir beim Haftrichter den Haftbefehl. Dann sehen wir weiter.«
    »Und mit welcher Begründung?« fragte Zamorra schnell. »Selbst wenn ich ein Attentäter wäre, kann ich nicht für etwas angeklagt werden, das ich noch gar nicht begangen

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