0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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Rogers.«
    Aber dann fanden sie nur noch Shackleton vor. »Sorry, aber wir haben es für sicherer gehalten, Miß Rion… ach was, Sie wissen ja ohnehin Bescheid. Also, Miß Rogers haben wir fortgebracht. Aus Sicherheitsgründen. Ich möchte vermeiden, daß der Killer seinen Anschlag wiederholt.«
    Zamorra nagte an seiner Unterlippe. »Sie wird also bedroht«, sagte er. »Warum? Was will der Mörder ausgerechnet von ihr, Shackleton? Und was hat es mit diesem Raubtiergeruch auf sich?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, wich Shackleton aus.
    »Vorhin sagten Sie: Genau wie in Likasi. Sie wissen etwas darüber. Shackleton, darf ich Ihnen meinen Verdacht auseinandersetzen?«
    Der Sicherheitschef hob die Brauen. »Bitte, wenn es Sie nicht selbst langweilt. Aber setzen wir uns doch, dabei plaudert es sich gemütlicher.«
    In der Hotelbar ließen sie sich an dem kleinen Tisch nieder. Aber Charlie, der Keeper, konnte an seinen neuen Gästen wenig verdienen, die reden wollten und nicht trinken.
    Zamorra erzählte Shackleton von seinen Überlegungen. Shackletons Gesicht wurde immer abweisender.
    »Sie sind ja verrückt!« stieß er schließlich hervor.
    ***
    Der Mörder hatte nicht gefunden, was er suchte. Aber er hatte die Witterung noch nicht verloren. Zeitweilig waren zu viele Menschen in der Nähe seines geplanten Opfers gewesen. Keine Chance, einzugreifen. Oben im Hotelzimmer hatte er den falschen Menschen erwischt.
    Es belastete sein Gewissen nicht. Mensch war Mensch. Sie alle waren Mörder, einer wie der andere, und hatten verdient, hingerichtet zu werden. Sie stellten sich über das Leben, also verdienten sie es auch nicht. Er konnte und wollte sie nicht alle töten. Das stand nicht in seiner Macht. Aber wenn er bei seiner Jagd auch mal einen erwischte, der eigentlich nicht zum Kreis seiner Zielpersonen gehörte, schadete das auch niemandem. Die Weltkugel drehte sich trotzdem weiter.
    Er folgte der Spur, die ihn schon um den halben Planeten gebracht hatte. Er mußte zurückbekommen, was ihm gehörte.
    Lautlos bewegte er sich durch die Nacht. Sein Opfer konnte ihm nicht entkommen, so oft es auch versuchte, einen Aufschub herauszuholen.
    Kein Mensch sah ihn, denn er benutzte nicht die Straßen, um vorwärtszukommen. Er war kein Mensch und damit nicht auf diese festen Wege angewiesen.
    Gerade deshalb kam er seinem Ziel immer näher.
    ***
    »Sie sind verrückt!« sagte Shackleton. »Ein Spinner! Was Sie da erzählen, das ist doch reine Fantasie! Ihre Einbildungskraft ist wirklich erstaunlich!«
    Nicole sah ihn durchdringend an. »Haben nicht Sie selbst schon an Voodoo-Zauber gedacht?«
    Er stutzte, erwiderte ihren Blick und wich ihm dann schnell wieder aus. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Haben Sie daran gedacht oder nicht, Shackleton?«
    Er lachte bitter auf. »Ist das eine Vermutung, weil Sie mich so einschätzen, oder können Sie Gedanken lesen?«
    Nicole, die über eine schwache telepathische Begabung verfügte, die aber nur dann funktionierte, wenn sie ihren »Kandidaten« sehen konnte, zuckte mit den Schultern. »Das müssen Sie selbst herausfinden, Shackleton«, sagte sie.
    Er seufzte. »Also können Sie es. Verdammt.«
    »Sie akzeptieren das so einfach?« fragte Zamorra.
    »Soll ich einen Indianertanz aufführen, oder was?« fragte Shackleton. »Sie können's mir vermutlich eher beweisen als ich Ihnen das Gegenteil. Aber ich bitte Sie, lassen Sie meine Gedanken in Ruhe.«
    »An Ihren intimen Geheimnissen habe ich kein Interesse«, sagte Nicole. »Uns geht es um diesen Fall. Weshalb wird Miß Rogers von diesem Killer bedroht?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.«
    »Weil Sie selbst nur Vermutungen anstellen«, sagte Nicole. »Vermutungen, Spekulationen. Aber aus diesen Spekulationen heraus haben Sie diesen ganzen Zirkus mit der Bewachung auf die Beine gestellt.«
    »Miß Rogers war in Zaire«, pokerte Zamorra mit seinem durch Lippenlesen gewonnenen Wissen. »Sie hat einen für Projekt 8 wichtigen Vertrag abgeschlossen. Geht es um dieses Projekt, Shackleton?«
    Da hielt es ihn nicht mehr auf seinem Sitz. »Verdammt, was wollen Sie? Woher wissen Sie davon? Dann müssen Sie auch davon wissen, daß ich mit dabei war, in Zaire!«
    »In Likasi«, fuhr Zamorra fort, weiter pokernd. »Und in Likasi hat es einen Toten gegeben, der ebenso aussah, nicht wahr? Mit Ihrer Bemerkung, als Sie oben aus dem Zimmer flohen, haben Sie es mir verraten, nur hätte ich eher darauf kommen können, daß Sie ebenfalls in Zaire waren. Ich