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0464 - Der falsche Ganjo

Titel: 0464 - Der falsche Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Holzstatue in Anspruch genommen. Die Menge teilte sich. Zwei Männer trugen auf einer Bahre eine halbnackte Frau heran. Die Frau lag bewegungslos da. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihr Körper war mit großen blauen Blasen bedeckt.
    „Eine Kranke!" rief Tyn aufgeregt. „Kein Wunder, daß die Oldonen vor dieser Krankheit Angst bekommen haben."
    Auch der Priester wich zurück, als die beiden Männer die Bahre vor ihm abstellten. Die Menge verstummte, als der kahlköpfige Mann beide Arme weit von sich streckte.
    „Salschona wurde zuerst von der Strafe des Ganjos betroffen!" schrie der Priester in die Menge. „Sie lebt noch, aber ihr Körper ist hinfällig und ihr Geist verwirrt. Vielleicht ist sie dem Ganjo näher als wir alle."
    Der Priester trat dicht an die Bahre heran.
    „Was halten Sie davon, Sir?" fragte Tyn, während der Kultpriester sich über die Bahre beugte, „Eine harmlose Infektionskrankheit", vermutete Dephin.
    „Wahrscheinlich klingt sie nach einiger Zeit von selbst ab. Die Kranke fühlt sich sicher nur vor Angst elend."
    „Steh auf, Salschona!" schrie der Priester.
    Die Frau taumelte von der Bahre hoch und blickte mit irren Augen um sich.
    Die Menge beobachtete sie, „Die ganze Sache ist widerlich", sagte Dart Hulos. „Wir sollten eingreifen."
    „Was immer wir jetzt tun, wird als ein Zeichen des Ganjos angesehen werden", erinnerte Dephin.
    „Deshalb müssen wir uns auf die Rolle von Beobachtern beschränken."
    Die Frau stützte sich auf den Priester, der sie zu der Holzstatue schleppte. Unmittelbar vor dem Götzen brach Salschona zusammen. Der Priester entzündete eine Fackel und schwenkte sie über dem Körper der Frau.
    „Lassen Sie uns weiterfliegen, Sir!" Hulos deutete in Richtung der Stadt. „Ich will diesen Zauber nicht länger mit ansehen."
    „Einverstanden." Dephin richtete sich auf. „Wir können hier sowieso nichts tun."
    Sie ließen den Stadtrand hinter sich. Die Straßen waren wie ausgestorben. Überall standen verlassene Fahrzeuge.
    „Wir fliegen zu den Verwaltungsgebäuden!"
    befahl der General.
    Unter ihnen kamen drei bewaffnete Soldaten aus einem Haus.
    „Plünderer oder Wächter", sagte Dephin. „Wer will das feststellen?"
    Die Soldaten überquerten die Straße und verschwanden in einem anderen Gebäude.
    Die drei Thunderbolts erreichten die Kultstätten.
    Dort hielten sich nur ein paar Kranke auf, die offenbar zu schwach waren, um sich bis zu den Versammlungsplätzen vor die Stadt zu schleppen.
    Ein Priester betreute die Unglücklichen, die ihr Ende für gekommen hielten.
    Wieder benutzte Dephin den Individualorter.
    „Es ist kein beeinflußter Priester dabei", sagte er.
    Wenig später erreichten sie die Regierungsgebäude. Sie wurden von Soldaten bewacht. Die Oldonen hatten die Wachen nach dem Tod des Kriegsaufsehers verdoppelt. Sie glaubten wahrscheinlich noch immer, daß ein Spion der Föderation Karschal die Tat begangen hatte.
    „Wir dringen in eines der Gebäude ein", ordnete Dephin an. „Ich bin gespannt, ob die Feldronen auch ihre Regierungsarbeit eingestellt haben."
    Sie fanden ein offenes Fenster im Hinterhaus des Generalstabs. Der Raum, in den sie eindrangen, war verlassen. Die Tische waren aufgeräumt. Nichts deutete auf eine rasche Flucht der Beamten hin.
    Dephin und Hulos öffneten die Tür.
    Sie blickten auf den Korridor hinaus. Aus einem Zimmer auf der anderen Seite des Ganges drangen Stimmen.
    „Sie sind also nicht alle gegangen", stellte Mirus Tyn fest.
    Am anderen Ende des Ganges wurde eine Tür geöffnet. Ein Oldone taumelte heraus. Sein Gesicht war von blauen Blasen entstellt.
    „Ein Kranker!" rief Dephin.
    Der Oldone schleppte sich bis zur Wasserzapfstelle. Er füllte sich einen Becher und hockte sich damit auf den Boden.
    Wenige Augenblicke später kam ein zweiter Oldone auf den Gang heraus. Er sah den Kranken sitzen und rannte auf ihn zu.
    „Wir haben dir gesagt, daß du vom Wasser wegbleiben sollst!" schrie er.
    Der Kranke hob apathisch den Kopf. Der Mann, der ihn angeschrien hatte, versetzte ihm einen Fußtritt. Der Trinkbecher fiel dem Kranken aus der Hand.
    „.Willst du das Wasser vergiften?" schrie der Angreifer unbeherrscht.
    Hulos zog seinen Paralysator.
    „Gestatten Sie?" fragte er Dephin.
    „Ja."
    Hulos zielte sorgfältig. Er traf die Beine des Oldonen, die den Kranken getreten hatten. Der Mann stieß einen überraschten Schrei aus. Er verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden.
    „Was ist los?" erkundigte sich der

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