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0464 - Der falsche Ganjo

Titel: 0464 - Der falsche Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kranke.
    „Ganjo hat mich bestraft!" schrie der zweite Oldone. Er war vollkommen außer sich. „Ganjo hat meine Beine gelähmt, weil ich dich getreten habe."
    „Das bildest du dir ein", meinte der Mann mit den Blasen im Gesicht. „Wenn du aufstehen willst, wird es dir schon gelingen."
    Hulos lachte leise.
    „Ich hoffe, Sie sind sich der Sinnlosigkeit Ihres Eingreifens bewußt", sagte Dephin ruhig. „In diesem Augenblick spielen sich auf Oldon vielleicht tausend ähnliche Vorfälle ab."
    Hulos wollte wiedersprechen, aber er unterdrückte eine Antwort. Dephin hatte recht. Sie konnten Terror und Ungerechtigkeit auf dieser Welt nicht unterbinden. Wenn sie eingriffen, förderten sie nur den Aberglauben der Oldonen.
    Inzwischen hatte sich der Kranke dem Paralysierten genähert und versuchte ihm auf die Beine zu helfen. Als es ihm nicht gelang, rief er um Hilfe. Mehrere Türen wurden geöffnet. Männer und Frauen stürzten heraus.
    Dephin blickte auf den Individualorter. Es waren keine Cappins unter den Oldonen.
    Der Gelähmte wurde in eines der Zimmer getragen.
    Der Kranke und ein zweiter Oldone blieben neben der Wasserstelle zurück.
    „Es ist besser, wenn Sie die Stadt verlassen", sagte der zweite Mann zu dem Kranken. „Hier sorgen Sie nur für Aufregung."
    „Ich bin auf Ihren Wunsch geblieben", erinnerte ihn der Kranke.
    „Schon gut! Verlassen Sie jetzt die Stadt."
    Der Feldrone mit den Blasen im Gesicht blieb einen Augenblick unschlüssig stehen, dann wandte er sich ab.
    „Hier werden wir keine beeinflußten Oldonen finden", sagte Dephin. „Viel erfahren werden wir also nicht. Die Oldonen sind mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt."
    „Warum versuchen wir nicht, noch einmal in das Büro des Generalstabs einzudringen?" fragte Hulos.
    Dephin stimmte zu. Er ahnte jedoch, daß sich die Takerer zurückgezogen hatten. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt. Sie würden erst während der Ankunft des falschen Ganjos wieder aktiv werden.
     
    *
     
    Der Tag verstrich, ohne daß sich etwas Aufsehenerregendes ereignete. Die Oldonen blieben bis auf wenige Ausnahmen außerhalb der Stadt. Auf den freien Plätzen vor Mysonga drängte sich die Bevölkerung um GanjoStatuen.
    Die Nacht verbrachten Dephin und seine beiden Begleiter in ihrem Dachversteck. Dreimal wanderte der „Komet" über den Himmel.
    Am nächsten Morgen verließen die drei Thunderbolts ihr Versteck, um Oldonen innerff und außerhalb der Stadt zu belauschen. Wilde Gerüchte waren in Umlauf. Wie Dephin erwartet hatte, waren in allen Teilen des Landes Wunder geschehen.
    Nachrichten, die von feldronischen Spionen eintrafen, bewiesen, daß es im Herrschaftsbereich der Föderation Karschal nicht anders zuging.
    Auf den Meeren mußte den letzten Berichten zufolge ein unbeschreibliches Chaos herrschen. Die Siganesen erfuhren, daß alle Seeschlachten von den entfesselten Naturgewalten unterbunden worden waren. Mehrere hundert Schiffe waren den Orkanen zum Opfer gefallen. Auch diese Ereignisse wurden von den abergläubischen Oldonen mit dem Ganjo in Verbindung gebracht. Niemand kam auf den Gedanken, daß ein fremdes Volk mit seinen überlegenen technischen Mitteln für diese ungewöhnlichen Geschehnisse verantwortlich sein könnte.
    Die Takerer ließen nichts unversucht, um den Aberglauben der Oldonen zu schüren.
    Dephin bezweifelte nicht, daß inzwischen alle Eingeborenen dem GanjoffWahn verfallen waren.
    Vor der Stadt spielten sich unglaubliche Szenen ab. Fanatisierte Oldonen folterten und töteten angebliche Ketzer. Es kam zu Streitigkeiten mit tödlichem Ausgang zwischen den Priestern. Am sichersten waren noch die Schwerkranken, die von den anderen Oldonen gemieden wurden.
    Berichte von der Front besagten, daß die Kampftätigkeit aufgehört hatte. Auch unter den Soldaten auf beiden Seiten war die geheimnisvolle Krankheit ausgebrochen. Die Befehle der Offiziere wurden nicht mehr befolgt. Die Truppen meuterten.
    Tausende von Soldaten desertierten, um möglichst schnell die Heimat zu erreichen.
    Die Trinkwasserff und Nahrungsmittelversorgung der Oldonen vor Mysonga drohte zu einem Problem zu werden, denn niemand war da, der die fanatische Menge mit Vorräten versorgte.
    Die drei Thunderbolts beobachteten die Vorgänge mit großer Bestürzung. Sie waren sich darin einig, daß das oldonische Volk zum Untergang verurteilt war, wenn die Takerer nicht bald eingriffen. Dephin glaubte jedoch, daß die Takerer den Ganjo auf dem Höhepunkt der Krise nach Oldon bringen würden.

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