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0464 - Der falsche Ganjo

Titel: 0464 - Der falsche Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er würde den Retter im letzten Augenblick spielen und dadurch zum Heiligen werden.
    Tyn und Hulos glaubten längst nicht mehr daran, daß sie den fanatisierten Oldonen helfen konnten.
    Nur die Entschlossenheit des Generals verhinderte, daß sie resignierten.
    Am Abend kehrten die Siganesen niedergeschlagen in die Höhle auf dem Dach zurück.
    Vor der Stadt brannten riesige Feuer und färbten den Himmel dunkelrot. Die Oldonen schienen zu glauben, daß sie damit die weitere Ausbreitung der Krankheit verhindern konnten.
    Die Thunderbolts hatten kurz vor ihrer Rückkehr zu ihrem zweiten Stützpunkt eine Klinik untersucht.
    Verwundete, die aufgrund ihrer körperlichen Verfassung nicht fliehen konnten, lagen hilfos in ihren Betten und wurden nicht betreut. Ärzteffund Pflegepersonal hatten die Stadt verlassen. Einige Verwundete waren bereits gestorben.
    Beim Anblick der Klinik hatte Hulos zu toben begonnen. Er hätte wahrscheinlich gegen Dephins Befehl geschossen, wenn sie mit einem beeinflußten Oldonen zusammengetroffen wären. Aber die Cappins hatten sich offenbar aus Mysonga zurückgezogen.
    „Ich verstehe jetzt, was Sie von dieser Stadt gesagt haben."
    Mirus Tyn ließ sich seufzend auf einem Moosbrocken nieder und sah Hulos nachdenklich an. „Was hier geschieht, ist mehr als deprimierend."
    „Es ist gleichzeitig ein kleiner Vorgeschmack darauf, was sich in unserer Galaxis abspielen würde, wenn den Takerern eine Invasion gelänge", antwortete Hulos.
    Dephin sah zum Himmel hinauf.
    „Morgen wird der falsche Ganjo eintreffen", sagte er überzeugt.
    „Woraus schließen Sie das, Sir?" wollte Tyn wissen.
    „Alles spricht dafür." Der General deutete in Richtung der großen Feuer. „Die Takerer können diese Unglücklichen nicht länger warten lassen. Die Oldonen würden sonst zu apathisch sein, um den Ganjo noch mit Begeisterung aufzunehmen."
    Dephin ordnete an, daß sie während der Nacht abwechselnd Wache halten sollten.
    „Ich übernehme freiwillig die erste Wache", bot Hulos sich an.
    Dephin sah ihn durchdringend an.
    „Keine Einzelaktionen, Dart. Sie wissen, daß wir uns das jetzt nicht mehr erlauben können."
    „Sie können sich auf mich verlassen, Sir."
    Dephin erwärmte die Höhle mit seinem Thermostrahler, dann legte er sich neben Tyn auf den moosgepolsterten Boden.
    „Nachdem wir beobachtet haben, auf welche Weise die Takerer gegen andere Völker vorgehen, haben wir die moralische Verpflichtung, sie zu bekampfen, General", sagte Tyn.
    „Ich habe noch nicht darüber nachgedacht", antwortete Dephin ausweichend.
    Tyn schloß die Augen. Aber er sah noch immer die Kranken, Sterbenden und Toten vor sich.
    „Ich bin froh, daß Ovaron das nicht alles mitanzusehen braucht."
    „Er wird sich vorstellen können, was auf Welten wie diesen geschieht."
    Tyn drehte sich zur Seite.
    „Warum tun die Takerer das?"
    Dephin schnaubte.
    „Ich weiß es nicht. Ich bin kein Hellseher!"
    Draußen knarrte das Dach.
    „Wollen Sie sich die ganze Nacht unterhalten?"
    erkundigte sich Hulos.
    Dephin grinste.
    „Wir wollen Dart nicht länger stören", meinte er ironisch. „Schlafen Sie gut, Major."
    Mirus Tyn knirschte mit den Zähnen. Dieser Dephin war ein Bursche, den nichts erschüttern konnte.
    Oder tat er nur so?
     
    *
     
    Nachdenklich sah Imanschol den Männern zu, die Gratlons Körper in den Konverter schoben.
    Imanschol fragte sich, was Gratlon auf Oldon erlebt haben mochte. Bisher waren keine neuen beunruhigenden Berichte aus Mysonga eingetroffen.
    Die takerischen Agenten hatten die Chancen zu einem Treffen außerhalb der Stadt genutzt. Dort berieten sie über ihr weiteres Vorgehen. Imanschol hatte diese Zusammenkunft angeordnet, denn er wollte, daß die Agenten auf eventuelle Zwischenfälle vorbereitet waren.
    Der Konverter wurde geschlossen. Imanschol nickte den Männern zu. Er blieb allein in dem Raum mit der kuppelförmigen Decke zurück. Das war die größte Ehre, die er dem Toten erweisen konnte.
    Eine Zeitlang hatte Imanschol mit, dem Gedanken gespielt, die Wissenschaftler, die das Verhör geleitet hatten, zur Rechenschaft zu ziehen. Aber damit hätte er sich nur selbst geschadet.
    Vorläufig bestand kein Grund, Gratlons Tod im Bericht an den Taschkar zu erwähnen.
    Ein Unglücksfall! dachte Imanschol. Er würde es als Unglücksfall bezeichnen, wenn weiter nichts geschah.
    Aber konnte er so sicher sein, daß die Unbekannten auf Oldon sich von nun an nicht mehr einmischten?
    Imanschol blickte auf seine Uhr.

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