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0464 - Der Tod der Lebedame

0464 - Der Tod der Lebedame

Titel: 0464 - Der Tod der Lebedame Kostenlos Bücher Online Lesen
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erkundigte sich Tucker.
    »Zunächst mal zu Freddy«, sagte ich. »Der weint Ihretwegen schon große Zähren.«
    Tucker stieß die Luft aus. »Lassen Sie mich laufen!« meinte er. »Ich schwöre Ihnen, daß ich so was nie wieder machen werde!«
    »Tuckers gesammelte Schwüre«, spottete ich. »Die sind nicht viel wert. Wer ist Ihr Auftraggeber? Was sollten Sie mit meinem Freund und mir anstellen?«
    »Wohin ich ihn bringen sollte? Nirgendwo, ich schwöre es!« Als er meinen Blick sah, korregierte er sich rasch und sagte nur schlicht: »Nirgendwohin!«
    »Erwarten Sie, daß wir Ihnen das abkaufen?« erkundigte ich mich.
    »Das ist Ihre Sache«, meinte er. Seine Haltung schwankte zwischen Trotz, aufbegehrender Frechheit und Unterwürfigkeit.
    Ich schoß eine schnelle Frage ab. »Seit wann kennen Sie Ernie Byrnes?«
    »Noch nicht mal ein…« Er merkte, daß er in eine Falle gelaufen war und stoppte den Satz. »Byrnes?« fragte er mürrisch. »Sorry. Kenne ich nicht.«
    »Noch nicht mal ein Jahr, wollten Sie sagen, stimmt es?«
    »Was wollen Sie eigentlich von mir? Freddy und ich haben uns einen dummen Streich einfallen lassen. Wir spielen Gangster, haben wir gesagt. Wir schnappen uns die ersten beiden, die uns über den Weg laufen. Nur so, um ein kleines Abenteuer zu haben. Spannung, wissen Sie?«
    »Und Geld?« fragte Phil.
    »Wir sind doch keine Räuber!« entrüstete sich Tucker.
    »Nein, das seid ihr nicht«, bestätigte Phil. »Ihr seid Killer-Lehrlinge. Wenn man euch gewähren ließe, würde es euch nichts ausmachen, ein paar Menschenleben auszulöschen. Aber wir lassen euch nicht gewähren. Und ob Sie es nun begreifen oder nicht, das kommt sogar Ihnen zugute! Und jetzt los, ab zum Revier! Dort wird sich zeigen, welchen Fang wir mit Ray und Freddy gemacht haben.«
    ***
    »Ich möchte zu Mr. Baxter«, sagte der Mann, der an den Rezeptionstresen trat. »Er erwartet mich.«
    Der Portier legte die Rennzeitung aus der Hand. Er warf einen prüfenden und mürrischen Blick auf den Besucher und murmelte: »Zimmer 11, erste Etage.«
    »Haben Sie einen Lift?«
    »Nötig«, sagte der Portier und widmete sich wieder der Rennzeitung.
    Der Mann mit dem Koffer stieg die schmale Pensionstreppe hinauf. Das blankgepuizte Linoleum wurde von Messingschienen festgehalten, und an jeder Stufe war ein Schildchen mit dem Aufdruck WATCH YOUR STEP angebracht.
    Der Mann mit dem Koffer blieb vor der Tür des Zimmers 11 stehen. Er klopfte an. »Was gibt es?« ertönte eine unfreundliche Stimme von innen.
    »Ich bin es, Kelly«, sagte der Mann mit dem Koffer halblaut.
    Hinter der Tür ertönten Schritte. Ein Schlüssel wurde herumgedreht. Die Tür öffnete sich. Der Mann, der Kelly hieß, betrat das Zimmer. Er schaute sich kurz um. Es war stockdunkel im Raum. Als die Lampe aufflammte, blinzelte Kelly verärgert. Er stellte den Koffer ab. »Was soll das bedeuten?«
    Der Zimmermieter verschloß die Tür. Er war mittelgroß, und seine linke Gesichtshälfte war mit Rasierschaum bedeckt. »Setzen Sie sich!« sagte er. »Ich bin gleich fertig.«
    »Vergessen Sie nicht, daß ich meine Zeit nicht gestohlen habe«, meinte Kelly. Er nahm Platz und stellte dabei den Koffer zwischen die Beine. Baxter ging zurück in das angrenzende Badezimmer. Kurz darauf ertönte das Schaben eines Rasiermessers.
    »Ich brauche eine neue Visage«, sagte Baxter. »Darauf sind Sie doch spezialisiert?«
    »Wer hat Ihnen meine Adresse vermittelt?« fragte Kelly vorsichtig.
    Der Mann im Bad lachte. »Ist doch nicht so wichtig. Ich habe die richtigen Verbindungen, Kelly, und darauf kommt es im Leben an.«
    »Das ist richtig«, sagte Kelly friedfertig. »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Kelly. Sie können mir doch ein neues Gesicht machen?«
    Kelly gluckste. Er war ein kleiner Mann, der einen komischen verbeulten Hut trug und so aussah, als wäre er auf den Bauchladenhandel mit Zwirn, Knöpfen und Gummibändern spezialisiert.
    »Klar kann ich das«, meinte er. »Wenn Sie wollen, verwandle ich Sie in Napoleon. Oder in Lord Nelson.«
    »Wer, zum Teufel, ist das?« fragte Baxter. Er erschien auf der Badezimmerschwelle, in Anzughose und Unterhemd, in der Hand eine Flasche After Shave Lotion, mit der er sich das Kinn einrieb.
    »Vergessen Sie es!« sagte Kelly und musterte sehr aufmerksam Baxters Züge.
    »Warum starren Sie mich so an?« fragte Baxter plötzlich aggressiv.
    Kelly grinste. »Das gehört zu meinem Beruf. Ich überlege gerade, was sich aus Ihrem Gesicht machen

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