Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bild ist nicht normal.« Jane ging wieder einen Schritt zurück und wedelte mit beiden Händen. »Es strahlt eine Beklemmung aus, nein, das ist Horror. Ja, das ist ein Horror-Gemälde.« Jetzt spreizte sie die Hände, als wollte sie damit jemand abwehren. »Magisch aufgeladen, und es wartet nur darauf, sich entfalten zu können.« Jane verengte die Augen zu Schlitzen. Sie sah aus wie jemand, der irgendwelchen geisterhaften Stimmen lauscht. »Ich bin auch davon überzeugt, daß es mit dem Mord an diesem Kassierer zu tun hat.«
    »Und wie?«
    »Wenn ich das wüßte. Vielleicht lebt es tatsächlich.«
    »Man müßte es herausfinden«, sinnierte die Horror-Oma.
    »Und wie?«
    »Wir könnten versuchen, es zu zerstören.«
    Jane erstarrte. »Nein, das kann doch nicht dein Ernst sein. Wir bekämen einen sagenhaften Ärger.«
    »Aber der ist besser zu verkraften als weitere Morde. Solltest du mit deiner Theorie recht haben, ist das Bild ein magisches und gleichzeitig gefährliches Phänomen, das wir auf keinen Fall unterschätzen sollten.«
    »Das tun wir auch nicht.«
    »Kannst du nicht noch stärker mit dem Gemälde in Verbindung treten?« fragte die Horror-Oma.
    »Nein, auch meine Kräfte sind begrenzt. Zudem habe ich hier trotz allem nicht die richtige Ruhe, um mich auf das Gemälde konzentrieren zu können.«
    »Ja, das stimmt auch.« Sarah Goldwyn legte die Stirn in Falten.
    »Sag mal, was haben wir eigentlich zu verlieren?«
    »Eigentlich nichts, aber wie meinst du das?«
    Sarah Goldwyn lächelte. »Dann würde ich doch vorschlagen, daß wir noch einmal hierher zurückkehren, und zwar in der Nacht. Solltest du recht haben und das Bild ist tatsächlich magisch geladen, und sollte sich eines der Monstren für den Mord verantwortlich zeigen, wäre es nur logisch, daß dies in der Dunkelheit geschehen ist. Dämonen sind Geschöpfe der Nacht. Vielleicht passiert etwas.«
    »Aber auch nur vielleicht.«
    »Das ist mir das Risiko wert.«
    Jane Collins kannte den Willen der alten Dame. Was die sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, führte sie auch durch. Da ließ sie sich durch nichts beirren.
    Ergeben hob Jane deshalb die Schultern und fragte: »Wo sollen wir denn die Zeit verbringen?«
    »Mal sehen. Zur Not im Auto. Warm genug sind wir ja angezogen. Zu essen werden wir auch etwas bekommen.« Sie schlug Jane auf die Schulter. »Komm jetzt, Kind.«
    Einen letzten Blick warfen die beiden Frauen noch auf das Bild, bevor sie sich zurückzogen. Auch aus etwas weiterer Distanz betrachtet, hatte das Gemälde von seiner Schrecklichkeit nichts verloren. Jane hatte sogar das Gefühl, als würde ihr der Vampir zuwinken und dabei noch grausam lächeln.
    Der Kassierer war noch da. Er hatte seine Utensilien bereits weggepackt und war dabei, auch den Tisch an die Wand zu stellen. Als er die Schritte hörte, drehte er sich um. »Ich mache Feierabend. Es kommt sowieso niemand mehr. Am Wochenende herrscht hier mehr Betrieb, das können Sie mir glauben. Sie sind die letzten Besucher.«
    Er lachte leise. »Haben Sie das Päarchen gesehen, die komischen Langhaarigen? Die waren ganz schön geschockt, als sie hier ankamen. Wie ist es mit Ihnen? Haben Sie sich alle Bilder angeschaut?«
    »Ja«, sagte Sarah Goldwyn.
    »Und?«
    »Manche sind beeindruckend.«
    Der Mann grinste. »Das ist gut. So etwas hat noch nie jemand gesagt. Die meisten haben nämlich Angst bekommen. Vor allen Dingen vor dem letzten Bild, das mit den Monstren.«
    »Wie gefällt es Ihnen denn?« fragte Jane.
    Der Kassierer bückte sich und hob eine alte Aktentasche auf. Das Leder besaß schon keine Grundfarbe mehr. »Nun«, meinte er und holte einen Schlüssel aus der Tasche. »Das ist alles so eine Sache, wissen Sie. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Aber es war schon ein Hammer, das kann ich Ihnen flüstern.«
    »Manchmal sehen die Figuren aus, als würden sie leben.«
    Der Kassierer starrte Jane an. »Ja«, bestätigte er. »Das ist es. Ich habe ebenfalls das Gefühl gehabt.«
    »Und weiter?«
    Er verzog den Mund. »Nichts weiter. So etwas gibt es zum Glück nicht.« Er drehte sich um. »So, meine Damen, ich mache jetzt Schluß. Sie können ja noch einmal zurückkehren, wenn Sie die Bilder wieder sehen wollen.«
    »Das werden wir wohl auch«, sagte Lady Sarah.
    »Ach nee. Dann wären Sie die einzigen, die sich die Bilder zweimal ansehen.«
    »Kaufen kann man sie auch?«
    »Ich glaube ja. Aber wer kauft die…?« Der Kassierer verschluckte sich an den eigenen Worten.

Weitere Kostenlose Bücher