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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wenn Sie unbedingt wollen, müssen Sir mir das sagen.«
    »Wir überlegen es uns noch.«
    »Das sollten Sie wirklich.«
    Es war noch etwas dunstiger geworden, als die drei das Haus verließen.
    Lady Sarah hatte noch eine Frage. »Ist es weit bis zum nächsten Ort?«
    »Nein. Drei bis vier Meilen. Ich fahre die Strecke mit dem Rad. Außerdem wohne ich dort.«
    »Kann man sich dort auch einquartieren?«
    »In drei Gasthöfen.«
    »Danke.«
    Jane war schon vorgegangen und hatte den Honda aufgeschlossen. Bevor Lady Sarah einstieg, warf sie noch einen Blick auf den Seitentrakt des Schlosses. »Hier war ich bestimmt nicht zum letztenmal, Jane. Das kannst du mir glauben.«
    ***
    Wir waren hinter dem gelben Raubtier auf vier Rädern hergerollt und hatten schließlich das Haus nahe des Schlosses erreicht. Die Lesters wohnten zwar nicht so repräsentativ wie in einem Schloß, aber ihr Heim konnte sich auch sehen lassen. Mit viel Holz und Glas war es gebaut worden. Es versteckte sich von der Straße her gesehen hinter einem Waldstück, war aber zum Süden hin offen, damit viel Licht in das Atelier des Malers fallen konnte.
    Wenn er malte, besaß er einen freien Blick über das Land, denn durch das Glas fiel das Licht fächerartig.
    Vor der Garage parkte noch ein Geländewagen. Harriet fuhr den Jaguar nicht in die Garage und stellte ihn neben dem Zweitwagen ab. Auch wir parkten den Rover da.
    »Hier wohnen wir also«, sagte sie, als wir aufeinander zugingen.
    Ich nickte. »Schön haben Sie es hier.«
    »Und einsam.«
    »Sie sagen das so seltsam, Mrs. Lester. Stört Sie etwas an dieser Einsamkeit?«
    »Ja, einiges. Es gibt dort keine Menschen, mit denen man mal eben reden kann. Wir sind hier allein.«
    »Und die Bewohner des Schlosses?«
    »Lassen sich dort kaum blicken. Ich weiß überhaupt nicht, wer von den Highmores dort noch wohnt. Ein paarmal haben wir uns gesehen, auch miteinander gesprochen, aber Sie wissen ja, wie das ist. Wenn Maler und sehr Konservative aufeinandertreffen, finden sie oft genug keine gemeinsame Gesprächsbasis. Ich könnte mir vorstellen, daß es mir bei den Highmores auch so ging.«
    »Ja, das kann sein.«
    Wir schritten auf die Haustür zu. Auffallend war die rote Plastik links des Weges. Sie sah aus wie ein Diskuswerfer, der vom Fleisch gefallen war.
    Harriet hatte meinen Blick bemerkt und lachte leise. »Diese Plastik hat uns ein Freund geschenkt. Wenn wir Besuch bekommen, wird sie immer groß bestaunt.«
    »Was stellt sie dar?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Wenig später schloß sie die weiße Tür auf. Schon beim Eintreten erkannten wir, daß hier ein Architekt am Werke gewesen war, der etwas von seinem Handwerk verstand. Nur wenige Wände zerteilten das Innere. Dafür sahen wir freie Holztreppen und Räume, die ineinander übergingen. So war auch die Küche voll integriert worden. Eine Wendeltreppe führte in die Kellerräume, eine andere in die oberen Etagen.
    In der Diele hängten wir unsere Jacken an einen Drehständer.
    Harriet rief nach ihrem Mann.
    »Kommst du, Godfrey? Ich habe Besuch mitgebracht.«
    Ihr Gatte antwortete nicht. Wir hatten abgesprochen, unseren Beruf nicht zu erwähnen. Harriet wollte uns als Fans ihres Mannes vorstellen. Ich hoffte, daß uns die kleine Lüge gelang.
    Seine Werke hingen, soweit Platz vorhanden war. Bilder, die meinen Geschmack nicht gerade trafen. Sie waren mir einfach zu grell bunt und dabei sehr abstrakt.
    Das größte Gemälde zeigte ein Porträt von Harriet. Man mußte schon einige Male hinschauen, um sie zu erkennen.
    »Ich weiß nicht, wo er steckt«, sagte sie ein wenig beunruhigt.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz. Ich kann Ihnen auch etwas anbieten. Wollen Sie Whisky…?«
    »Nichts von dem.« Ich winkte ab.
    Im Wohnraum herrschten moderne Möbel vor. Sehr viel Weiß sah ich. Italienische Möbel-Designer hatten Pate gestanden. Originelle Sessel standen dort in einer bewußten Unordnung. Aber die kleinen Tische und Lampen zeigten eine hellrote Farbe, so daß auch für bunte Inseln gesorgt worden war.
    Ich ließ mich in einem Sessel nieder, der aussah wie eine verkehrt aufgestellte Zeltplane. Durch ein raffiniert angebrachtes Gestänge wurde der helle Stoff gehalten, und ich mußte zugeben, daß ich recht bequem darin saß.
    Auch Suko hockte auf einem ähnlichen Gerät. Seinem Gesicht war anzusehen, daß er sich nicht gerade wohl fühlte. Einen Kommentar gaben wir nicht ab.
    Wir hörten Harriet die Treppe hinaufgehen. Ihre Tritte hallten als Echo zu

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