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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehen.«
    Trotz dieser harten Worte näherte er sich dem Wohnraum. Er kam an, sah uns, blieb stehen und sagte einen Begrüßungssatz, der auch recht selten war. »Verlassen Sie mein Haus.«
    Ich schaute ihn an. Er trug eine getönte Brille. Sein Haar war grau und lang, so daß wir die Ohren nicht mehr sahen. Die Haut wirkte welk, obwohl sie noch ein wenig von der Bräune des Sommers zeigte. Er trug Cordhosen, Stiefel und eine sehr teure, weit geschnittene Jacke aus braunem Schweinsleder.
    Trotz seiner unhöflichen Antwort stellten wir uns vor.
    Unwirsch winkte er ab. »Was sind schon Namen? Und verkaufen will ich auch nichts.«
    »Gut, wir wollen auch nichts kaufen.« Ich hatte mich entschlossen, die Katze aus dem Sack zu lassen.
    Der Maler war schon auf dem Weg zur Bar, als er plötzlich stehenblieb. »Wieso nicht?«
    »Wir sind keine Käufer oder Fans von Ihnen, sondern Polizisten, Mr. Lester.«
    Godfrey schluckte. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Die Wangen röteten sich, zuckten. »Na und?«
    »Es geht um Mord!«
    »Den ich begangen haben soll?«
    »Aber Godfrey, nun rede doch keinen Unsinn«, mischte sich Harriet ein. »So ist das nicht.«
    »Was wollen die dann von mir, verdammt?« schrie er.
    »Vielleicht können Sie uns helfen, diese Tat aufzuklären«, sagte ich. »Es wäre gut, wenn Sie sich kooperativ zeigten.«
    »Gehen Sie.«
    »Was haben wir Ihnen getan?« fragte Suko.
    »Ich will Sie nicht mehr sehen, verdammt. Ich habe mit dem Mord nichts zu tun, und ich werde ebenfalls gehen.« Er nahm die Brille ab.
    Unter seinen Augen klebten dunkle Schatten. Der Blick war müde und gleichzeitig ängstlich. Irgend etwas mußte den Mann schrecklich aufgewühlt haben.
    »Wo wollen Sie denn hin?« erkundigte ich mich.
    »Das geht Sie einen Dreck an!« Hastig setzte er die Brille wieder auf, als hätte er Angst davor, sich etwas vergeben zu haben.
    Harriet mischte sich ein. »Bitte, Godfrey, du kannst doch fremde Menschen nicht wie Aussätzige behandeln. Das gehört sich nicht. Denke mal nach.«
    »Ich habe die beiden Bullen nicht eingeladen und werde sie so behandeln, wie ich es will. Verstanden?«
    »Ja, schon gut.«
    Er räusperte sich. »Wenn du es genau wissen willst. Ich gehe ins Schloß und sehe mir die Bilder an.«
    Seine Frau war überrascht. »Ins Schloß?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    Er schaute sie starr an. Es sah so aus, als wollte er etwas erwidern, doch sein Mund klappte wieder zu. Im gleichen Moment noch verzerrte er sich ebenso wie das Gesicht. Er preßte die Hand gegen seine linke Brustseite und kippte zur Seite. Ein Sessel fing ihn auf.
    »Nein!« keuchte er rauh und abgehackt. »Nein, verdammt, nein. Nicht schon wieder. Ich werde noch wahnsinnig.«
    »Godfrey!« schrie Harriet.
    Ihr Mann hörte nicht. Er hatte die Beine dicht zusammengelegt und bäumte sich auf. »Sie sind da«, schrie er. »Ich kann nicht dagegen an. Es sitzt in mir. Sie werden mich töten.«
    Suko und ich liefen auf ihn zu. »Wer, Mr. Lester, ist bei Ihnen? Wer will Sie töten?«
    »Der andere.«
    »Welcher andere?«
    Er drehte sich im Sessel und wandte uns den Rücken zu. Es sah so aus, als wollte er in das Leder beißen.
    Harriet schaute uns ängstlich an.
    »So schlimm war es noch nie!« flüsterte sie.
    »Es muß etwas passiert sein.«
    »Aber was?«
    »Er ist da!« brüllte der Maler plötzlich. »Es sitzt in mir. Ich bin nicht mehr ich.« Plötzlich schnellte er hoch. Er stieß seine Arme vor und schleuderte uns zur Seite.
    Dann rannte er zur Tür.
    »Godfrey!« schrie Harriet ihm nach.
    Der Maler hörte nicht. Wir vernahmen seine trampelnden Schritte, dann das Zuschlagen der Tür.
    Danach war es still.
    Nur Harriet atmete lautstark und flüsterte: »Wenn ich nur wüßte, was in ihn gefahren ist.« Sie schaute uns bittend an. »Können Sie mir das nicht sagen?«
    »Noch nicht«, erwiderte ich…
    ***
    Die drei Ausstellungsräume lagen eingebettet in einer völligen Stille.
    Nichts störte die Ruhe mehr. Kein Schritt, kein Atmen, kein Hüsteln, es war ruhig zwischen den Mauern.
    Und doch gab es Leben!
    Im letzten Raum tat sich etwas. Draußen war es noch nicht völlig dunkel, aber wegen des Nebels drang auch nicht zuviel Helligkeit in den Raum. Ein Beobachter hätte es schwer gehabt, etwas Genaues zu erkennen.
    Dabei wäre er Zeuge eines unheimliches Vorgangs geworden, denn das Bild, das die vier Monstren zeigte, bewegte sich plötzlich.
    Der Werwolf und die Mumie hoben ihre Schultern an, als wären sie aus einer langen

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