Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
was sie machen sollte.
    Jane übernahm die Initiative. Noch war Zeit genug. Sie packte Harriet am Arm und zog sie zu sich heran.
    »Wo können wir hin?«
    »Oben!«
    »Kein zweiter Ausgang?«
    »Er ist abgeschlossen. Der Weg zu ihm führt durch den Keller«, erklärte sie hastig und mit bibbernder Stimme.
    Jane nickte. »Allright, dann gehen wir eben nach oben.«
    Die Treppe lag nicht weit entfernt. Sie war mit wenigen Schritten zu erreichen. Harriet wurde von Jane förmlich die ersten Stufen hinaufgeschoben, es folgte die Horror-Oma, den Schluß machte Jane Collins. Die Frauen gingen nicht bis zum Ende der Wendeltreppe aus Holz, sie blieben auf halber Höhe stehen, schauten schräg in die Tiefe, so daß sie auch die Haustür im Blick hatten.
    Dem Vampir war es noch nicht gelungen, die Haustür völlig einzuschlagen. Das Holz war sehr stabil, die Lesters hatten damals viel Geld bezahlen müssen, so daß der Blutsauger seine Mühe hatte, sie einzuschlagen. Aber er war mit der Axt bereits durchgekommen.
    Nach jedem Treffer konnten die Frauen die Klinge sehen, und sie wurde auch jedesmal ein Stück größer.
    Das Knacken war kaum zu vernehmen, ebensowenig wie das Splittern. Nur die dumpf klingenden, hämmernden Schläge, und der Vampir gab nicht auf. Sein Blutrausch trieb ihn voran, und plötzlich warf er sich auch mit seinem Körper gegen die Tür.
    Die hielt den Druck nicht aus. An zwei verschiedenen Stellen zerriß sie, fiel zwar nicht in der Diele zu Boden, aber die Lücke in ihr war so groß geworden, daß der Blutsauger hindurchsteigen konnte.
    Zuerst erschien die Axt!
    Die Frauen konnten sie sehr genau erkennen, und alle erschraken sie.
    Das Richtbeil besaß eine mörderische Klinge. Sie war wesentlich größer als die einer normalen Axt. Der vordere Teil bildete einen an der Kante scharf geschliffenen Halbkreis. Zum Griff hin lief das Metall schmaler zu und war dort durch eine Klammer befestigt worden. Der Griff bestand aus stabilem Holz und war so dick wie ein Kinderarm.
    Dann folgte er.
    Er stieg aus dem Türloch mit einem gewaltigen Schritt. Sein Arm erschien, seine Schulter, sein gesamter Oberkörper und schließlich der Kopf.
    »Dracula!« keuchte Harriet. »Meine Güte, der sieht ja aus wie der Graf Dracula!«
    »Nein, wie Christopher Lee, der ihn gespiel hat«, korrigierte Lady Sarah.
    »Und woher konnte Antonio Vargas das wissen?« fragte Jane Collins sofort. »Er hat viel später gelebt.«
    »Das werden wir wohl kaum erfahren«, meinte die Horror-Oma.
    Sie schaute zu, wie sich der Vampir die Splitter- und Holzreste von seiner dunklen Kleidung schüttelte.
    Dicht vor der zerstörten Eingangstür blieb er stehen, blickte sich um, sah aber nicht nach oben die Treppe hoch, wo die Frauen standen und sich nicht bewegten.
    Selbst das Atmen hatten sie gestoppt. Harriet preßte ihre Hand gegen die Lippen, weil sie sich sonst durch die Geräusche verraten hätte.
    Der Vampir schaute nicht die Treppe hoch. Er blickte in den Wohnraum. Sein bleiches Gesicht sah aus wie gepudert. Die Mundwinkel waren verzerrt. Unter den Augen klebten kleine Blutstropfen, und seinen rechten Arm bewegte er pendelnd vor und zurück, so daß die schwere Klinge die Bewegung mitmachte. Es kam den beobachtenden Frauen so vor, als würde er für einen Mord trainieren.
    Wie würde er sich entscheiden?
    Der Blutsauger ging vor. Die Treppe interessierte ihn nicht. Er störte sich auch nicht an dem Licht, obwohl Vampire normalerweise die Dunkelheit lieben.
    Seine Schritte setzte er wuchtig. Immer wenn der Fuß den Boden traf, erklang ein hallendes Geräusch. Schritte, die den Tod akustisch verkündeten.
    So ging er in den Wohnraum hinein. Fixiert auf einen grausamen Mord. Er würde alles töten, was sich im Bereich seiner Richtaxt bewegte. Schon bald war er für die Frauen nicht mehr zu sehen.
    Harriet nahm ihre Hand vom Mund weg. Als sie atmete, hörte es sich an, als würde eine Lok Dampf ausstoßen, so sehr machte sich bei ihr die Erleichterung bemerkbar.
    »Was hat er jetzt vor?« wisperte sie.
    Harriet Lester erntete nur Schulterzucken, aber in den nächsten Sekunden hörten sie, was der Vampir wollte.
    Die Zerstörung!
    Das erste dumpfe Krachen erklang, als der Blutsauger die Axtklinge gegen den Fußboden hämmerte. Er schlug auch weiter, nahm sich aber andere Dinge vor.
    Zum Beispiel das helle Regal.
    Sie hörten es am Splittern, am Krachen des Holzes. Wertvolle Glasgefäße fielen zu Boden, zerbrachen dort und blieben als Scherbenstücke

Weitere Kostenlose Bücher