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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte.
    Selbstverständlich dachte ich an die gefährliche Gestalt, die aus Gitty Oldmans Mund gefahren war. Sie hatte sich zwar verkleinern können, dennoch war sie meiner Ansicht nach gefährlich genug geblieben.
    Im Wohnraum machte ich Licht. Nur eine Stehlampe ließ ich leuchten.
    Meine Blicke glitten durch den Raum, und ich erkannte sehr schnell, dass sich niemand außer mir hier aufhielt. Ich war von keinem Einbrecher besucht worden, so etwas konnte mich also nicht aus dem Schlaf gerissen haben.
    Der Grund musste woanders zu finden sein.
    Vielleicht draußen, in der Nacht oder auf dem Gang. Möglicherweise auch in dem Hochhaus, in dem ich lebte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sich meine schwarzmagischen Gegner das Haus als Angriffspunkt ausgesucht hätten.
    Ich ging durch den schmalen Flur und blieb vor der Wohnungstür stehen.
    Sie hatte in Augenhöhe einen Spion, durch den ich peilte und einen bestimmten Teil des Flurs überblicken konnte.
    Viel sah ich nicht. Die Notbeleuchtung brannte. Es gab demnach mehr Schatten als Licht. Geräusche hörte ich auch nicht. Weder Schritte noch Atmen.
    Trotzdem war ich nicht beruhigt. Etwas hatte mich aus dem Schlaf gerissen. Es war eine Warnung gewesen, vor irgendwelchen nicht sichtbaren Dingen, die auf mich lauerten.
    Obwohl ich schon eine Weile auf den Beinen war, hatte ich noch immer das Gefühl, nicht richtig wach zu sein. Möglicherweise lag es an der Luft, die so schwer war. Vielleicht trug auch das Wetter daran die Schuld. In den letzten Tagen war es verdammt warm geworden. Südwind hatte die Temperaturen in die Höhe schnellen lassen. Vielen Menschen ging es dabei schlecht, sie hatten Ärger mit dem Kreislauf.
    Ich wollte auf Nummer Sicher gehen und schloss meine Wohnungstür auf. Dann betrat ich den Flur. Zwar gab die Notbeleuchtung Licht, es war trotzdem anders als sonst.
    Der Flur kam mir unheimlicher vor. Die Schatten fand ich als bedrohend. Ich spielte mit dem Gedanken, bei Suko zu klingeln und ihn zu wecken, ließ es aber bleiben, denn auf meine Hirngespinste hin würde mich der Inspektor nur auslachen. Letztlich gab es keine Beweise für meine Vermutung.
    Sehr leise setzte ich meine Schritte. Die einzelnen Türen lagen versteckt in Nischen. Auch dort hätte sich jemand verstecken können, aber die Nischen waren leer.
    Plötzlich flackerte die Beleuchtung. Sie ging aus, dann wieder an, verlöschte erneut und blieb schließlich brennen. Sie kam mir allerdings jetzt noch schwächer vor.
    Wieso?
    Hatte es einen Stromabfall mitten in der Nacht gegeben? Das war möglich, allerdings konnte man auch an einen anderen Grund glauben.
    Dass irgendjemand an der Beleuchtung manipuliert hatte.
    Dann hörte ich die Stimme:
    »Hallo, Mr. Sinclair…«
    Ich blieb stehen. »Wer sind Sie?«
    »Kann ich zu Ihnen kommen?«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Moment noch.«
    Ich hatte mich auf die Stimme konzentriert und darüber nachgedacht, wo der Sprecher wohl stand. Der Flur war düster, auch lang.
    Aus dem Schatten des Lifts, der am weitesten von mir entfernt lag, löste sich die Gestalt.
    Sie ging sehr langsam auf mich zu, als würde sie irgendeine Gefahr wittern. Ich konnte nur erkennen, dass es sich um einen Mann handelte, wer es aber war, wusste ich nicht.
    Erst als der Ankömmling direkt in den Schein einer Lampe geriet, identifizierte ich ihn.
    Das war Rick Stockman, der Hausmeister!
    Mit ihm hätte ich nicht gerechnet. Er musste sich unten in der Halle am Nachtportier vorbeigeschmuggelt haben. Der Mann ließ normalerweise keinen Fremden ins Haus. Entweder hatte der Mann geschlafen, oder er war überwältigt worden. Das allerdings traute ich Stockman nicht zu.
    Auch jetzt, wo er sich gezeigt hatte, ging er noch langsam, als befürchte er, von anderen gehört zu werden. Er trug nicht mehr seinen grauen Kittel. Dafür einen langen Mantel aus dunklem Leder. In Höhe der Taille hatte er einen Gürtel verknotet.
    Ich erwartete ihn im Gang stehend. War er vielleicht der Gefahrenpunkt, der mich aus dem Schlaf gerissen hatte? So ganz konnte ich das nicht glauben. Stockman war selbst zu einem Opfer geworden.
    Möglicherweise war ihm etwas eingefallen, das er mir sagen wollte.
    Er blieb stehen.
    Ich nickte ihm zu. Fahrig wischte er über sein Gesicht. Danach lächelte er verkrampft.
    »Ein ungewöhnlicher Besuch, so mitten in der Nacht, Mr. Stockman«, sagte ich. »Wie komme ich zu der Ehre?«
    »Ehre ist gut«, erwiderte er flüsternd. »Wissen Sie, ich musste einfach zu Ihnen

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