Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und wieder bei ihren Demos mit Hexenmasken herum. Sie sehen sich als die modernen Hexen an.«
    »Sind sie männerfeindlich?«
    Ich sah das Grinsen. »Meine war es zu Anfang nicht. Dann wollte sie mich bekehren und zu einem Naturanbeter machen. Ich habe mich sehr schnell von ihr getrennt.«
    »Aber einer Versammlung haben Sie niemals beigewohnt?«
    »Gott bewahre. So weit ging die Liebe doch nicht. Sie hat mich auch nie dazu eingeladen.« Er tippte mir auf die Brust. »Den Schwarzen Peter haben Sie jetzt. Wahrscheinlich müssen Sie sich mit diesen Weibern auseinandersetzen. Viel Spaß.«
    Er ging und ließ mich nachdenklich zurück. Women's Witch war bestimmt ein eingetragener Verein. Es würde mir keine Schwierigkeiten bereiten, die Adresse herauszufinden.
    Gehört hatte ich von dieser Vereinigung noch nie. Es gab ja viele dieser Art. Sie waren in den letzten Jahren regelrecht aus dem Boden geschossen. Ich stand diesem Zusammenfinden der Frauen nicht einmal negativ gegenüber. Es wurde nur gefährlich, wenn sie sich mit Schwarzer Magie beschäftigten und die entsprechenden Kontakte besaßen, wie das bei Gitty Oldman wohl der Fall gewesen war.
    Ich spielte mit dem Gedanken, wieder zurückzufahren und mit ihr über die Vereinigung zu sprechen, ließ es aber bleiben, weil ich mir die Ladies am nächsten Morgen selbst einmal ansehen wollte.
    Zunächst ging ich in mein Büro suchte die Telefonnummer hervor, klingelte auch an, aber es war niemand da, der abhob. Selbst einen automatischen Anrufbeantworter hatten sie nicht eingeschaltet.
    Blieb der folgende Tag.
    Zu Hause suchte ich Suko auf und besprach mit ihm den Fall. Der schlug vor, Jane Collins einzuschalten, die sich als ehemalige Hexe in der »Branche« auskannte.
    Ich war dagegen. »Nein, ich möchte Jane möglichst aus dem Spiel lassen. Sie soll erst mal ihre Ruhe haben.«
    »Wie du willst.«
    An diesem Abend legte ich mich früh hin, schlief schnell ein und träumte von maskierten Hexen, die mich umtanzten, bevor sie sich in Fliegen verwandelten und lachend wegflogen…
    ***
    Wie lange ein Traum dauert, kann man als Träumer nie sagen. Im Schlaf verliert man das Zeitgefühl.
    Mir erging es nicht anders, aber ich wusste, als ich erwachte, dass ich nicht lange geschlafen hatte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es kurz nach Mitternacht war.
    Die Geister- oder Hexenstunde war angebrochen. Sechzig Minuten lang würden sich ängstliche Menschen fürchten, zu denen ich allerdings nicht gehörte.
    Allerdings musste es einen Grund für mein plötzliches Erwachen gegeben haben. Ein innerer Wecker, der plötzlich rebellierte, der mich vielleicht warnen wollte.
    Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Schon des Öfteren hatte ich diese nächtlichen Warnungen erhalten und entsprechend gehandelt. Das Licht ließ ich ausgeschaltet, als ich meine Beine über die Bettkante schwang.
    Das Fenster war zu sehen. Schwach, wie von einem Pinselstrich hingemalt. Die Farbe Grau dominierte. Dahinter lag eine andere Welt.
    Die Nacht, die Finsternis mit ihren Geheimnissen und verborgenen Gefahren.
    Auch für mich?
    Ich hob die Schultern an, weil mich ein plötzlicher Schauder überlief.
    Meine Sachen lagen auf einem Stuhl. Sie bedeckten die Sitzfläche und hingen auf der Lehne.
    Im Dunkeln zog ich mich an. Ein paar Mal streifte dabei der Blick mein vor der Brust hängendes Kreuz. Es sah matt aus, das Silber hatte in dieser Dunkelheit seinen Glanz verloren.
    Schon beim ersten Atemholen nach dem Erwachen war mir die Luft unangenehm aufgefallen. Ich mochte sie nicht. Sie kam mir klebrig vor, als würde sie sich nach dem Einatmen nur im Mund verteilen. Der Geschmack auf der Zunge entsprach dieser Vorstellung.
    Ich wollte ihn wegspülen und ging hinüber in die kleine Küche. Hier machte ich Licht. Es blendete mich, so dass ich den Kopf wegdrehte, die Kühlschranktür öffnete und nach der Mineralwasserflasche griff, die in der Tür stand. Das Zischen des kohlensäurehaltigen Wassers war das einzige Geräusch. Es kam mir lauter vor als gewöhnlich.
    Ich trank langsam, wollte mir das Zeug aus der Kehle spülen. Erst als ich das Glas geleert hatte, fühlte ich mich besser. Ich ließ es über die Arbeitsplatte rutschen, bis es dicht vor der Spüle zur Ruhe kam. Dann ging ich durch die Wohnung. Mit jedem Schritt, den ich tat, wuchs die Unruhe.
    Es war eine Art von Vorahnung, die mich umklammert hielt. Als würde irgendetwas geschehen, das mich in große Gefahren bringen

Weitere Kostenlose Bücher