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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei sein. Wir haben nur diesen Termin heute ausgemacht. Ab jetzt gehört es praktisch mir.«
    »Dürfen wir einen Blick hineinwerfen?«
    Sandra Lighter musterte uns überrascht. »Ich habe ja nichts dagegen, aber weshalb?«
    »Wir wollen es mit den Augen durchsuchen«, erwiderte ich lächelnd.
    »Na ja, wenn Sie meinen. Ganz ohne Grund scheinen Sie ja nicht gekommen zu sein.«
    »Das stimmt.«
    »Bitte.« Sie trat zur Seite, so dass wir in den Flur gehen konnten. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich bei Ihnen bleibe?«
    »Nein, aber wir stehlen nichts.«
    »Das hatte ich auch nicht angenommen.«
    Diejenigen, die hier wohnten, waren ausgezogen, und sie hatten fast alles mitgenommen. In einem Büroraum sahen wir noch einen Kalender an der Wand hängen. Papierkörbe, allerdings leer, standen in einer Ecke, und alles wirkte so aufgeräumt, als hätte jemand Spuren verwischt.
    In der oberen Etage fanden wir mehrere Räume, die ebenfalls leer waren. Die Frauen hatten auch kein Mobiliar zurückgelassen. Da musste ein großer Umzug stattgefunden haben.
    Fragte sich nur, wohin?
    Ich wandte mich an Sandra Lighter. »Das sieht alles aus wie geleckt und abgewischt.«
    »Ja, ich habe mich auch gewundert. Mittlerweile bin ich einige Jahre in dem Job. Nicht immer findet man Häuser, die so aufgeräumt sind wie dieses hier.«
    »Das kann ich mir vorstellen, als hätte jemand etwas zu verbergen gehabt.«
    Sandra hob die Schultern.
    »Sie hatten nicht zufällig einen näheren Kontakt zu den Vormietern?« fragte Suko.
    »Besitzern.«
    »Meinetwegen. Wie war das denn?«
    »Nein, da muss ich Sie enttäuschen. Ich habe mit einem Prokuristen oder Beauftragten verhandelt. Er ist eine Art Treuhänder für mehrere Objekte. Dieses Haus hier ist nur eines unter vielen.«
    Ich stand neben einem Fenster. Die Wände waren, wie auch in den anderen Zimmern, weiß gestrichen. »Hatten Sie, Mrs. Lighter, eigentlich persönlichen Kontakt zu den Vorbesitzern?«
    Die Maklerin holte eine Zigarette mit weißem Mundstück hervor und ließ sich von Suko Feuer geben. »Nein, ich hatte keinen persönlichen Kontakt. Ich kannte nicht einmal Namen.«
    »Und von dieser Vereinigung Women's Witch haben Sie zuvor auch noch nichts gehört?«
    »So ist es.«
    Hier kamen wir nicht weiter. »Gibt es noch mehr Räume in dem Haus?«
    »Nur die im Keller.«
    »Können wir die sehen?«
    »Wenn es Ihnen Spaß macht, bitte.«
    Spaß machte es uns zwar nicht, aber wir wollten jeder Spur nachgehen, um uns anschließend nichts vorwerfen zu können. Die Treppen im Haus hatten eine normale Breite, die Kellerstiege war ziemlich steil und bestand aus Betonstufen.
    Suko schnupperte demonstrativ. »Riechst du nichts, John?«
    »Ja, das ist wie…«
    »Genau.« Er lachte leise. »Es riecht wie in einer Räucherkammer. Als hätte hier jemand etwas verbrannt.«
    Mein Freund hatte sich nicht geirrt. In dem Keller hatte sich ein süßlichscharfer Geruch eingenistet. Wenn wir einatmeten, schmeckten wir ihn auf der Zunge, als würde er dort wie ein leichter Säuredampf liegen.
    Der Keller war nicht sehr groß. Wir zählten drei Räume, die durch ihre Sauberkeit auffielen und auch durch den blanken Boden. Sie wirkten so, als wären sie oft benutzt worden.
    Man hatte die Wände in einem grünlichen Farbton gestrichen. In einem Raum entdeckte ich noch flache Sitzkissen. Das war auch schon alles.
    Wer hier ausgezogen war, hatte sämtliche Spuren vernichtet.
    Ich sah Suko an und schüttelte den Kopf. »Da kommen wir nicht weiter, Alter.«
    »Scheint mir auch so zu sein.« Sandra Lighter war uns gefolgt. Sie stand auf der Schwelle und hatte ihre Hände in den Manteltaschen vergraben.
    »Das hätte ich Ihnen vorher sagen können.«
    Ich lächelte sie an. »Polizisten haben eben eine Angewohnheit, sich immer selbst überzeugen zu wollen.«
    »Klar.«
    In der Diele verabschiedeten wir uns von der Maklerin. Ziemlich sauer fuhren wir los.
    »Wieder eine Spur, die nichts brachte«, sagte Suko. »Und wo willst du die nächste aufnehmen?«
    »Bei Rick Stockman.«
    »Dem Vampir?«
    »Ja.«
    Suko lachte. »Glaubst du wirklich, dass er sich noch in seiner Wohnung befindet?«
    »Ich weiß es nicht. Die Adresse habe ich. Er hat im selben Haus gewohnt wie die Oldman.«
    »Gut, wir werden sehen.« Mein Herz klopfte schon etwas schneller, als wir den Wagen in der Nähe unseres Ziels abstellten. Das Wohnhaus sah völlig normal aus. Nichts deutete darauf hin, dass hinter einem der zahlreichen Fenster Vampire lebten.

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