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0465 - Stop-Signal für einen Mörder

0465 - Stop-Signal für einen Mörder

Titel: 0465 - Stop-Signal für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
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dabei vor Staunen fast der Hörer aus der Hand.
    ***
    Ich ließ mich vom Vorzimmergirl nicht abwimmeln. Ebensowenig beeindruckte mich ihr Wimpernaufschlag.
    »Well, Miß Wilden, ich weiß genau, daß Ihr Chef noch da ist«, sagte ich kühl, »melden Sie mich an.«
    Sie blickte mich wütend an. Ansonsten war sie ein Girl, das sich auf jeder Illustrierten sehen lassen konnte. Sie griff zum Hörer, drückte einen Knopf und hauchte in die Muschel:
    »Hier ist ein G-man, der Sie unbedingt zu sprechen wünscht.«
    Sie reagierte auf die Worte des Direktors mit einem müden Lächeln. Dann legte sie den elfenbeinfarbenen Hörer auf die Gabel und sagte gnädig:
    »Sie dürfen hineingehen.«
    Direktor Hallinger erwartete mich hinter seinem zwei Yard breiten Schreibtisch, der mit einer überladenen Elfenbeinschnitzerei verziert war.
    »Cotton«, stellte ich mich vor und präsentierte meinen Dienstausweis.
    »Nehmen Sie Platz, Mr. Cotton«, sagte Hallinger ohne eine Spur von Aufregung.
    »Ich bewundere Ihre Ruhe«, schoß ich das erste Kompliment ab, »die wertvollsten Gemälde Ihrer Galerie wurden gestohlen, Mr. Hallinger. Ganz New York ist empört. Nur Sie nicht, den es in erster Linie angeht.«
    »Was haben Sie erwartet, Mr. Cotton? Einen Mann, der wie ein Irrsinniger in seinem Käfig auf und ab läuft? Oder einen Museumsdirektor, der halb wahnsinnig ist. Nein, Mr. Cotton. Dazu besteht für mich keine Veranlassung. Ich weiß, daß das FBI den Fall behandelt. Ich habe Ihnen die Beschreibung der Gemälde, zum Teil sogar Klischees von unseren Katalogen, zugehen lassen. Mr. High hat mich darum gebeten.«
    »Well, die Kataloge wurden bereits gedruckt und/sind an die Kunsthändler und alle Personen, die mit Gemälden handeln, in der Stadt und im Staate New York und darüber hinaus in alle Nachbarstaaten, verteilt worden«, schnitt ich ihm das Wort ab, »aber was Sie wahrscheinliche, nicht wissen, Mr. Hallinger…« Ich unterbrach mich selbst, als ich sah, daß er aufhorchte. Dann fuhr ich fort: »Würden Sie mir vorher einige Fragen beantworten?«
    »Gern, Mr. Cotton«, sagte er mit unbewegtem Gesicht.
    »Wer hat mit Ihnen den Vertrag abgeschlossen, wer hat mit Ihnen verhandelt?« fragte ich.
    »Zwei Herren von der Gesellschaft für Kunstförderung in Indianapolis«, antwortete er.
    »Kannten Sie die Herren persönlich?«
    »No, Mr. Cotton, wer kennt schon sämtliche Galeriebesitzer in den Städten der Vereinigten Staaten?«
    »Sie haben mit den Leuten verhandelt, ohne sicher zu sein, daß auch nur einer von ihnen tatsächlich zur Galerie in Indianapolis gehörte?«
    »Machen Sie mir Vorwürfe, Mr. Cotton?« sagte er scharf.
    »Ich habe -Sie lediglich gebeten, mir einige Fragen zu beantworten«, erwiderte ich gelassen. Der Direktor fuhr hastig mit der Hand in seine Schreibtischschublade und brachte eine Kiste Zigarren zum Vorschein. Er öffnete den Deckel und hielt mir die kaffeeschwarzen Brasil unter die Nase.
    Ich winkte dankend ab und bediente mich aus meiner Zigarettenschachtel.
    Er nahm den Zigarrenabschneider aus einem Lederetui, kappte die Zigarrenspitze und beleckte sie mit der Zunge. Umständlich entzündete er auf dem Schreibtisch eine Kerze. Mit ihr setzte er die Zigarre in Brand. Seine Hände zitterten. Er verbarg seine Erregung nur schlecht.
    »Besitzen Sie irgendwelche Vollmachten dieser Verhandlungspartner?« bohrte ich weiter. Der Direktor nickte. Er drückte auf einen versteckt angebrachten Knopf an seinem Schreibtisch. Bruchteile von Sekunden später stand das superblonde Girl im Türrahmen.
    »Bringen Sie mir die Akten von der Ausstellung in Indianapolis«, sagte der Direktor mit gekünstelt ruhigem Ton.
    »Yes, Mr. Hallinger, sofort«, flötete die Kleine und machte auf ihren Absätzen eine gewagte Drehung. Gewagt bei der Enge des Rockes. Sekunden später trippelte sie an uns vorbei, überreichte den Aktendeckel und ließ einen angenehmen Hauch von Chanel zurück.
    »Hier, sehen Sie! Zeitungsartikel aus Indianapolis. Hier die Ankündigung, daß zwei Herren nach New York ’rüberfliegen, um die Verhandlungen wegen der Leihgaben zu führen. Hier weitere Zeitungsausschnitte über die Erfolge der Verhandlungen. Genügt das noch nicht?«
    »Nein, das genügt noch immer nicht, Mr. Hallinger. Ist Ihnen keinen Augenblick der geringste Zweifel gekommen, daß Sie mit Betrügern verhandelten?«
    Meine Worte wirkten wie Peitschenhiebe. Der Museumsdirektor duckte sich in seinem Sessel. Dann erhob er sich schwerfällig,

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