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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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»geboren 14. März 1941 in New York, vorbestraft wegen Autodiebstahls, gemeinsam mit einem Fisher, Edward, beide zur Zeit unbekannten Aufenthaltes.«
    Das war alles.
    »Komm, Phil«, sagte ich, »gehen wir zum Chef und melden wir, daß wir immer noch nicht weiter sind.«
    Trotz der Mittagsstunde waren die Fenster des mittelgroßen Zimmers dicht verhängt. An einer Querwand hing, am Haken eines zur Seite gestellten Bildes, eine große Bildwand, und sechs Schritte davon stand auf einem Stuhl, der wiederum auf einem niedrigen Klubtisch stand, ein Kleinbildprojektor.
    Ein scharfes Lichtbündel schnitt durch die Dunkelheit des Raumes. Auf der Bildwand strahlte in den kräftigen Farben eines Ektachrome-Diapositivs das scharfe Bild eines Streifenwagens der New York City Police mit dem überdimensionalen silbernen Wappenstern auf der vorderen Tür.
    Seitlich vom scharfen Lichtbündel flammte ein Streichholz auf, und eine blaue Wolke Zigarettenrauches wirbelte durch die breite helle Lichtspur.
    »Phantastisch!« sagte der Mann mit der Zigarette.
    »Noch mal das andere!« forderte eine scharfe Stimme.
    Für einen kurzen Moment wurde es stockdunkel im Zimmer, ehe die Projektionslampe wieder aufflammte.
    Wieder stand ein Streifenwagen auf der Bildwand. In nichts unterschied er sich von seinem Vorgänger. Nur die unscharf zu erkennende Umgebung im Hintergrund des Wagens War anders.
    »Wenn ich nicht wüßte, wo du fotografiert hast, El, könnte ich verdammt nicht sagen, welcher der echte ist«, sagte die scharfe Stimme. Sie gehörte dem Berufsverbrecher Jack Dillon, zuletzt verurteilt wegen eines bewaffneten Raubüberfalls auf einen Supermarkt.
    Seit rund sechs Monaten war Dillon wieder auf freiem Fuß. Er meldete sich regelmäßig bei seinem Bewährungshelfer und konnte dort stets nachweisen, daß er ein anständiges Leben begonnen hatte. Als Tätigkeit gab er Staubsaugervertreter an; die seinem Bewährungshelfer vorgelegten Provisionsabrechnungen ließen erkennen, daß Dillon nicht schlecht verdiente. Natürlich konnte der Bewährungshelfer nicht ahnen, daß die Abrechnungen aus reiner Gefälligkeit ven einer kleinen Firma ausgestellt wurden, die dafür den Schutz einer nicht eingetragenen, aber in gewissen Fachkreisen sehr gefürchteten Wach- und Schließgesellschaft genoß. Außer den Provisionsabrechnungen brauchte der Staubsaugervertriebsfirmeninhaber nichts zu zahlen. Im Gegenteil, er erhielt sogar noch kleinere Zuwendungen. Seine Firma durfte auf keinen Fall pleitegehen.
    Luigi Marcosa, der zweite von den vier Männern bei diesem Lichtbildervortrag, arbeitete auch bei jener Firma. Ebenfalls als Vertreter. Auch seine Abrechnungen waren durchaus beachtlich. Marcosa war zwar nicht verpflichtet, einen Bewährungshelfer zu besuchen, aber er mußte auf Grund seiner Vorstrafenliste doch immer damit rechnen, nach der Herkunft seiner Einkünfte gefragt zu werden.
    Daß auch der dritte Mann, der den Behörden als Paul Wagner bekannt war, jederzeit nachweisen konnte, erfolgreicher Staubsaugervertreter zu sein, brauchte deshalb nicht mehr zu überraschen.
    Schließlich wäre es auch zuviel verlangt gewesen, von den insgesamt vier jetzt versammelten Gentlemen wahre Auskünfte über ihre Tätigkeit erwarten zu können.
    Sogar aus dem Munde des vierten Mannes in jenem unauffälligen Haus am Westufer des Harlem River, unweit des Subway Yard, hätte sich das merkwürdig angehört. Als ehrlicher Mensch hätte E.A. Hitchman sagen müssen: »Ich bin Kunstmaler und beschäftigte mich zuletzt damit, auf einen 65er Ford die Abzeichen der New Yorker City Police zu malen und ein Nummernschild zu fälschen.«
    Bei den anderen drei wäre die Antwort noch kürzer gewesen, denn sie taten nichts weiter, als einen Bankraub vorzubereiten. Daß dabei ein täuschend echt nachgemachter Polizeiwagen der Stadtpolizei eine wichtige Rolle spielen sollte, war der geniale Einfall des Chefs der vier ehrenwerten Herren am Harlem River gewesen.
    »Das andere noch mal!« befahl Jack Dillon.
    Wieder verdunkelte sich für einen Moment der Strahlengang, und das Dia mit dem nachgebauten Polizeiwagen erschien erneut.
    »Leute, das gibt ein Ding.« Dillon, der künftige Streifenwagenfahrer, schlug vor Begeisterung seinem Nebenmann Marcosa seine Riesenpranke so heftig auf die Schulter, daß der ehemalige Mafia-Mann bald vom Stuhl fiel.
    »Mama mia!« stöhnte der Kleine.
    Dann ging die Türklingel.
    Wagner griff fast automatisch in die ausgebeulte Jackentasche und zog

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