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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Abteilung sind gerade dabei, um auf Grund der Zeugenaussagen und der Laborergebnisse eine Phantomzeichnung anzufertigen.«
    Alles wußten wir.
    Nur eines fehlte uns: Die Kenntnis, wo sich der gnadenlose Mörder, der auf einer Straße toter Männer durch New York wütete, auf hielt.
    »Au…« Bruno Wastling verzog das Gesicht und zuckte mit der Hand zurück.
    »Es ist gleich vorbei«, beruhigte ihn Doktor Shertzer. Er nickte seiner Assistentin zu, die ihm lächelnd die nächste Klammer reichte.
    »Sie haben noch Glück gehabt, Mister…« Der Arzt suchte nach dem Namen, den sein Patient vorher genannt hatte.
    »Verdammt…« dachte Wastling. Er selbst wußte den Namen nicht mehr. Irgendeinen hatte er genannt. Er spürte, wie ihm zum erstenmal seit dem Moment bei Scott wieder der Schweiß auf die Stirn trat.
    »Au…« sagte er wieder, obwohl er in diesem Moment keinen Schmerz spürte.
    »Mister…?« Der Arzt ließ nicht locker.
    Wastling erkannte die Gefahr. Er durfte auf keinen Fall den Verdacht aufkommen lassen, sich die Verletzung bei einer ungesetzlichen Handlung zugezogen zu haben. Dieser Verdacht mußte aber auftauchen, wenn er nicht in der Lage war, seinen eigenen Namen zu nennen.
    »Pepking!« sagte er deshalb rasch. Dabei entging es ihm nicht, daß der Arzt mit seiner Assistentin einen schnellen Blick wechselte.
    Der Arzt lächelte ihn an.
    »Sie haben Glück gehabt, Mister Pepking. Um ein Haar hätten Sie sich die Schlagader verletzt, und dann wäre es fraglich gewesen, ob Sie den Weg bis zu mir noch geschafft hätten. Wie kam es eigentlich dazu?«
    Die Frage des Arztes kam lauernd.
    »Ich habe eine Fliege zerquetscht, und das verdammte Vieh saß auf einem Spiegel.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf.
    »Beinahe hätte die Fliege Sie zerquetscht, Mister Pepking«, gab er zu bedenken.
    Wastling lachte vor sich hin.
    »Doch, doch«, sagte der Arzt und nickte der Assistentin zu.
    Sie reichte Mull und eine Binde.
    Als er sich den hochgestreiften Hemdsärmel wieder herunterwickelte und dabei die verbundene rechte Hand streifte, kam ihm siedendheiß zum Bewußtsein, daß ihn dieser Verband seiner tödlichen Waffe beraubt hatte.
    Nicht einmal diesen Arzt und dessen Assistentin würde er töten können. Panik stieg in ihm hoch. Plötzlich stand die Gefahr riesengroß vor ihm. Alles war umsonst. Wie aus weiter Ferne hörte er die Stimme des Arztes.
    »So, Mister Pepking, jetzt machen wir noch eine Tetanusimpfung, denn…«
    »Nein, keine Impfung!« sagte Wastling entschlossen.
    Er sah, daß die Assistentin bereits eine Injektionsspritze in der Hand hielt. Tetanus? Ein Schlafmittel wollten sie ihm injizieren!
    »Keine Impfung, Doc…«
    »Es ist bei dieser Verletzung durch möglicherweise schmutziges Spiegelglas notwendig, Mister Pepking. Sie schweben sonst in großer Gefahr!«
    »Nein«, sagte Wastling noch einmal, »ich brauche keine. Ich bin gegen Tetanus geimpft.«
    Der Arzt zuckte die Schultern.
    »Dann kommen Sie bitte morgen um diese Zeit wieder, Mister Pepking.«
    »Ja, bestimmt!« lächelte der Verbrecher.
    Er war von Panik erfüllt. Jetzt, in diesem Moment hatte er den Arzt und das Mädchen erschlagen wollen, zwei Zeugen, die gefährlicher waren als alles andere in den letzten 26 Stunden. Und er war waffenlos.
    Er ging zurück in das Wartezimmer. Es war leer, denn die Sprechstunde des Arztes war bereits vorüber. Am Garderobehaken hing Wastlings Mantel.
    Die Assistentin griff an Wastling vorbei und nahm das Kleidungsstück vom Haken.
    »Oh, ist der schwer, Mister Popking!« wunderte sie sich.
    Ein Glücksgefühl durchfloß den Verbrecher Bruno Wastling. Er wußte sofort, warum der Mantel so schwer sein mußte.
    »Miß Gaby!« rief Doktor Shertzer aus dem Behandlungszimmer.
    »Ja?« Sie half Wastling in den Mantel und ging dann durch die Tür. Dabei verdeckte sie dem Arzt den Blick auf den Patienten im Wartezimmer, und sie selbst konnte auch nicht sehen, wie Bruno Wastling die schwere Waffe aus der linken Manteltasche zog.
    Sie sah nur, wie sich auf der Brust des Arztes plötzlich ein dunkler Fleck bildete, und dann erst hörte sie das Dröhnen des Schusses.
    Das letzte, was sie spürte, wur ein schwerer Schlag in den Rücken.
    ***
    »Los!« sagte Steve Dillaggio und sprang vorwärts. Ehe der Ortspolizist überhaupt begriffen hatte, was vorging, hatte sich Steve auf einen Balkon geschwungen.
    »Los!« sagte er noch einmal.
    Zögernd folgte ihm der Polizeichef David Walter.
    Die Balkontür stand weit offen, und

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