0466 - Straße der toten Männer
schließlich.
»Ich meine ja nur, so ein paar Zigaretten…«
»Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden«, unterbrach der G-man den Uniformierten. »Erzählen Sie es mal im Zusammenhang!«
Der Polizist warf ihm einen Dackelblick zu, unsagbar melancholisch.
»Sie haben doch«, begann er, »vorhin angerufen und mich nach Bill Altwater gefragt, und daß da etwas mit Reefers ist…«
Urplötzlich fiel bei Steve der Groschen.
»Mann«, sagte er, »was haben Sie denn da gehört. Nun, meinetwegen — es war meine Schuld, ich sehe es ein. Ich sprach von einem Käfer, das ist das deutsche Wort für beetle, verstehen Sie. Käfer heißt in der ganzen Welt ein Volkswagen…«
»Oh«, sagte der Polizist. Jetzt strahlte er wieder. »Ich hatte Reefers verstanden, Marihuana-Zigaretten! So was! Jetzt verstehe ich auch, warum Bill mich so blöde angeschaut hat,«
»Dann lassen Sie uns mal losfahren, David, damit wir den Jungen von dem Schrecken befreien, den Sie ihm eingejagt haben!«
Der Polizist setzte sich neben Steve in den Dodge und wies den Weg. Sie rollten durch den Ort in Richtung zum Woodcliff-Lake. Kurz vor den letzten Häusern zeigte er nach links.
»Dort hinten. Das vierte Haus!«
Steve lenkte seinen Wagen in die Seitenstraße.
Lautlos glitt der Wagen an den schmucken Häusern entlang. Es war für Steve fast beängstigend still hier, und er hatte den Eindruck, in einer der Märchenstädte Walt Disneys zu sein.
Das Fahrzeug hielt vor dem vierten Haus, dem Haus, in dem nach Auskunft des Polizisten der aus Deutschland zurückgekehrte Gl Bill Altwater wohnen sollte.
Die beiden Beamten öffneten gleichzeitig die Türen. Zuerst stieg der uniformierte Polizeichef des Ortes aus. Steve folgte ihm auf der rechten Seite.
Der G-man schaute sich das Haus an. Oben bewegte sich, ein Vorhang. Für einen Moment glaubte Steve, ein Gesicht gesehen zu haben.
Und dann krachte ein Schuß.
***
»Stadtpolizei und Staatspolizei stehen uns auf ein Stichwort jederzeit zur Verfügung. Hier im Haus wartet eine Sonderkommission auf Ihre Befehle, Jerry.«
Ich saß mit Mr. High in dessen Büro am großen Schreibtisch. Der Chef hatte, während ich mit Phil am Tatort in den hinteren Räumlichkeiten des Steak-Jakob war, Generalstabsarbeit geleistet.
Phil sauste zur Zeit im Archiv herum und versuchte, noch etwas über die Autoknackerbande herauszufinden, der jener Tote aus dem Steak Restaurant angehört hatte. Wenn die Burschen keine Wagen über die Staatsgrenzen verschoben hatten, würde Phil kaum etwas finden können.
Unser Distriktchef hatte mehr gefunden.
Eigentlich hatte er alles. Wir wußten jetzt genau, wie der aus Europa gekommene Mörder aussah. Wir kannten seine Kleidung, denn wir hatten einen Händler in der Down Town aufgespürt, wo der Kerl, zu jenem Zeitpunkt noch in Uniform, neue Kleider und den später bei der TWA gefundenen Koffer gekauft hatte. Der Händler hatte uns eine genaue Beschreibung gegeben.
Ebenso der Taxifahrer, mit dem der Mann, der sich für einige Stunden Keever nannte, gefahren war.
Alle FBI-Dienststellen, in deren Bereich einer der Passagiere jener MATS-Maschine von Frankfurt nach New York wohnte oder sich, nach Unterlagen der Army und der Air Force aufhielt, lieferten laufend Vernehmungsprotokolle.
Ein Staff-Sergeant, der im Flugzeug unmittelbar neben upserem Mann gesessen hatte, konnte uns sogar berichten, daß »Keever« Luckies rauchte und Spearmints kaute.
Die Weißbekittelten aus unserem Labor schließlich hatten uns nicht nur, nach dem Mord in dem Steak-Restaurant, »AB rh positiv«, als Blutgruppe des Gesuchten angegeben, sondern erwähnt, daß er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit »Fitchs Special Hair Oil« mit dem Wirkstoff Selurdin verwende und trotzdem ohne Zweifel Schuppen habe. Außerdem stand es nach dem Laborbericht fest, daß — festgestellt an mikroskopisch kleinen Haarpartikeln — der Gesuchte sich elektrisch rasiere.
»Geht das nicht etwas zu weit?« hatte ich den Chef gefragt. »Immerhin können diese Haarfragmente auch vom richtigen Keever stammen.«
Der Chef nickte.
»Richtig, Jerry. Aber die Laborleute haben zwei verschiedene Sorten Haarstaub gefunden. Es steht sogar fest, welche Sorte die jüngere war. Der falsche Keever benutzte ein pre shave lotion…«
»Ein Foto von dem Kerl könnte nicht so genau sein«, dachte ich laut vor mich hin.
»Ich hoffe, Jerry, daß ich Ihnen in wenigen Stunden das Foto liefern kann. Unsere Leute von der technischen
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