0466 - Straße der toten Männer
Hören Sie auf zu jammern, Jakob, sonst werden wir nie fertig. Erzählen Sie dem Officer hier…«
Jakob, der Steakgriller, rollte wie ein Gummiball auf mich zu.
»Ganz gewiß, G-man, was?« fragte er, und seine Augen begannen zu leuchten.
»Oh«, sagte er, »hab ich gelesen schon vill von G-man, bin ich glicklich zu sehen eines in meine Etablissement. Missen versuchen meine Steaks, ist Spezialrezept aus Dubrownik heimatliches…«
»Sorry«, sagte ich, »aber ich habe jetzt leider keine Zeit, Ihre famosen Steaks zu probieren, Wir müssen doch den ungeheuren Skandal aufklären.«
Mit diesem Satz gewann ich mir einen neuen Freund. Steak-Jakob winkte ab.
»Ist gar nicht so schlimm, Skandal, ist nur tot eine einzige Gast. War sich Steak schon bezahlt.«
Ich ließ ;hn stehen und folgte dem Uniformierten. Steak-Jakob versuchte, Phil für seine Steaks zu begeistern. Doch er hatte kein Glück.
Der Tote lag in einem engen Gang, der durch eine weitere Tür zu der Herrentoilette führte.
»Wer hat den Toten entdeckt?« fragte ich.
»Steak-Jakob selbst«, berichtete der Revierpolizist. »Es war im gleichen Augenblick, als ich draußen vorbeikam. Das Lokal war noch ziemlich leer, allerdings konnte ich nicht verhindern, daß einige Kunden blitzschnell verschwanden, als sie hörten, daß ich telefonisch Verstärkung anforderte. Wirklich, Sir, ich konnte…«
»Schon gut«, sagte ich, »nicht zu ändern.«
Natürlich ärgerte ich mich. Vermutlich befand sich der Täter unter den Leuten, die fluchtartig das Lokal verließen, als der Cop hereingekommen war.
»Rufen Sie mal lieber diesen…«
»Jakob!« sagte der Patrolman. Er ging nach draußen.
»Nichts«, sagte Phil, der sich inzwischen nach Spuren umgeschaut hatte.
»G-man winschen, bittesärr!« Wirt Jakob wollte in den Gang stürmen. Phil hielt ihn gerade noch zurück.
»Kennen Sie den Mann?« fragte ich.
»Guttes Gast, zahlen immer sofort, essen wenig Kartoffeln, wo kosten nix.«
»Wie heißt er, wo wohnt er?« Ich mußte den Exiljugoslawen bremsen, sonst wäre er unbedingt wieder auf die Qualität seiner Speisen zu sprechen gekommen.
»Nix wissen, wie heißen, nix wissen, wo wohnen, nur wissen, ist sich Gast guttes, zahlen im…«
Nichts zu machen, mit diesem Jakob.
Phil stieß mich an.
»Jerry, schau mal hier.«
Phil stand über den Kopf des toten Mannes gebeugt. Ich folgte der Richtung, die sein Zeigefinger anwies. Dann sah ich es auch.
An der zertrümmerten Gurgel befanden sich vier Blutspritzer.
»Wo kommen die her?« fragte Phil.
Noch bevor ich antworten konnte, hatte er einen weiteren Spritzer entdeckt, etwa zwei Schritte vom Kopf des Toten entfernt in Richtung Fenster, das in den Hof hinausführte.
Auf dem Fensterbrett selbst befand sich noch ein größerer Fleck.
»Es gibt nur eine Möglichkeit: Der Täter muß verletzt sein und…«
»Mensch, Jerry«, sagte Phil, »das heißt doch…« Er sprach es nicht aus. Beide gingen wir noch einmal zu dem Toten zurück und schauten uns die Blutspritzer an.
»Der Kerl mordet mit der bloßen Hand, und…« sagte ich.
»… er hat eine verletzte Hand!« vollendete Phil. »Jetzt haben wir ihn bald!«
Vielleicht klang das ein wenig zu optimistisch, aber wir wußten nun schon wirklich sehr viel von dem Unbekannten. Seine Chancen waren nicht mehr sehr groß.
Trotzdem…
Eben kamen die Männer unseres Spurensicherungsdienstes.
Der Teamleiter schaute uns fragend an.
»Alles, was ihr feststellen könnt, ist wichtig. Der Kerl mordet so schnell, daß es in diesem Fall wirklich auf Minuten ankommt«, sagte ich. »Sorgt mal schnell für die Blutgruppenbestimmung — die Blutspritzer müssen vom Täter stammen.«
Während unsere Spezialisten in dem engen Gang arbeiteten, nahmen wir uns noch einmal den Steak-Jakob vor.
»Hab ich nicht kennen achten auf alle Leute kommen in die Lokal. Immer Betrieb«, erklärte er. »Steaks berihmt in alle Welt und alle Welt kommen zu Jakob. Wie Jakob kann wissen, welche Gast bringen andere um?«
Es war zum Verzweifeln.
Ronny von den Spurensicherern kam aus dem engen Gang nach vorn.
»Wollt ihr die Prints von dem Toten gleich mitnehmen?« Er hatte schnell gearbeitet.
Ich steckte das Folienblatt ein, ohne mir viel Hoffnungen zu machen. Auch dieses Opfer würde uns wahrscheinlich nicht weiterhelfen können.
In unserem Office bekam ich dann bald die Bestätigung für meine Befürchtungen.
»Charles F. Robbings«, meldete mir schon nach ein paar Minuten unser Archiv,
Weitere Kostenlose Bücher