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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nehmen, sah das matte Leuchten und das leichte Funkeln der vier Buchstaben an seinen Enden.
    Öffnete sich das Grab möglicherweise meinen Blicken, damit ich den Inhalt erkannte?
    Nein, das geschah nicht.
    Und das leichte Grollen versickerte, so dass mich wieder die normale Stille des Friedhofs umgab.
    Tief holte ich Luft und stand auf. Man spricht manchmal von der Politik der kleinen Schritte. Hier war ich einen kleinen Schritt weitergekommen, mehr aber auch nicht. Ich wusste nun, dass dieses Grab nicht normal war. Es hatte einen schwarzmagischen oder dämonischen Kern tief in seinem Innern.
    Wer dafür verantwortlich war, darüber konnte ich nur spekulieren. Möglicherweise hatte sogar Asmodis seine Hände mit im Spiel. Das Lachen war mir irgendwie bekannt vorgekommen.
    Um den Fall aufzuklären, brauchte ich das Grab nicht mehr. Ich wollte den Nebelmörder. Die Stimme war wichtig geworden. Sie hatte mich gewarnt, nur dabei nicht bedacht, dass Warnungen dieser Art bei mir genau das Gegenteil bewirkten.
    Da hörte ich nicht auf, da fing ich erst an.
    Und zwar richtig!
    ***
    Als ich den Wagen in der kleinen Straße in Mayfair stoppte, blieb ich zunächst einmal hinter dem Lenkrad sitzen, um die Spannung aus meinen Gliedern zu treiben, denn die zweite Fahrt durch den Nebel hatte mich doch genervt.
    Zweimal war ich nur um Haaresbreite einem Auffahrunfall entgangen, und da hätte die Schuld bei mir gelegen.
    Ich war natürlich nicht ohne Grund nach Mayfair gefahren, denn hier wohnte Lady Sarah Goldwyn zusammen mit ihrer neuen »Partnerin«
    Jane Collins, der ehemaligen Hexe mit dem künstlichen Herzen.
    Ich war froh, dass Jane hier eine Heimat gefunden hatte, und die beiden Frauen verstanden sich trotz des Altersunterschiedes sehr gut. Ein Beweis mehr, dass Alt und Jung miteinander auskommen können. So erging es mir ebenfalls mit Sarah Goldwyn, obwohl ich einige ihrer Aktivitäten nicht unbedingt schätzte, weil sie die Angewohnheit hatte, sich des öfteren in Lebensgefahr zu bringen, wie die vergangene Nacht wieder einmal gezeigt hatte.
    Ich stieg endlich aus und brauchte nur ein paar Schritte über den schmalen Vorgartenweg zu gehen, um die Haustür zu erreichen. Selbst aus dieser Entfernung verzerrte der Nebel das Bild völlig. Die Hauswand war nur als Schatten zu erkennen, die Haustür überhaupt nicht. Das heißt, sie war mehr zu ahnen.
    Ich hatte kaum geklingelt, als ich schnelle Schritte vernahm und mir geöffnet wurde.
    Jane Collins schaute mich an. »Endlich, John, wir haben dich schon vermisst. Du kommst sehr spät.«
    »Ich hatte noch zu tun.«
    »Wo?«
    »Auf einem Friedhof.«
    Jane kombinierte messerscharf. »Du warst am Grab des Nebelkillers. Stimmt es?«
    »Richtig, Mrs. Holmes.« Ich lächelte knapp. »Aber willst du mich hier auf der Matte stehenlassen?«
    »Sorry.« Jane trat zur Seite. Sie trug eine Cordhose, die in den Farben violett und dunkelrot schillerte. Als Oberteil hatte sie einen hüftlangen grünen Pullover übergestreift.
    Von Lady Sarah sah ich nichts, dafür hörte ich ihre Stimme aus dem Wohnraum.
    »Sie telefoniert«, erklärte Jane.
    »Dann will ich nicht stören.«
    »Unsinn.« Jane legte mir eine Hand gegen die Hüfte. »Komm ruhig, das Telefonat hängt sowieso mit unserem Fall zusammen.«
    »Wie das?«
    »Kann ich dir auch nicht genau sagen, aber sie hat es wieder einmal geschafft, sich reinzuhängen. Du kennst sie ja. Sarah lässt nicht locker, wenn sie einmal Blut gerochen hat.«
    »Ja, das kenne ich.«
    Im Wohnraum hockte die Horror-Oma auf der Kante eines Sideboards.
    Sie sah mich eintreten, winkte mir zu und telefonierte dabei weiter. Ich verstand auch den Namen des anderen Teilnehmers. Es war eine Frau, eine gewisse Lorraine.
    Jane und ich setzten uns gegenüber. Die Detektivin blickte mich an.
    »Wie geht es dir, John?«
    »Noch gut.«
    »Wieso?«
    »Ich hatte Kontakt zu dem Nebelmörder.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Du hast ihn gesehen?«
    »Leider nicht, nur gehört. Er hat mich gewarnt, die Finger vom Fall zu lassen.«
    »Komm, erzähle.«
    Während ich sprach, stand Jane auf und holte eine dritte Teetasse aus dem Schrank. Sie stellte sie vor mir auf den runden Tisch und schenkte aus der runden Kanne ein.
    Ich hatte mich zurückgelehnt und fühlte mich plötzlich »sauwohl«, die Spannung fiel von mir ab wie eine alte Haut. Mir ging es gut.
    Möglicherweise lag es auch an der Atmosphäre, die in dieser Wohnung herrschte. In vier Wochen war Weihnachten. Lady Sarah hatte

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