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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geht, der sieht nun mal Gespenster. Das würde ich ja auch. Dass sie den Killer gesehen hat, nehme ich ihr ja noch ab, aber nicht mehr. Das komische Skelett hat sie sich meiner Ansicht nach nur eingebildet. Da können Sie erzählen, was Sie wollen.«
    »Sicher. Jeder hat seine Meinung.« Ich wechselte das Thema. »Wie sieht es auf dem Filmgelände aus?«
    »Alles ruhig jetzt.«
    »Haben Sie es absperren lassen?«
    »Nein, dazu bestand kein Grund.«
    »Und wie sieht es mit den Verhören der anderen Schauspieler aus?«
    »Sie und der Regisseur haben nichts gesehen. Als es passierte, lief ja noch der Film. Ihre Bekannte hat die Leiche nur durch Zufall entdeckt.«
    »Ich werde auf jeden Fall mit ihr reden. Wo ist dieser Nebelmörder eigentlich begraben worden?«
    »Auf einem kleinen Friedhof in der Nähe von Paddington. Wollen Sie etwa zu seinem Grab fahren?«
    »Ja.«
    O'Donnell grinste schief. »Und es öffnen lassen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »O Mann.« Er schlug gegen seine Stirn. »Ich sehe schon, Sie glauben an einen mordenden Geist.«
    »Es wäre nicht der erste Fall dieser Art«, erwiderte ich ernst und erhob mich.
    Auch O'Donnell stand auf. Er sagte nichts und hob nur die Schultern. »Wir werden ja sehen, wer recht behält.«
    Über den Schreibtisch hinweg reichten wir uns die Hand. Dann verließ ich das Revier und ging sehr nachdenklich zu meinem Wagen zurück…
    ***
    Der nächste Weg führte mich hoch nach Paddington. Unterwegs hatte ich per Autotelefon mit Suko gesprochen und ihn von dem Fall unterrichtet. Er sah ihn ebenso wie ich.
    »Soll ich auch zum Friedhof kommen?«
    »Nein, du kannst vorläufig noch im Büro bleiben. Ich erledige das andere schon.«
    »All right.«
    Und weiter ging die Kriecherei. Bis Paddington war es ein schönes Stück zu fahren. Der Nebel machte die Sache nicht einfacher. Das Wetter verlangte von einem Autofahrer eine sehr hohe Konzentration. Alles verschwamm, als hätte jemand einen gewaltigen Kübel über London entleert. Immer wenn ich anfuhr, hatte ich das Gefühl, durch stehende Fahnen zu rollen. Auch nahe des Friedhofs lichtete sich die Brühe nicht.
    Ich hatte Mühe, den Eingang zu finden.
    Eine Beerdigung fand nicht statt. Die Begräbnisstätte war ein Areal der absoluten Ruhe. Der Nebel verschluckte die Geräusche, und ich sah auch keinen Menschen, an den ich mich hätte wenden können. Zwei Arbeiter kamen mir entgegen. Die Männer hatten ihre Hacken und Schaufeln geschultert. Sie wussten bestimmt nicht Bescheid.
    Ich hatte trotzdem Glück, weil mir ein Mann im grauen Kittel über den Weg lief- Er hielt eine Liste in der Hand, unter der ein schmales Schreibbrett lag. Er trug in die Liste etwas ein und war über die Störung ungehalten.
    »Ich suche ein bestimmtes Grab«, sagte ich.
    »Das ist schlecht bei dem Nebel.«
    »Weiß ich, aber Sie können mir sicher helfen.«
    »Ich habe keine Zeit.«
    »Wo finde ich das Grab von dem Nebelmörder?«
    Der Mann blickte mich überrascht an. »Da wollen Sie hin? Das finden Sie sowieso nicht.«
    »Dann führen Sie mich bitte.«
    »Wie käme ich dazu?«
    Er hatte die Frage kaum ausgesprochen, als er bereits auf meinen Ausweis schaute. »Polizei?«
    »Sicher.«
    »Nun ja, ich habe zu tun.«
    »Das weiß ich, aber es ist wichtig. Sie brauchen ja nicht bis direkt an das Grab mitzugehen. Es reicht, wenn…«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Ja, kommen Sie mit.«
    Etwas wütend ging er vor mir her. Seine Arme schlenkerten im Rhythmus der Schritte. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    Manchmal sagte er auch etwas, das ich nicht verstand.
    Der neue Friedhof blieb hinter uns zurück, und wir näherten uns dem alten Teil, wo das Grab des Nebelmörders lag. Noch immer lagen die dichten Fahnen über dem Gelände. Sie schienen sich in den Bäumen festzuklammern.
    Der Mann nahm eine Abkürzung und führte mich über einen weichen Wiesenboden bis fast an die alte Friedhofsmauer. Er ließ es sich nicht nehmen, mir das Grab persönlich zu zeigen.
    »Das ist es.«
    »Danke.«
    »Dann kann ich wieder gehen?«
    »Natürlich.«
    Der Mann verschwand grußlos, und ich sah mir das Grab des Nebelmörders näher an. Es unterschied sich in nichts von den anderen letzten Ruhestätten. Dass es sehr alt war, konnte ich sehen. Der Grabstein war nur noch ein schiefes Fragment. Als ich nahe an ihn heranging, las ich auch den Namen des Mörders.
    Und dann fielen mir die Spuren in dem weichen Boden auf. Sie stammten nicht von mir und auch nicht von meinem

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