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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tannengrün gekauft und es mit dicken, roten Kerzen dekoriert. Wie kleine Inseln standen die vier Gestecke im Zimmer verteilt.
    Sie musste auch gebacken haben, denn der Duft von frischem Zimtgebäck lag noch in der Luft. Jane stellte einen Teller mit diesen Plätzchen neben die Tasse und nickte mir lächelnd zu. »Ich sehe doch, was dir fehlt, John.«
    »Danke.« Ich biss in das Plätzchen und musste Lady Sarah ein Lob zollen. Sie hatte inzwischen aufgehört zu telefonieren und saß jetzt zwischen Jane und mir.
    »Ich habe einen Teil deines Berichts gehört, John«, sagte sie. »Was ist dein Fazit?«
    Ich nahm ein zweites Stück Knabbergebäck und hob die Schultern.
    »Das kann ich jetzt schlecht ziehen. Ich weiß einfach zu wenig.«
    »Aber du hast eine Theorie.« Bei diesem Satz bewegte sie ihre Hand und streckte den Finger gegen mich.
    Ich schmunzelte. Lady Sarah kannte mich gut. Sie wirkte auf mich richtig aufgedreht. Ein grünes Kleid hatte sie angezogen. Locker wurde es in Hüfthöhe von einem Gürtel gehalten. Diesmal trug sie drei Ketten, und auch die Brille baumelte an einem Band vor ihrer Brust. Die grauen Haare waren schick frisiert und hatten einen leicht bläulich leuchtenden Schimmer.
    Ich schluckte den Keks und trank Tee. »Ich habe in der Tat eine Theorie. Und zwar gehe ich davon aus, dass wir es hier mit einem Nachahmer zu tun haben.«
    »Also nicht den echten?«
    »Nein, Sarah, keine Zombies. Ich war auf dem Friedhof. Dann hätte das Grab anders ausgesehen.«
    »Es war völlig normal?«
    Jane hatte die Frage gestellt. Ihr nickte ich auch zu. »Bis auf eine Kleinigkeit. Ich entdeckte Fußspuren, die zum Grab hinführten. Diese Spuren sahen mir sehr frisch aus.«
    »Es war vor dir jemand da?«
    »Richtig.«
    »Der Nebelmörder«, sagte Lady Sarah. »Das ist ganz klar. Für mich gibt es keine andere Lösung.« Sie räusperte sich. »Schließlich habe ich ihn gesehen.«
    »Was dir kein Polizist glauben will.«
    »So ist es.«
    »Weißt du, John«, sagte Jane. »Es war überhaupt schwierig, die Mordkommission an den Tatort zu holen. Die Leute hielten unsere Meldung für einen Scherz.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Und die Theorie der Polizei geht dahin, dass das Motiv des Mordes in der Vergangenheit des Opfers liegen muss«, erklärte die ehemalige Hexe. »Aber davon sind wir nicht überzeugt.«
    »Ich auch nicht.«
    »Außerdem kommt noch etwas hinzu«, sagte Lady Sarah. »Ich habe doch vorhin telefoniert.«
    »Ja, mit einer gewissen Lorraine.«
    »Genau, John. Sie heißt Lorraine Carr und ist eine der weiblichen Hauptdarstellerinnen in dem Streifen. Ich habe mich in der vergangenen Nacht ein wenig mit ihr angefreundet und sie gebeten, mich anzurufen, wenn sich etwas Neues ergibt. Das hat sie getan. Und was soll ich euch sagen, Kinder?« Lady Sarah beugte sich vor und schaute uns wissend an. »Es hat sich etwas getan. Der Regisseur des Films, dieser Dino Faretti, hat für heute Abend seine Schauspieler an den Drehort bestellt.«
    Jane und ich wechselten einen kürzeren Blick. Wir sahen darin keinen Sinn und fragten wie aus einem Mund. »Weshalb?«
    Sarah Goldwyn hob die Schultern. »Das hat auch Lorraine nicht genau gewusst. Er wollte etwas mit ihnen besprechen.«
    Jane lachte bitter. »Und in der Nähe lauert wahrscheinlich der Nebelmörder.«
    »Kommen sie denn?« fragte ich.
    »Lorraine will hingehen. Die anderen sicherlich auch. John, das sind alles keine großen Stars. Man kann es sich in dieser Branche nicht leisten, es sich mit einem Regisseur zu verscherzen. Da geht man besser auf seine Angebote ein.«
    »Auch wenn sie das Leben kosten können?« fragte ich.
    »Das ist noch nicht sicher.«
    Ich leerte die Tasse. »Ob Faretti nun ein neues Projekt besprechen will oder nicht, für mich steht fest, dass er in einer gewissen Weise unverantwortlich handelt. Aber es ist gut, Sarah, dass du Bescheid weißt. Da können wir reagieren.«
    »Du willst auch hin?«
    »Und ob.« Ich lächelte schmal. »Zwar nicht offiziell, aber ich werde dort sein und Suko natürlich als Verstärkung mitnehmen.«
    Die Horror-Oma rutschte unruhig im Sessel hin und her. »Mich reizt es ja auch, dabei zusein.«
    »Bleib hier.«
    Auch Jane stellte sich auf meine Seite.
    Zu unserer Überraschung nickte die alte Dame. »Ja, ich rühre mich nicht von hier weg.«
    Ich breitete die Arme aus. »Endlich wirst du mal einsichtig.«
    »Vielleicht werde ich auch langsam alt. Aber ich will euch sagen, in der letzten Nacht, habe ich

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