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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mantel ansah und mit beiden Händen über den Stoff strich.
    War er vor kurzem noch weich und fließend gewesen, so hatte sich der Stoff verändert.
    Er wirkte hart, krumig und kantig, als wäre er von einem chemischen Mittel gestärkt worden. Dies gab ihm Kraft.
    Und sie ging über in den, der den Teufel so angefleht hatte. Nicht ohne Grund hätte er sich diesen Mantel besorgt. Die alten Gesetze schrieben es vor. Er hatte ihn einfach holen müssen, um dem Geist des Verstorbenen zu beweisen, wie sehr er mit ihm verbunden war.
    Auch der Hut gehörte dazu. So angezogen war der Nebelkiller früher durch London geschlichen.
    Und jetzt würde er wieder zurückkehren, mit einem Begleiter, der an Schrecken und Grauen kaum zu übertreffen war und der hinter dem Mann als gespenstisches Wesen aus dem Grab her in die Höhe wuchs.
    Es war der Tod! Zuerst nur als seichte Nebelstreifen, nicht dicker als ein Menschenarm. Sie wehten, sie bewegten sich und nahmen dabei mantelähnliche Formen an, die ein Dreieck bildeten.
    Aber sie waren nicht dicht. Wie graue Zöpfe hingen sie herab. Zwischen ihnen befand sich genügend Platz, um hindurchschauen zu können.
    Hätte ihn jemand gesehen, so wären ihm die weißbleichen Skelettknochen nicht entgangen, aus denen die Gestalt bestand.
    Ja, es war der Tod, der sich aus dem Grab erhoben hatte und zum Begleiter des Diebs werden sollte.
    Wie damals…
    Aus der Dichte der Nebelfäden wuchs das Gesicht des Knöchernen hervor. Ein Schädel mit dünnen, weißen, bleichen Haaren, aber selbst nicht nur aus dem gelblichen Gebein bestehend, sondern aus einer dunkleren, fleischfarbenen Masse, in der die Augenlöcher wie durch Faustschläge hineingerammt wirkten, die Nase nicht mehr vorhanden war und das Maul weit offen stand.
    Der Dieb drehte sich nicht um. Er wusste aber um die Gestalt, die hinter ihm stand. Nicht umsonst hatte sie ihm der Teufel als Schutz mitgegeben.
    Der Mann setzte sich in Bewegung. Er schlang den steifer gewordenen Stoff des Mantels um seinen Körper, drückte den Hut tiefer in seine Stirn, schlug den Kragen noch hoch und rammte beide Hände in die Taschen.
    Die Finger der rechten Hand umklammerten dabei den Griff des Messers.
    Dann ging er wieder zurück.
    Und der Tod folgte ihm wie ein Gespenst, das seine schützenden Klauen über den Mörder halten würde…
    ***
    Ich lachte laut und lange. In mein Gelächter hinein hörte ich die Stimme der Sarah Goldwyn, auch Horror-Oma genannt. »Ich wüsste nicht, mein Junge, was es da zu lachen gibt, wenn ich dich anrufe und dich einmal einlade. Schließlich brauchst du dich nicht nur mit mir abzugeben, du kannst auch deiner Freundin Jane Collins die Hand drücken.«
    »Entschuldige«, sagte ich noch immer lachend. »Aber es ist irgendwie zu komisch.«
    »Was ist komisch?«
    »Dass ich mir einen Horrorfilm ansehen soll.«
    »Ja!« unterbrach mich Lady Sarah. »Moment mal. Dieser Film hat heute Premiere. Man zeigt ihn dort, wo er gedreht wurde, und außerdem hat der Nebelmörder ja gelebt. Er ist genau heute vor fünfzig Jahren umgekommen. Manche haben ihn damals sogar mit Jack the Ripper verglichen, obwohl er nicht so viele Menschen umgebracht hat. Ich bin nur durch Beziehungen an Karten für die Premiere gekommen. Andere würden sich darum reißen.«
    »Dann gib sie doch den anderen.«
    »Nein, mit denen will ich ja nicht gehen. Ich möchte dich dabei haben, John.«
    »Du weißt doch, dass ich ein gebranntes Kind bin. Denk nur mal an den Fall, wo ebenfalls ein Film ein auslösendes Moment war. Wie hieß er noch gleich? ›Hotel zur dritten Hölle‹.«
    »Ach, hör auf, das liegt lange zurück.«
    »Seit dieser Zeit fürchte ich mich davor, mit dir ins Kino zu gehen, Sarah.«
    »Eine Ausrede, John, du bist nur zu faul.«
    »Auch das.« Ich räusperte mich. »Mal ehrlich, Sarah. Ich habe von Horror wirklich die Nase voll. Ich erlebe ihn ja fast täglich. Deshalb möchte ich mich nicht noch in der Freizeit damit beschäftigen.«
    »Dann habe ich keine Chance?«
    »Nein.«
    »Gut, das werde ich mir merken. Ich werde mich nämlich rächen, mein Junge.«
    »Und wie sieht diese Rache aus?«
    »Ich erzähle dir nichts von dem Inhalt. Das hast du nun davon.«
    »Oh«, sagte ich mit weinerlicher Stimme. »Da bin ich aber traurig. Hoffentlich überlebe ich es.«
    »Das weiß ich nicht«
    »Grüß Jane trotzdem von mir.«
    »Mache ich. Und schönen Abend noch, John.«
    »Euch auch.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel und blickte über den

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