0468 - Der Telekinet
geholfen, warum also sollte er undankbar sein?
Die STADT mußte wissen, was gut für ihn war.
Für ihn und die Terraner, zu deren Schutz sie erbaut worden war.
Unbefriedigt, aber nicht mehr wütend, kehrte er in sein Haus zurück.
Der Erdbeerkuchen gab ihm seine gute Laune und seine Zuversicht wieder.
Jeden Tag würde er nun in das Ortungszentrum gehen und die Bildschirme kontrollieren.
Er würde rechtzeitig erfahren, ob die Terraner gewarnt worden waren oder nicht.
Am dritten Tag nach dem Ultimatum näherte sich eine takerische Patrouille der STADT.
Baiton hatte gerade mit Munkunk einen Auftrag in der STADT erledigt, als das Alarmsignal ertönte.
Munkunk sagte: „Ich werde benötigt, Baiton. Geh in dein Heim und warte die weitere Entwicklung ab."
Baiton verzichtete auf Fragen und weitere Informationen.
Ohne ein Wort begab er sich in die Beobachtungskuppel, von der aus er eine Gesamtübersicht auf die STADT und die nähere Umgebung hatte. Die Takerer waren in gepanzerten Fahrzeugen gekommen, zeigten aber keinerlei Angriffsabsichten. Im Gegentei! Eine Gruppe takerischer Offizziere, unter ihnen auch der persönliche Adjutant Grandells, verließ die Fahrzeuge und näherten sich dem Schutzschirm zu Fuß.
Es war, als wollten die Takerer so ihre Friedfertigkeit unter Beweis stellen - und zugleich auch ihr Vertrauen in die Programmierung der STADT.
Doch die STADT reagierte hart und kompromißlos. Baiton erschrak, als der Energieschirm für den Bruchteil einer Sekunde erlosch, um dann wieder aufzuflammen.
Allerdings genau in der Gruppe der Takerer.
Sie verging in dem tödlichen Energievorhang.
Das war die Antwort der STADT.
Die Fahrzeuge setzten sich sofort in Bewegung, wendeten und kehrten nach Westen zurück, wo Baiton am Horizont den oberen Teil der Spindel gerade noch erkennen konnte.
Das Ultimatum der Takerer war abgelehnt worden, und nun wußten es auch die Takerer.
Die Frage blieb: Wie würden sie reagieren?
Nachdenklich und von Zweifeln geplagt, verließ Baiton das Orterzentrum der STADT und kehrte in sein Heim zurück.
Milli empfing ihn freundlich wie immer.
„Hast du heute einen besonderen Wunsch?"
erkundigte sie sich zuvorkommend. „Vielleicht ein Steak?"
Baiton sah sie nicht einmal an, als er sich angezogen auf sein Bett warf.
„Nein, Milli. Ich will überhaupt nichts essen. Ich habe keinen Hunger, denn mir ist der Appetit vergangen."
„Hast du Ärger gehabt?"
Er nickte.
„So kann man es auch nennen. Aber um ehrlich zu sein: Ich wurde enttäuscht. Warum kann die STADT keinen Kompromiß schließen? Sie hat eine Delegation der Takerer vernichtet, ohne zu verhandeln. Ist sie so programmiert worden?"
Milli setzte sich auf den Bettrand.
„Baiton, ich kann dir darauf keine Antwort geben, denn ich bin kein Ganjase und kein Terraner. Aber die STADT wird wissen, was richtig ist. Vielleicht kann sie keine Kompromisse schließen, ohne zerstört zu werden. Wissen wir, was richtig ist?"
„Zerstörung! Vernichtung! Tod und Verderben! Ist das die Antwort auf alle Fragen?"
Milli sagte: „Nein, natürlich nicht. Aber oft ist das die einzige Möglichkeit!"
„Wie meinst du das?"
„Die scheinbare Friedfertigkeit der Takerer und ihre Verhandlungsbereitschaft sind falsch. Sie wollen der STADT eine Falle stellen. Die STADT hat ihnen nur gezeigt, daß sie diese Absichten durchschaute.
Das ist alles. So, hast du nun Hunger oder nicht?"
Baiton Wyt hatte keinen Hunger.
3.
Captain Brasing Erpus lag in seiner Kabine auf dem Bett und sah dem fünften und letzten Tag des Fluges mit einiger Besorgnis entgegen. Die gestrige Unterredung mit Solarmarschall Julian Tifflor hatte alle noch bestehenden Zweifel beseitigt. Das vor ihnen liegende Unternehmen war lebensgefährlich.
Es war weniger die Gefahr, die Erpus schreckte, eher war es die Gewißheit, daß die Milchstraße verloren war, wenn er und seine vier Männer versagten.
Tifflor wollte Techma nicht mit seinen fünftausend Schiffen angreifen. Er wollte den Terraner, der sie gewarnt hatte, nicht töten, Baiton Wyt sollte leben, und auch die erwähnte STADT durfte nicht vernichtet werden.
„Aus diesem Grund", hatte er zu Erpus gesagt, „werden Sie allein mit Ihrem Sonderkommando die Landung auf Techma wagen, während wir im Orterschutz verschiedener Sonnen warten. Mit Hilfe Ihrer Spezialsender sind Sie in der Lage, uns jederzeit geraffte Informationsmeldungen zu übermitteln. Wir allerdings werden nicht antworten können, weil die
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