0469 - Bumerang mit langen Wimpern
Zeit?«
»Ja«, sagte Fordham. »So lange lasse ich Ihnen Zeit.«
»Und was wird danach sein?«
»Wenn Sie tatsächlich gewinnen sollten, werden wir uns schon arrangieren«, meinte Fordham mit süffisantem Lächeln.
Rogers befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Sie können sich gar kein besseres Ergebnis wünschen als einen gewählten Rogers, den Sie nach Belieben erpressen könnep!«
»Sie werden zugeben müssen, daß ich Ihre Dankbarkeit verdient habe«, sagte Fordham. »Es ist nur natürlich, daß ich davon Gebrauch zu machen versuche. Aber noch ist das Rennen nicht gelaufen. Den Meinungsforschern zufolge haben Sie an Boden gewonnen, aber andere Kandidaten sind Ihnen immer noch um Längen voraus.«
»Die Presse müßte stärker auf die Tränendrüsen drücken«, meinte Rogers. »Es genügt nicht, Janets Entführung an einem Tag auf der Titelseite abzuhandeln. Die Geschichte muß täglich neue Schlagzeilen machen!«
»Das liegt bei Ihnen. Erfinden Sie Anrufe, die es nie gegeben hat?«
»Das ist doch Unsinn!« unterbrach ihn Rogers scharf. »Sie sollten wahrhaftig wissen, daß man mein Telefon überwacht und mich sofort als Lügner überführen würde! Nein, die Anrufe müssen tatsächlich stattfinden.«
»Also gut, ich übernehme das«, sagte Fordham.
»Und was ist… wenn ich die Wahl verliere?« fragte Rogers.
»Sie kennen meine Forderung«, meinte Fordham kühl. »Einhunderttausend Dollar!«
»Darüber sprechen wir noch einmal«, murmelte Rogers.
»Ich lasse nicht mit mir handeln«, sagte Fordham mit fester Stimme. »Es gibt schließlich auch keine Möglichkeit, Dennis wieder lebendig zu machen. Von der Arbeit und dem Risiko ganz zu schweigen, die ich mit der Beseitigung von Cotton und Decker auf mich nehme. Oder bilden Sie sich ein, meine Killer arbeiten umsonst?«
Rogers sagte nichts mehr. Er fuhr nach Hause, wie betäubt. In ihm war alles leer und tot. Er hatte einen Punkt erreicht, wo er glaubte, aufgeben zu müssen. Aber natürlich wußte er, daß das nicht in Frage kam. Morde kann man bereuen, aber man kann sie nicht rückgängig machen.
»Eine Dame erwartet Sie, Sir«, empfing ihn der Butler.
»Wie heißt Sie?« fragte Rogers, dem keineswegs danach zumute war, Besucher zu empfangen.
»Coburn, Sir. Maureen Coburn. Sie sitzt im kleinen Salon.«
Der Name traf Rogers wie ein Schlag. Er wollte etwas sagen, aber dann trottete er auf den Salon zu. Er öffnete die Tür und trat ein. Maureen Coburn stand am Fenster und blickte in den Garten.
»Guten Tag«, sagte Rogers. Er fühlte, daß er sich wieder in der Gewalt hatte. Maureen wandte sich langsam um.
Er sah erst jetzt, daß sie eine Pistole in der Hand hatte.
»Was haben Sie mit ihm gemacht?« fragte sie.
Rogers streckte abwehrend eine Hand aus. Er trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Legen Sie die Waffe aus der Hand!« forderte er erschreckt.
»Was haben Sie mit ihm gemacht?« wiederholte Maureen. Ihre Stimme war eher leise als laut, tonlos, beinahe matt. »Antworten Sie!«
»Wovon, zum Teufel, reden Sie?«
»Von Chuck, meinem Mann.«
Rogers schluckte. »Er ist nicht hier, falls Sie das meinen sollten.«
»Sie haben ihn getötet.«
»Sie müssen den Verstand verloren haben.«
»Wann war er hier?«
Rogers Gedanken ordneten sich. Es hatte keinen Zweck, der Frau faustdicke Lügen aufzutischen. Die Halbwahrheiten waren in diesem Fall das beste.
»Gestern. Er machte mir idiotische Vorwürfe«, sagte Rogers.
»Was für Vorwürfe?«
»Er schien zu glauben, daß ich Westmore erschossen habe.«
»Haben Sie ihn erschossen?«
»Eine verrückte Frage!« sagte Rogers. »Ich bin doch kein Mörder!«
»Vielleicht sind Sie sogar noch etwas Schlimmeres«, meinte die Frau.
»Er überraschte mich, als ich den Wagen in die Garage gestellt hatte«, sagte Rogers. »Ich bekam einen gehörigen Schreck! Wir gingen ins Haus. Er war bewaffnet. Er wollte mich erpressen, aber nach einigem Reden konnte ich ihn überzeugen, daß er mich zu Unrecht verdächtigte. Ich habe nämlich für die fragliche Zeit ein Alibi.«
»Das haben Sie Chuck gesagt?«
»Natürlich. Er war ziemlich verwirrt, als ich ihm die Lage auseinandersetzte. Ich merkte zwar, daß er mir anfangs nicht recht glaubte, aber schließlich sah er ein, daß das FBI das Alibi nicht akzeptiert hätte, wenn es nicht der Wahrheit entspräche.«
»Und dann?«
»Dann schob er ab«, behauptete Rogers. »Ziemlich kleinlaut, wie es mir
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