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0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern Kostenlos Bücher Online Lesen
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seine Sekretärin.«
    Phil ging zur Tür. »Auf zur Richmond Street«, sagte er.
    Eine halbe Stunde später waren wir am Ziel. Das Haus Richmond Street 144 war ein alter Kasten, sieben Stockwerke hoch, mit einem Tabakladen und der Annahmestelle für eine Wäscherei im Erdgeschoß. Wir warfen einen Blick auf die Namensschilder an den Briefkästen im Hausflur. Das Haus wurde von zwei Dutzend Familien bevölkert.
    »Wo sollen wir ihn suchen?« fragte Phil.
    Wir gingen durch die Toreinfahrt in den Hof. Es gab ein Hinterhaus, in dem sich eine Schreinerwerkstatt befand. Man hörte das hysterische Kreischen von Motorsägen. »Ich versuche es mal in dem Tabakladen«, sagte ich und machte kehrt.
    »Es ist eine Falle«, sagte Phil. »Das habe ich im Gefühl.«
    »Vielleicht hast du recht«, meinte ich. »Warte hier, bis ich zurückkomme.«
    Das Tabakgeschäft war nicht sehr groß. Hinter dem Verkaufstresen stand ein muskulöser Bursche mit Sonnenbrille. Er war absolut nicht der Typ, den man in einem solchen Geschäft anzutreffen erwartet. Nachdem ich meine Zigaretten gekauft und bezahlt hatte, fragte ich: »Können Sie mir sagen, wo ich Mr. Fordham finde?«
    Er warf das Geld in die Registrierkasse. »Fragen Sie mal Pop«, meinte er und deutete auf den sdimutzigbraunen Vorhang, der den Laden von den hinteren Räumen abgrenzte, »der weiß Bescheid. Ich vertrete ihn nur.«
    »Okay«, sagte ich und schob den Vorhang zur Seite. Ich sah zunächst gar nichts. Der Raum hatte kein Fenster, Es war so dunkel, daß ich ein paar Sekunden brauchte, ehe sich meine Augen an das diffuse Licht gewöhnt hatten.
    Dann sah ich ihn liegen. Er war gefesselt und lag vor einem Stapel von Zigarettenkartons. Er konnte nicht sprechen, denn in seinem Mundwinkel steckte ein Knebel. Der Mann war schon ziemlich alt. Er hatte dichtes graues Haar.
    Ich zuckte leicht zusammen, als mir der muskulöse Bursche von hinten einen Revolver in den Rücken rammte. »Nehmen Sie die Greifer hoch!« knurrte er, »oder ich puste Ihnen ein paar Astlöcher ins Gestell!«
    Ich folgte der freundlichen Aufforderung.
    »Gehen Sie voran… bis zur Tür«, befahl der Bursche. »Und versuchen Sie keine Tricks. Mit mir kann man das nicht machen. Ich bin Trigger-happy, Cotton. Eine falsche Bewegung, und Sie haben aufgehört, für die Zahlliste ihres Vereins interessant zu sein!«
    Ich marschierte auf die Tür zu und blieb stehen.
    Mit einem Ruck wurde die Tür von innen geöffnet.
    »Treten Sie ein, mein Freund«, sagte ein Mann, der in dem durch eine Lampe beleuchteten Zimmer an einem runden Tisch saß. »Wir warten schon auf Sie.« Er war nicht der einzige Mann in diesem gleichfalls fensterlosen Zimmer. An einem Kleiderschrank lehnte ein Bursche, der eine MP unter dem Arm hatte. Er beobachtete mich aus schmalen, dunklen Augen. Hinter der Tür stand ein weiterer Mann.
    »Wo ist Fordham?« fragte ich. »Unterwegs«, sagte der Mann am Tisch. »Er rechnet ab. Erst ist Rogers dran. Dann wird er Sie vorknöpfen. Ich freue mich schon auf die Minute, wo er den Daumen nach unten halten wird, Cotton. Ich bin ein Anhänger des großen Polypensterbens, wissen Sie.«
    »Das wird Ihnen nicht gut bekommen«, versicherte ich. Ich hatte keine Mühe, kühl und selbstsicher zu reagieren. Ich wußte, daß auf Phil Verlaß war.
    »Er ist ein bißchen, keß, der Polyp«, sagte der Mann am Tisch. »Ich schlage vor, wir geben ihm ein Beruhigungsmittel. Er tötet uns sonst den Nerv und…«
    Ich hörte nicht, was noch kam.
    Etwas Hartes landete auf meiner Schläfenpartie. Vermutlich war es der Revolverschaft, denn der Bursche hinter mir hatte es inzwischen aufgegeben, die Waffenmündung in meinen Rücken zu pressen.
    Mein Bewußtsein wurde in einen wilden schwarzen Wirbel gerissen. Ich merkte, wie meine Knie einsackten. Ich fiel um und war hinüber, noch ehe ich den Boden richtig erreicht hatte.
    ★
    »Sind Sie sicher, daß Ihnen niemand gefolgt ist?« fragte Fordham.
    »Ganz sicher«, sagte Rogers.
    Fordham trat ans Fenster und spähte hinaus. »Warten wir ein wenig«, empfahl er.
    »Womit?« fragte Rogers.
    »Mit dem Thema, das mich beschäftigt.«
    »Die Dinge laufen nicht so, wie sie abgesprochen waren«, beschwerte sich Rogers.
    »Ich glaube nicht, daß das unsere Schuld ist«, meinte Fordham kühl.
    »Wie geht es Janet?« fragte Rogers.
    »Noch ganz gut.«
    Rogers hob die Augenbrauen. »Noch ganz gut?« echote er irritiert. »Was soll das heißen?«
    Fordham setzte sich dem Besucher gegenüber.

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