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0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Beantworte mir bitte eine Frage, Dennis!«
    »Fang nicht wieder mit Chuck an!«
    »Es geht nicht um Chuck. Es geht um dich und mich. Liebst du mich, Dennis? Was wirst du tun, wenn Chuck mich verläßt?«
    »Keine Angst, Süße. Ich kümmere mich schon um dich.«
    »Ich…« Weiter kam Maureen nicht. Es klingelte. Maureen begann sofort wieder zu zittern. »Chuck ist zurückgekommen!« stieß sie hervor.
    »Ich denke, er hat einen Schlüssel?«
    »Ach ja, ich bin schon ganz durcheinander!«
    Es klingelte zum zweitenmal. Maureen blieb wie angewurzelt stehen. »Warum öffnest du nicht?« fragte Westmore.
    »Ich fürchte mich!«
    Westmore verließ das Zimmer und durchquerte die Diele. Maureen hörte, wie er die Wohnungstür öffnete. Dann knallte es. Gleich dreimal hintereinander.
    Maureen war unfähig, ein Glied zu rühren. Sie starrte auf die offene Wohnungstür. Sie ahnte, daß Westmore dort gleich erscheinen würde. Sie fürchtete sich vor dem Anblick, der sie dabei erwartete. Schon in der nächsten Sekunde bestätigten sich diese Befürchtungen.
    Westmore taumelte in ihr Blickfeld. Sein Gesicht war verzerrt. Die Hände hatte er in den Leib verkrallt. Seine Lippen bewegten sich wie bei einem Verdurstenden. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Laut über die Lippen.
    Im nächsten Moment brach er auf der Türschwelle zusammen. So fällt nur ein Mensch, der nie wieder aufstehen wird, durchzuckte es Maureen.
    »Dennis«, würgte sie hervor. »Dennis!«
    Der Mann am Boden gab keine Antwort. Er war tot.
    ***
    »Ich… ich war nicht dabei, als es passierte«, sagte die Frau mit tonloser Stimme. Sie saß am Tisch und starrte ins Leere. Ihr Gesicht war leichenblaß.
    Lieutenant Balmot wanderte durch das Zimmer. Hier und dort blieb er stehen, um ein Bild oder ein Möbelstück zu betrachten, als wäre er ein interessierter Käufer. »Sie wollen sagen, daß Sie im Wohnzimmer waren, als die Schüsse fielen«, korrigierte er mit seiner milden, angenehmen Stimme.
    »Ja, ja, natürlich«, sagte die Frau hastig und warf einen kurzen Blick auf Balmots breiten Rücken. Er trug einen Pfeffer-und-Salz-Anzug von salopper Machart. Das leicht antiquiert wirkende Stück paßte zu Balmot. Er hatte die Manieren und das Aussehen eines behäbig gewordenen Vertreters.
    Balmot wandte sich um. Er betrachtete die Frau beinahe wohlwollend. Wer Balmot genau kannte, wußte freilich, daß diese väterliche Art nur ein Stück Mimik war, das er vorsorglich über seine Ziele und Absichten breitete. Balmot hatte die Ruhe weg. Es gab Leute, die ihm mangelnden Ehrgeiz vorwarfen, und es mochte stimmen, daß er sich nicht gerade um neue Fälle riß. Es traf aber auch zu, daß er hart und gewissenhaft zu arbeiten verstand. Wenn er eine Sache einmal angepackt hatte, ließ er nicht locker, bis der oder die Schuldigen gefunden waren.
    »Woher kannten Sie Westmore?«
    »Ich lernte ihn auf dem Rennplatz kennen.«
    »Wo war Ihr Mann, als es knallte?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie kommt es, daß Westmore zur Tür ging, als es klingelte?«
    »Das ergab sich so.«
    »Es gab keine Prügelei«, stellte Balmot fest. »Er öffnete die Tür, und im nächsten Moment fielen die Schüsse…«
    »Das habe ich doch schon mehrmals gesagt!« meinte Maureen nervös.
    »Gewiß«, lächelte Balmot entgegenkommend. »Aber es ist ein kleiner Umstand, der sich nicht mit dieser Aussage verträgt. Die Lippen des Toten sind aufgesprungen. Von einem heftigen Schlag, würde ich sagen. Der Polizeiarzt vertritt den gleichen Standpunkt.«
    Maureen Coburn vermied es, den Lieutenant anzusehen. »Vielleicht hat er sich im Todeskampf die Lippen zerbissen«, murmelte sie.
    »So viel Kraft dürfte ihm kaum geblieben sein, ganz abgesehen davon, daß es keine vergleichbaren Parallelfälle gibt«, meinte Balmot. »Es ist schon ein Wunder, daß er sich noch die zwei Yard bis zur Wohnzimmerschwelle schleppen konnte. Reflexbewegungen der Muskeln nennt man das.«
    Maureen zuckte die Schultern. »Ich sah nur, wie er fiel. Es war schrecklich!«
    »Was ist mit der aufgesprungenen Lippe?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wollen Ihren Mann schonen, nicht wahr?«
    Maureen schwieg. Balmot zog sich einen Stuhl heran. Er nahm rittlings darauf Platz und legte die Arme auf die Lehne. Dabei wurden die sauberen, aber leicht ausgefransten Manschetten seinfes Oberhemdes sichtbar. »Chuck hat Sie und Westmore bei einem zärtlichen Rendezvous ertappt«, sagte er beinahe heiter. »Es kam zu einer Prügelei. Chuck

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