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047 - Amoklauf

047 - Amoklauf

Titel: 047 - Amoklauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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einer Schreibmaschine«, sagte ich.
    »Es kommt aus dem Arbeitszimmer meines Vaters«, murmelte sie ängstlich.
    »Ich sehe mal nach«, sagte ich und stand auf. Mit dem linken Fuß löschte ich das Hexagramm rasch aus, ohne daß Gloria etwas davon merkte.
    Das Arbeitszimmer ihres Vaters lag am Ende des Ganges. Ich lief rascher, und das Maschineschreiben wurde heftiger. Endlich hatte ich die Tür erreicht. Ich drückte die Klinke herunter, und die Tür schwang auf. Im Zimmer war es dunkel.
    »Wo ist der Lichtschalter?« fragte ich leise.
    »Links neben der Tür«, hauchte mir Gloria zu.
    Ich zog die Pistole aus der Tasche, sprang ins Zimmer und knipste das Licht an. Kein Mensch war im Zimmer, doch das Schreibmaschinengeklapper war weiterhin zu hören. Ich sah mich rasch um, und mein Blick fiel auf eine altertümliche Schreibmaschine. Ein Blatt Papier war eingespannt, und die Tasten wurden von Geisterhand bewegt. Sie wurden niedergedrückt, obwohl kein Mensch zu sehen war. Gloria blieb in der Tür stehen. Ich ging auf die Schreibmaschine zu und beugte mich vor.
    Ihr müßt alle sterben, schrieb die Maschine. Nur diesen einen Satz. Immer wieder. Er stand mindestens zwanzigmal untereinander auf dem Papier.
    Ich legte meine Hände auf die Tasten, die dennoch weiterhin niedergedrückt wurden. Ich holte mein Amulett hervor und warf es auf die Tasten. Funken sprühten, und ein entsetzlicher Schrei war zu hören, der mich schaudernd zurückweichen ließ. Rauch stieg auf, die Tasten fingen zu glühen an und verbogen sich. Für Sekunden erkannte ich eine schemenhafte Gestalt, die durchs Zimmer raste, zwischen Glorias Beinen hindurch schlüpfte und sich dann auflöste.
    Im Haus war Geschrei zu hören. March tauchte zusammen mit Barbara auf, die einen kurzen, halb durchsichtigen Morgenrock trug. Auch einige aufgeschreckte Eingeborene kamen zögernd näher.
    »Was ist geschehen?« fragte March und blieb neben mir stehen.
    Ich hatte mein Amulett eingesteckt, und er starrte die verschmorte Schreibmaschine an. Dann fiel sein Blick auf das eingespannte Papier, und seine Augen weiteten sich.
    Mit einem Griff riß er das Papier aus der Maschine. »Was hat das zu bedeuten?« fragte er heiser.
    »Was hast du da?« fragte Gloria und sah das Papier an.
    »Wir hörten Schreibmaschinengeklapper. Ein Unsichtbarer schrieb auf der Maschine. Immer nur diesen einen Satz.«
    »Und was hat er geschrieben?« fragte Barbara kreischend und kam näher.
    »Das brauchst du nicht zu wissen«, sagte March fest.
    »Ich will es aber wissen«, keuchte sie hysterisch.
    Sie griff nach dem Blatt Papier, doch March wollte es ihr nicht zeigen.
    »Sag mir, was darauf steht!« brüllte sie wütend.
    Er gab nach. Sie zuckte zusammen, als sie den Satz las. Ihr Körper zitterte, dann begann sie zu weinen. Die Tränen kamen wie eine Sturzflut.
    Ich sah March böse an. So ein Idiot, dachte ich und blickte zu Barbara hin, wandte mich aber gleich ab. Ich konnte hysterische Frauen einfach nicht ertragen.
    »Bringen Sie Ihre Verlobte fort, March!«
    Er nickte und legte einen Arm um die Schultern des Mädchens.
    »Und Sie sehen nach Ihrer Mutter, Gloria!« bat ich.
    Dann wandte ich mich den Eingeborenen zu. Es waren drei Männer, unter denen ich Tuanku erkannte, den ich vor Richardson gerettet hatte. Ich lächelte ihm zu, und er kam vorsichtig näher.
    »Sprechen Sie mit der Herrin!« sagte er beschwörend. »Sie soll uns gestatten, daß der Schamane ins Haus kommt. Es ist verhext. Er kann sicherlich den Bann lösen. Es geschehen so viele unerklärliche Dinge heute. Wir hören Stimmen und Gelächter und Schritte, die durchs ganze Haus gehen.«
    »Mrs. Richardson schläft schon«, sagte ich. »Ich werde morgen mit ihr sprechen.«
    Tuanku rollte mit den Augen. »Da kann es schon zu spät sein, Herr«, sagte er rasch. »Wecken Sie die Herrin auf und sprechen Sie mit ihr! Auf Sie wird sie hören.«
    Das bezweifelte ich sehr stark. »Tut mir leid, Tuanku. Ich bin hier nur Gast und kann nichts bestimmen.«
    Gloria kam zu uns. »Meine Mutter ist nicht aufgewacht«, sagte sie und wandte sich dann Tuanku zu. »Was willst du?« fragte sie ungehalten.
    Er wand sich unbehaglich hin und her.
    »Er will, daß ich mit Ihrer Mutter spreche, damit sie den Schamanen ins Haus läßt.«
    »Das kommt nicht in Frage«, erklärte Gloria scharf. »Ich will nichts mehr davon hören. Laßt uns allein!«
    Die Eingeborenen zogen sich rasch zurück.
    Mir hatte die Art, in der Gloria zu Tuanku gesprochen

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