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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hätte ins Auge gehen können!“ Der Dicke huschte durch den
Korridor und kam erst jetzt dazu, die Kerze auf dem Tisch auszublasen. Dann
löschte er auch die eine nach der anderen aus, nahm nur eine zur Hand, um sich
in der Dunkelheit zurechtzufinden. Im ganzen Haus gab es kein elektrisches
Licht mehr. Er hatte alle Lampen entfernt. Nicht ein einziges mit Strom
betriebenes Gerät gab es mehr im Winter-House, außer dem Tonbandgerät. Der
Dicke war überzeugt davon, daß zu viele elektrische Anlagen störend und
hinderlich waren im Kontakt mit dem Jenseits.
    Winter ging
rasch die Treppen hoch. Die gewundenen Stufen führten bis unter das Dach. Hier
öffnete er mit einem sehr schmalen, langen Schlüssel ein neues Sicherheitsschloß.
    Winter
leuchtete in den Raum, und sein Gesicht war fahl und angespannt. Er war so in
Gedanken, daß er nicht bemerkte, wie ein Schatten hinter ihm auftauchte. Im
Durcheinander der letzten Viertelstunde war ihm entgangen, daß einer seiner
Besucher das Haus nicht verlassen hatte.
    Der dunkle
Schatten, der Winter folgte, war Lee Lunch.
     
    ●
     
    Spätestens
nach anderthalb Stunden mußte Larry Brent Higgins im stillen rechtgeben, was er
über den kauzigen ehemaligen Chiefinspektor Breach gehört hatte.
    Breach war
schlimmer, als Larry erwartet hatte.
    Der
Grauhaarige ließ sich durch nichts beirren. Er schien einem geheimen
Generalstabsplan in seinem Gehirn zu folgen. In allen Details erzählte er über
seine Zeit beim Yard. Man mußte es sich anhören, da kam man nicht drumherum.
    Higgins und
Brent erwiesen sich als geduldige Zuhörer. Sie nippten gelegentlich an ihrer
Limonade. Bei Breach wurde grundsätzlich kein Alkohol angeboten.
    Doch er war
ein aufmerksamer Gastgeber. Sobald sich der Inhalt der Gläser dem Ende neigte,
füllte er sofort nach.
    Larry schürzte
die Lippen, daß er aussah wie eine Spitzmaus.
    Breach
bemerkte das Gesicht des Agenten. „Nanu, ist Ihnen schlecht? Ein Vitaminstoß
wird Ihnen guttun, Mister Brent. In der Citro-Limonade ist eine Menge Vitamin C
enthalten. Man sollte überhaupt auf eine regelmäßige und ausreichende Zufuhr
von Vitaminen achten. Das ist besonders im Alter wichtig.“
    Strahlend
füllte er das Glas randvoll. „Citro-Limonade finde ich nur ein bißchen
säuerlich. Ich hatte eben schon“, entgegnete X-RAY-3 mit saurem
Gesichtsausdruck.
    Dann war
endlich das Punkt erreicht, wo das Lieblingsthema des alten Breach zur Sprache
kam: seine Forschungen betreffs der Person Jack the Rippers.
    Brent war die
letzte Stunde bereits ein aufmerksamer Zuhörer gewesen, aber nun spitzte er
erst recht die Ohren.
    Es kann da
etwas zur Sprache, das ihn brennend interessierte, und was den unerwartet
langen Abend und den Zeitaufwand bei Breach rechtfertigte.
    „Wer war Jack the Ripper? Diese Frage
stellte ich mir immer wieder, und ich stelle sie mir heute noch, denn das
Geheimnis um diese Bestie in Menschengestalt ist bis auf den heutigen Tag noch
nicht geklärt. Ich habe alle Mordfälle, die London in den Jahren 1888/89 in
Atem hielten, untersucht, eingehend untersucht. Ich habe verstaubte Akten aus
dem Archiv gezogen und bin Fällen nachgegangen, die damals zwanzig, dreißig, ja
vierzig Jahre alt gewesen sind. Ich kann mich heute als den besten Kenner der
Psyche und der Arbeitsweise des roten Jack bezeichnen. Als ich von den beiden
Morden letzte Nacht erfuhr, habe ich mir alle Unterlagen besorgt, habe mir die
Leichen betrachtet, und ich komme zu einem Ergebnis, das ungeheuerlich klingt,
wenn nicht absurd: die Leichen tragen alle Merkmale, wie sie nur Jack the
Ripper hätte hinterlassen können!“
    Higgins kaute
auf seiner Pfeife herum.
    „Aber er kann
es nicht sein“, murmelte der Chiefinspektor. „Ripper ist längst tot. Und selbst
wenn er noch am Leben wäre - er müßte heute ein Mann sein, der mindestens
hundert Jahre alt ist.“
    „Und das
dürften wir doch wohl ausklammern!“
    Breach blickte
sich mit blitzenden Augen um. Wenn man ihn so sah, dann konnte man nicht
glauben, daß dieser Mann bereits zweiundsiebzig war. Er machte den Eindruck
eines Fünfzigjährigen, war voller Elan und Tatendrang, und Larry konnte sich
gut vorstellen, daß er sich nach Erreichung der Altersgrenze nur schwer von
seinem Posten getrennt hatte.
    „Ein
Hundertjähriger, der rund achtzig Jahre nach seinem letzten Auftreten im Osten
Londons erneut zuschlägt? Es muß etwas anderes sein“, fügte der Alte sinnend
hinzu, während er nach seiner Limonade griff. „Auf der

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