Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
047 - Die letzten Tage von Riverside

047 - Die letzten Tage von Riverside

Titel: 047 - Die letzten Tage von Riverside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
alles für ihre Friedfertigkeit.
    Es schien Matt, als würde der Echsen- partriarch zögern. »Zotleyqucitä«, sagte er schließlich. »Lieblichkeitsland am Salzsee.« Ein angekautes Fischstück fiel ihm aus dem Rachen und klatschte auf seine Lederweste.
    »Und nun auf dem Weg zum Großmeer.« Mit der Mittelklaue seiner Rechten schabte er sich das schaumige Fleischstück von der Weste. Mit dunkelroter Zunge leckte er sich die Klaue ab.
    »Was wollt ihr am Meer?«, fragte Matt.
    »Ein Schiff.« Er klappte den Rachen auf, und das Echsenmädchen grapschte den nächsten Fisch aus dem Krug. Eine Pause entstand. Matt hatte mehr erwartet, aber Papz Zsatar schien sich ganz auf den Bissen zwischen seinen Zähnen zu konzentrieren. Offensichtlich hatte er keine Lust, das Thema zu vertiefen.
    Zchonni ergriff das Wort. »Mein Vorschlag an Weichhaut Maddrax: Gemeinsamkeit des Weges. Hoffnung auf Einverständnis, Papz, eya?«
    Der Echsenpatriarch schluckte den Fisch herunter. »Kein Problem. Unsere Wagen - eure Wagen, unser Braten - euer Braten, unser Wasser - euer Wasser. Gemeinsamkeit ist Wachstum an Stärke.« Er hob die Pranke.
    »Maddrax, Aruula.« Nacheinander blinzelte er sie an. »Freude gehabt, eya.«
    Auch ohne die Sitten dieser exotischen Reptilien zu kennen, begriff Matt, dass die Audienz beendet war. Und tatsächlich ergriff Zschonni wieder seinen Arm. »Einladung zum Fraß«, sagte er.
    .Widerstandslos ließ Matt sich hochziehen.
    Er suchte nach einer angemessenen Abschiedsformel. Doch der Patriarch ließ sich bereits den nächsten Fisch kredenzen. Zugleich kraulte seine Rechte das Echsenmädchen unter ihrer Toga am Gesäß. Die Sache schien für ihn erledigt zu sein. Vor dem Zelt stieß Zchonni ein paar Zischlaute aus. Das massige Echsenweib, das sie beim Liebesspiel gestört hatten, löste sich aus der Menge um eines von vier Feuern. Ohne das Menschenpaar eines Blickes zu würdigen, schaukelte es an ihnen vorbei und verschwand wieder im Patriarchenzelt.
    Gerupfte und ausgenommene Geier drehten sich um Metallspieße über den Flammen. Ausgelassene Stimmung herrschte an allen Bratplätzen, wie es schien: Die Drakullen schnalzen, knackten und grunzten munter. Drei Geharnischte schlugen auf Pauken, andere tanzten zu den Rhythmen. Matt vermutete, dass man ein Freudenlied über die gelungene Jagd sang.
    Zchonni führte sie zu einem der Feuer. Mit halben Ohr hörte Matt, wie das Geschrei und Gegrunze im Patriarchenzelt wieder einsetzte. Sein Taktgefühl siegte über seine Neugier - er drehte sich nicht um. Aruula dagegen blickte über die Schulter zurück. Danach grinste sie ihn an. Das Misstrauen auf ihrer Miene hatte sich zumindest etwas zurückgezogen.
    Zchonni drängte sie, zwischen den Drakullen Platz zu nehmen. Er selbst setzte sich neben Matt und begann mit einer Echsenfrau an seiner Seite zu grunzen. Die Drakulle zu Aruulas Rechten erkannte Matt am verstümmelten Gesicht: Penzer.
    »Begrüßung bei Papz?«, krächzte der Echsenmann. Der Ex-Commander nickte. Er fragte sich, ob »Papz« der Name und »Zsatar« der Titel war oder umgekehrt.
    »Gratulation!« Penzer klatschte in die Pranken. »Nicht alle Weichhäute Rückkehr von Papz mit Herz im Bauch.« Er lachte klackend, legte seinen Schuppenarm um Aruula und zog sie an sich. Die Barbarin war viel zu geschockt, um sich zu sträuben. Matt brauchte ein paar Sekunden länger, um zu begreifen, was der Echsenmann da eben gesagt hatte. Und als er es begriff, verschlug es ihm die Sprache. Die bleichen Knochen der Möbelgestelle standen ihm vor Augen.
    Die nackten Geier brutzelten über der Glut und den niedrigen Flammen. Köpfe, Schenkel und Flügel waren mit Tiersehnen an den Körpern befestigt. Mindestens fünfzig Drakullen hatten sich um die Feuer versammelt. Sie saßen, knieten, standen oder tanzten. Ein paar Schuppenburschen in schwarzen Harnischen drehten an den Grillspießen, einige Echsenfrauen tauchten pinselartige Werkzeuge in Schüsseln neben den Feuerplätzen und bestrichen die Braten mit einer säuerlich riechenden Flüssigkeit. Ihr Aroma brannte in Matts Augen.
    Er beugte sich zu Aruula hinüber. »Hast du die fremde Aura auch im Zelt gespürt?«, raunte er. Aruula nickte. »Ging sie von dem Echsenchef aus?«
    »Nein«, flüsterte seine Gefährtin. »Sie kam von dem bewachten Wagen, da bin ich mir ganz sicher. Ich kenne diese Aura von irgendwo her, ich kenne sie…« Ihre Augen hingen an dem Braten. Fett tropfte in die Glut und glühte auf; Bratensaft

Weitere Kostenlose Bücher