047 - Medium des Mord-Magiers
sich die Mitglieder der Horrorband auf einem kleinen Podium den Fotografen gestellt. Auf dieses Podium sprang nun Daryl Crenna alias Pakka-dee, um die zahlreichen Gäste besser überblicken zu können.
Auf einem Stuhl lag achtlos ein bleistiftdünnes schwarzes Handmikrophon, das der Mann aus der Welt des Guten an sich nahm. Er sah Kirk Miller, den Lead-Gitarristen von »Fiona«, der von fünf, sechs Personen umringt war.
Nicht weit von diesem entfernt befand sich der Keyboard-Mann Patrick Buchanan, der sehr nervös wirkte.
Und Pakka-dee entdeckte seinen Freund Thar-pex, diesen blonden, blauäugigen Mann, der wie ein kräftiger Germane aussah.
Es würde äußerst schwierig sein, die Spreu vom Weizen zu trennen, diesbezüglich machte sich Pakka-dee nichts vor. Vielleicht war es sogar unmöglich, aber er mußte es wenigstens versuchen.
Daryl Crenna suchte die anderen Musiker. Er vermißte Fiona. Dafür entdeckte er Edgar Wymore, den Baßgitarristen, der mit einer reifen Frau sprach.
Der Mann aus der Welt des Guten hob das Mikrophon. »Herrschaften! Ladys und Gentlemen! Darf ich Sie um Ihre geschätzte Aufmerksamkeit bitten!«
Der Lärm ebbte nicht ab.
»Ruhe – bitte!« rief Daryl Crenna. »Hören Sie mir einen Augenblick zu!«
Er fragte sich, wo Sarracedo, der Manager, steckte. Da er den Mann nicht sah, beschloß er, sich in dessen Namen an die Gaste zu wenden.
»Mr. Sarracedo bat mich, Ihnen etwas mitzuteilen!« rief Daryl Crenna in den Festsaal. Ihm fiel auf, daß Kirk Miller und Patrick Buchanan einen raschen Blick wechselten.
Sie wissen, daß ich nicht in Sarracedos Namen spreche, dachte Pakka-dee, aber das ist unwichtig. Sie können mich nicht daran hindern, es zu behaupten.
»Mr. Sarracedo läßt Ihnen durch mich sagen, daß es nett mit Ihnen allen war. Er möchte sich bei Ihnen herzlich für Ihr Kommen bedanken. Da man bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, fällt mir nun die undankbare Aufgabe zu, Ihnen mitzuteilen, daß die Party zu Ende ist. Sie sind sicher mit mir der Meinung, daß wir Mr. Sarracedos Schützlinge nicht überfordern dürfen. Gönnen wir ›Fiona‹ eine erholsame Nacht. Die Gruppe hat morgen einen anstrengenden Tag. Kommen Sie gut nach Hause – und nochmals vielen Dank fürs Kommen.«
Die Gäste verließen den Festsaal natürlich nicht augenblicklich, obwohl sich das Pakka-dee gewünscht hätte. Er wäre verdammt gern mit den Mitgliedern der Horroband allein gewesen, aber die Masse ist träge; der allgemeine Aufbruch würde noch eine Weile auf sich warten lassen.
Der Mann aus der Welt des Guten spürte ein unangenehmes Kribbeln unter der Haut. Wie gedachte »Fiona« auf seine Ansprache zu reagieren?
Außer dem Manager und der Lead-Sängerin vermißte Daryl Crenna auch John Darcel, der schon einen Mord auf dem Gewissen hatte.
Jetzt entdeckte er ihn, und seine Nackenhärchen sträubten sich, denn der Schlagzeuger war im Begriff, sein zweites Opfer abzuschleppen.
»Thar-pex!« brüllte Pakka-dee ins Mikrophon und wies dorthin, wo sich John Darcel befand.
Brian Colley alias Thar-pex besaß die wertvolle Eigenschaft, sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen zu können, doch diesmal nützte ihm diese Fähigkeit nichts, denn er sah nicht genau, wo sich John Darcel befand.
Der Schlagzeuger nützte seine Chance. Blitzartig packte er Ethel Bensons Arm. Er riß das Mädchen mit sich und verließ mit ihr den Festsaal.
Sein Griff war hart und schmerzhaft. Das rothaarige Mädchen schrie, doch darum kümmerte sich Darcel nicht. Er wollte wieder töten. Der Mordtrieb in ihm war unbändig.
Ethel stemmte sich gegen den Zug, doch Darcel schleifte sie mit sich. Er schien von Sekunde zu Sekunde kräftiger zu werden.
»Hilfe!« schrie das verstörte Mädchen. »Lassen Sie mich los, Darcel! Ich will nicht mitkommen!«
»Zu spät!« knurrte der Schlagzeuger. »Du gehörst mir!«
»Sie tun mir weh!«
»Unwichtig!«
»Ich habe Angst vor Ihnen!«
Darcel lachte. »Die hast du zu Recht, Kleine!«
Im Festsaal überstürzten sich die Ereignisse. Die Mitglieder der Horrorband reagierten auf eine Weise, die Daryl Crenna und Brian Colley ganz und gar nicht willkommen war.
Kirk Miller verwandelte sich zuerst, und die Menschen, die ihn umgaben, prallten entsetzt vor ihm zurück.
Wildes, panisches Gekreische. Angst, Grauen…
Und schon wurde Patrick Buchanan zum Geiermonster. Die Gäste wollten fliehen, behinderten sich jedoch gegenseitig, einige stürzten und brüllten, als
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