047 - Medium des Mord-Magiers
schmerzhafte Tritte sie trafen.
Als dritter verwandelte sich Edgar Wymore, und er packte mit seinen Krallenhänden sogleich eine kreischende Frau, die er wild an sich riß.
Alle wollten nun gleichzeitig den Festsaal verlassen, doch das war unmöglich. Menschenleiber verstopften die Ausgänge, während die Gäste drückten, drängten und schoben. Es spielten sich unbeschreibliche Szenen ab.
Miller und Buchanan folgten Wymores Beispiel, auch sie schnappten sich eine Geisel, damit den Männern aus der Welt des Guten die Hände gebunden waren.
Daryl Crenna beschimpfte die Geiermonster. Er nannte sie feige Kreaturen, forderte sie auf, die Menschen freizugeben und sich zum Kampf zu stellen.
»Wir sind nur zu zweit!« schrie Pakka-dee ins Mikrophon. »Habt ihr feigen Hunde wirklich so wenig Mut?«
Einigen Gästen gelang es, sich durch die Ausgänge zu zwängen.
Draußen befand sich Fystanat, der in den Festsaal wollte, aber das war im Augenblick unmöglich.
Chaos und Panik uferten mehr und mehr aus…
***
Das war der Zeitpunkt, wo ich das Barrington-Hotel erreichte. Ich sah Polizeifahrzeuge, und Uniformierte blockierten den Eingang.
Mein Blick wanderte an der Fassade des Gebäudes hinauf. Yuums Auge hatte mir eine schreckliche Szene gezeigt, die auf dem Hoteldach passierte.
Ich hatte 17 Minuten gebraucht, um das »Barrington« zu erreichen.
In dieser Zeit konnte Joe Trane zehnmal den Tod gefunden haben.
Der Bobby, an dem ich vorbei wollte, trat mir in den Weg und sagte freundlich, aber bestimmt: »Hier dürfen Sie nicht rein, Sir.«
»Wer sagt das?«
»Anweisung von Inspektor Westlake. Niemand darf vorläufig in das Hotel, und niemand darf raus.«
»Der Inspektor scheint nicht zu wissen, daß er dieses Hotel damit zu einer tödlichen Falle macht.«
»Ich muß mich an meine Anweisungen halten.«
»Und ich muß da hinein!« sagte ich und zückte den Sonderausweis, den mir Tucker Peckinpah für Fälle wie diesen verschafft hatte.
Der Uniformierte warf einen Blick darauf. Stempel und Unterschrift beeindruckten ihn so sehr, daß er stramme Haltung annahm und sagte: »Das ist natürlich etwas anderes, Mr. Ballard! In Ihrem Fall kann ich selbstverständlich eine Ausnahme machen!«
Ich setzte einen Teil von Inspektor Westlakes Anweisung außer Kraft und konnte sicher sein, daß man sich danach richten würde.
Ab sofort durfte jedermann das Hotel verlassen. Nur betreten durfte es weiterhin niemand.
Damit öffnete ich eine Schleuse, durch die es Augenblicke später die ersten schreienden Menschen spülte. Ich kämpfte mich gegen den Strom und entdeckte Mason Marchand.
»Fystanat!« rief ich.
Der Mann aus der Welt des Guten wandte den Kopf. »Tony.«
»Wo sind die anderen?«
»Im Festsaal.«
»Was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Mason Marchand alias Fystanat. »Aber ich kann es mir denken.«
»Ich war in eurem Haus. Yuums Auge zeigte mir, wie Fiona zum Geiermonster wurde und Joe Trane angriff.«
»Wo?«
»Auf dem Hoteldach. Hast du Trane oder das Mädchen gesehen?«
»Nein«, sagte Fystanat. Er berichtete, was ihnen Yuums Auge gezeigt hatte, und ich brachte noch ganz schnell an, welche böse Überraschung es mit den Tornadodämonen gegeben hatte.
Dann sagte ich: »Es wird noch lange dauern, bis wir in den Festsaal vordringen können. Ich finde, wir sollten inzwischen nicht untätig herumstehen.«
»Was schlägst du vor, Tony?«
»Hilf mir, Fiona zu suchen. Vielleicht haben wir das große Glück, noch etwas für Joe Trane tun zu können.«
Wir hasteten los.
***
John Darcel hatte eine Tür aufgestoßen und stürmte mit seinem Opfer nun über eine kahle, graue Betontreppe hinunter, wobei er ein grausames Gelächter ausstieß.
Ethel Benson glaubte sich in der Gewalt eines Wahnsinnigen, denn noch hatte sich der Schlagzeuger nicht verwandelt. Sie stolperte und wäre gestürzt, wenn Darcel sie nicht festgehalten und mit sich gerissen hätte.
Auf diesem Weg gelangten die beiden in den großen Heizungskeller des Barrington-Hotels. Brummend, fast dröhnend, arbeitete die riesige Ölfeuerung. Dick isolierte Rohrstränge zogen sich in einer für den Laien verwirrenden Anordnung durch den Raum.
Verzweifelt bemühte sich Ethel, freizukommen, doch ihr Handgelenk saß wie in einem Schraubstock fest.
Heiße Tränen quollen aus ihren Augen und rannen glitzernd über die blassen Wangen. Das rote Haar war in Unordnung geraten, Ethels Kleid wies einige Risse auf.
»Bitte!« schluchzte sie. »Bitte
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