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047 - Panik

047 - Panik

Titel: 047 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der Zivilisation verdorben waren, ehe sie noch ihre positiven Seiten kennen gelernt hatten.
    Das Holzhaus, das Araui Dorian bezeichnet hatte, war groß und geräumig. Es war ein Bordell. Dorian merkte es, als er einige Soldaten vom Luftwaffenstützpunkt auf den Wartebänken in der Bar vorn im Erdgeschoss sah und hörte. Eine verblühte Frau kam auf den Dämonenkiller zu und zog ihn in die hinteren Räume. Hinter den Türvorhängen hörte er eindeutige Geräusche. Die Soldaten murrten, weil Dorian vorgezogen wurde.
    Die Melanesierin führte den Dämonenkiller in einen schmutzigen Raum mit einem Mattenlager am Boden. Eine schlampig aussehende junge Einheimische mit einem Bastschurz und Hängebrüsten wusch sich gerade in einer Waschschüssel, deren Wasser dringend hätte gewechselt werden müssen.
    Als Dorian sie fragend ansah, winkte die fette Frau sie hinaus und sagte mit rauer Stimme zu dem Dämonenkiller: »Araui gleich kommen.«
    Auch sie entschwand, Dorian setzte sich hin, steckte sich eine Zigarette an und lauschte dem unvermeidlichen Geplärr des Radios, das auch in diesem Haus auf Hochtouren lief.
    Wenig später kam Araui hereingehuscht. »Heute findet eine Versammlung statt, und ich will dich mitnehmen. Du musst aber in meiner Nähe bleiben und darfst dieses erste Mal nichts unternehmen. Das musst du mir versprechen.«
    Dorian versprach es, und Araui gab ihm einige Verhaltensmaßregeln. Im Wesentlichen sollte Dorian den Mund halten, das tun, was die andern auch taten, und auf keinen Fall auffallen. Schwierig war lediglich, dass Dorian den melanesischen Dialekt nicht verstand, der bei der Versammlung gesprochen wurde. Der Dämonenkiller beherrschte zwar eine Menge Sprachen, die er in diesem Leben und in seinen vorigen gelernt hatte, doch Südseeinseldialekte gehörten nicht dazu.
    Araui wollte Dorian in einem nahen Kokoswald treffen. Er ging und verließ das Bordell durch eine Geheimtür. Der Dämonenkiller fand Araui in dem Kokospalmenhain. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen, aber die Sterne standen hell und klar am Himmel und leuchteten. Die Mondsichel hing über den Palmen, und das Kreuz des Südens funkelte. Im Sternenschein sah die Insel besonders schön und romantisch aus. Es duftete nach Humus, Pflanzen und Blumen. Man konnte kaum glauben, dass ein dämonisches Schauspiel bevorstand.
    Araui gab Dorian wortlos eine Dukduk-Maske, und der Dämonenkiller setzte sie auf, nachdem er einen Tiputa über seine Kleider gezogen hatte. Dorians Hände waren von der Sonne braungebrannt und bei Nacht konnte man den Farbunterschied zum Teint der Melanesier nicht bemerken. Lediglich Dorians Größe – er maß immerhin einen Meter neunzig – war jetzt noch auffallend. Araui sagte ihm, er sollte sich gebückt halten. Auch der Zauberer setzte nun die hohe, spitze Maske auf, dann wanderten die beiden Männer durch den Palmenhain zum Versammlungsort am Berghang. Bald trafen sie andere Dukduk. Schweigend tauchten Gestalten mit den charakteristischen Spitzmasken aus der Dunkelheit auf und wanderten auf schmalen Pfaden durch den dichten Dschungel.
    Im Regenwald wuchsen Farne und Gestrüpp dicht und ineinander verfilzt am Boden. Insekten und Moskitos summten. Das Rufen der Nachtvögel war zu hören. Größere Raubtiere gab es hier nicht und nur wenige Schlangenarten, von denen lediglich eine oder zwei giftig waren. Mit der grünen Hölle des Amazonas war der Dschungel hier nicht zu vergleichen. Nach einer Stunde anstrengenden Marsches – es ging steil bergauf – erreichten sie den Versammlungsplatz. Eine große Lichtung war mit Bastmatten verhängt. Man sah Feuerschein hindurchleuchten.
    Beim Eingang standen zwei Wächter mit Schnellfeuergewehren. Sie trugen ebenfalls Dukduk-Masken. Dorian murmelte wie die anderen die Losung – Moko-mokai – und trat auf den Versammlungsplatz. In der Mitte brannte ein großes Feuer, in den vier Ecken jeweils ein kleines. An die zweihundert Dukduk hatten sich bereits versammelt. Einige unmaskierte Mitglieder des Geheimbundes sorgten für die rituelle Musik. Sie ließen brummende, summende Schwirrhölzer herumwirbeln, so schnell, dass ein flirrender Kreis um ihren Kopf entstand. Flöten wurden gespielt, verschiedene Trommeln geschlagen und Rasseln geschwungen. Dorian sah Schlitz- und Maultrommeln und bemerkte einen Mann, der ein einfaches Schenkelxylophon schlug. Es war eine seltsame, exotische Musik, rhythmisch, aufpeitschend und wild – sie passte zu diesem Geheimbundtreffen. Die

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