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047 - Panik

047 - Panik

Titel: 047 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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erstaunte Weltöffentlichkeit erfuhr, dass es auch auf dieser Erde noch Monster und Ungeheuer gab, von denen niemand etwas geahnt hatte. Im australischen Fernsehen wurden Filmaufzeichnungen des Oberservator-Teams gezeigt, allerdings ohne das Monster.
    »Eigentlich sind immer nur das Wasser und die Schiffe und ein paar Meter Unterwasserfilm zu sehen«, sagte Cohen, der sich im Sessel vor dem Farbfernseher lümmelte. »Ich möchte wissen, weshalb darum so viel Aufhebens gemacht wird.«
    Die Meldungen von der Vernichtung des Tauchboots und des Mini-U-Boots sowie der Vernichtung des Monsters durch ein Torpedo und Wasserbomben wurden mit zweifelndem Erstaunen aufgenommen. Eine so phantastische Story hätte besser in einen Film gepasst. Eine hitzige Debatte setzte ein, ob es gerechtfertig gewesen war, das Unterwassermonster zu vernichten. Viele meinten, so ging aus den Kommentaren im Rundfunk und im Fernsehen hervor, dass man das Ungeheuer hätte erhalten müssen. Niemand zweifelte daran, dass das Monster tot war. Dass das Forschungsschiff des Observator -Projekts einen Schatten auf dem Radarschirm wahrgenommen hatte und diesem gefolgt war, wurde in den Nachrichten nicht erwähnt.
    Dorian interessierte sich nur mäßig für die ganze Sache. Für ihn war alles gelaufen. Er verstand die Leute nicht, die dem Tiefseemonster nachtrauerten. Wichtiger als wissenschaftliche Interessen waren nach Dorians Meinung Menschenleben; und nachdem das Tiefseeungeheuer sechs auf dem Gewissem gehabt hatte, war es richtig gewesen, nicht länger zu zögern.
    Am Nachmittag erlitt Trevor Sullivan einen schweren Anfall. Nach seinem Abenteuer auf den Orkneyinseln, wo ein Dämon reichen alten Leuten durch die Lebenskräfte junger Menschen auf grässliche Weise die ewige Jugend verlieh, hatte der frühere Observator-Inquisitor ein psychisches Leiden davongetragen. So wie Leute mit Rheuma, Gicht oder Ischias Wetterveränderungen im Voraus spürten, so kündigten sich bei Trevor Sullivan dämonische Ereignisse durch schlimme Beschwerden an. Er bekam Lähmungserscheinungen, Gliederzucken und -reißen und entsetzliche Kopfschmerzen, die kein Medikament zu lindern vermochte. An diesem Tag spürte Sullivan zudem noch Stiche in der Herzgegend und im ganzen Körper. Es war so schlimm, dass Dorian einen Arzt holte. Der Arzt, ein älterer Indonesier, wollte Sullivan ins Krankenhaus einweisen, aber dagegen wehrte sich Sullivan mit aller Kraft, die er noch aufzubringen imstande war. Der Arzt verschrieb ihm einige Medikamente und ging wieder. Dorian versuchte Sullivan auf magische Weise Linderung zu verschaffen, aber weder Hypnose noch die einfachen Beschwörungen gegen Schmerzen vermochten etwas auszurichten.
    Jeff Parker hatte es sich nicht nehmen lassen, tagsüber den Strand aufzusuchen. Der Vierzigjährige ließ eben in keiner Lebenslage die Freuden des Daseins ganz außer Acht. Er betrieb den Kampf gegen die Dämonen aus Abenteuerlust. Parker brauchte den Nervenkitzel, den ihm die Vergnügungen des Playboylebens nicht bieten konnten. Er drängte darauf, Dorian am Abend zu begleiten, aber der Dämonenkiller lehnte ab. So blieb Jeff Parker mit Marvin Cohen und dem ächzenden Trevor Sullivan im Bungalow zurück.
    Dorian fuhr mit dem Toyota zum Gouverneurspalast. Er schlenderte umher und schoss mit Jeff Parkers Minox ein paar Fotos, als sei er ein Tourist. Ein kleiner Junge lief auf ihn zu und steckte ihm einen Zettel in die Hand. Dorian las. Araui wollte ihn am Westrand der Stadt in einem Haus treffen. Eine kleine Skizze war auf den Zettel gezeichnet, und nach dieser fuhr Dorian los.
    Er ließ seinen Wagen auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus stehen, ging den Rest des Weges zu Fuß und gelangte in ein Viertel mit baufälligen, windschiefen Hütten. Aus dem Innern der Behausungen plärrten lautstark Ghettoblaster, und unzählige Hunde kläfften und balgten sich. Halbwüchsige Melanesier bildeten Gruppen auf den Straßen. Viele von ihnen trugen nur einen Lendenschurz, aber alle hatten die unvermeidliche Zigarette im Mund. Männer saßen vor den Hütten, tranken Bier und unterhielten sich. Junge Frauen flanierten zu zweit oder zu dritt vorbei, mit billigen bedruckten Kattunfähnchen in schreienden Farben oder mit den traditionellen Pareos aus schlechtem Material angetan, und die jungen Männer pfiffen hinter ihnen her. Es war eine Welt, die Dorian fremd und vertraut zugleich war. Das war ein Slum im Kleinformat am Rande von Rabaul. Hier lebten Menschen, die von

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