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047 - Panik

047 - Panik

Titel: 047 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nackten Oberkörper der Musikanten waren schweißüberströmt … Die starren Augen verrieten, dass sie sich in Trance befanden.
    Dorian nahm mit Araui seinen Platz hinten an der Wand ein. Wenn er sich ein wenig reckte, konnte er die Menge gut überblicken.
    Die Menschen summten und wiegten die Oberkörper hin und her. Manchmal wurde aufgestampft und ein paar Mal in die Hände geklatscht: Als sich etwa vierhundert Menschen versammelt hatten, war die Versammlung vollzählig.
    Zum Dukduk-Bund gehörten nur Männer – Frauen durften sich bei Todesstrafe nicht auf den Versammlungen blicken lassen. Ein Dukduk trat vor – offenbar einer der Tohungas. Leidenschaftlich hielt er eine Rede, die immer wieder von Zwischenrufen, Geklatsche und Füßetrampeln unterbrochen wurde und bei den Zuhörern Erstaunen und Besorgnis hervorrief. Dorian verstand kein Wort. Es war auch keine Gelegenheit, Araui zu fragen. Zwischen den Matten staute sich die Hitze der auf engem Raum zusammengedrängten Körper. Dorian lief unter seinen Kleidern und dem Tiputa der Schweiß über den Körper und Schweißtropfen perlten unter der vor sein Gesicht geschnallten Spitzmaske.
    Der Dukduk hüpfte am auflodernden Feuer umher und rief Beschwörungen und geheime Worte des Bundes. Die Schwirrhölzer brummten lauter, der Trommelklang schwoll an. Der Dukduk-Tohunga warf einige Handvoll Kräuter, die er unter seinem Tiputa hervorholte, in das Feuer. Rauch stieg auf und hüllte für Augenblicke das Feuer und seine Umgebung ein. Als er sich verzogen hatte, standen zwei Gestalten da, die zuvor noch nicht da gewesen waren. Auch sie trugen Spitzmasken, die aber breiter waren als die der Dukduk, eine kürzere Spitze aufwiesen und in einem Federbusch endeten. Die Masken saßen auf einem Gewand von Palmfächern, das den Träger umhüllte und ihn fast wie ein rundes Knäuel erscheinen ließ.
    »Tubuan, Tubuan!«, schrien die Dukduk und fielen nieder.
    Aus der Menge trat nun eine weitere Gestalt in einem Palmwedelgewand, der Dukduk-Geist. Er platzierte sich zwischen den beiden Tubuanen. Die Menge war sehr unruhig. Dorian hörte Gemurmel und aufgeregte Worte. Das Auftauchen beider Tubuane zur gleichen Zeit war ein Schock für die Dukduk. Sie erwarteten ein schlimmes und außergewöhnliches Schauspiel. Es kam auch gleich zu einem Rededuell zwischen den beiden Tubuanen. Sie umkreisten einander, und aus den Palmwedelgewändern kamen Hände hervor, die sich drohend zu Fäusten ballten und Beschwörungen vollführten. Aus dem Gewand des einen Tubuan huschte eine leuchtende Schlange und kroch rasend schnell auf den andern zu. Aber ein schwarzer Adler stieß vom Himmel herab, packte die Schlange und entschwand mit ihr in die Lüfte. Mit donnernder Stimme rief der eine Tubuan ein paar Worte, dann sprach der andere. Seine Stimme klang nicht minder drohend und unmenschlich.
    Dorians Blicke huschten von einem Tubuan zum andern. Konnte sich unter einer dieser Maskeraden Coco Zamis verbergen? Viel Weibliches konnte der Dämonenkiller an diesen beiden als weiblich geltenden Geistern nicht erkennen. Der Dukduk war offensichtlich zwischen den beiden Tubuanen hin und her gerissen.
    Dukduk-Anhänger brachten nun Opfergaben – Früchte, Schweine und Hühner mit zusammengebundenen Beinen sowie ein gefesseltes junges Mädchen, das keinen Faden am Leib trug und an allen Gliedern zitterte. Sie legten die Gaben vor den beiden Tubuanen nieder. Die Musikinstrumente waren jetzt fast verstummt, bildeten nur noch die Untermalung. Die beiden Tubuane stritten um die Opfer. Ein Disput entbrannte. Plötzlich beschwor jeder von ihnen etwas, das Feuer flammte gewaltig auf. Eine glühende Lohe umschloss Tubuane, Dukduk und Opfer. Aber selbst die vordersten Dukduk-Anhänger spürten keine Hitze. Als die Feuerlohe zusammenfiel, waren die Tubuane und alles andere spurlos verschwunden. Lediglich der Dukduk stand noch am Feuer. Er flüchtete mit einem klagenden Schrei in die verstörte Menge und verschwand darin.
    Die Musikinstrumente spielten wieder lauter. Die Menge erhob sich, besorgt und verwirrt. Es wurden noch ein Sprechgesang und ein einfacher Stampftanz aufgeführt, aber Dorian merkte, dass keiner mit den Gedanken bei der Sache war. Dann verließ die Menge das Mattenviereck und verschwand in den Dschungel. Es war kurz nach zwei Uhr morgens. Ein Dukduk nach dem andern trennte sich von der Gruppe, verschwand wortlos, bis endlich Dorian und Araui allein waren. Im Palmenhain nahmen sie die Masken

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