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047 - Panik

047 - Panik

Titel: 047 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gefräßige Maul geschaufelt.
    Die Unglücklichen schrien entsetzlich. Tangaroa brüllte und schmatzte. Das Ungeheuer hatte eine hellblaue Haut, rote Schwimmflossen, Stachelkämme und gelb glühende Glotzaugen. An seinem Körper hingen viele kleine Schmarotzertierchen: Muscheln, Seesterne und Algen. Jefferson sah einige große, gezackte Narben, die wohl von dem Beschuss und dem Zusammenprall mit dem Aufklärer herrührten, aber bereits völlig verheilt waren. Der Professor erlebte Szenen des Grauens mit, während das Ungeheuer unter der einhundertachtundzwanzigköpfigen Besatzung wütete.
    Manche Details dieses Horrors prägten sich Jefferson unauslöschlich ein. Er sah seinen Kollegen Takahama Yakumotu an einem der Tentakel hängen, sah, wie dem dicklichen Japaner die Brille von der Nase rutschte, wie er plötzlich in den aufgerissenen Rachen purzelte. Jefferson sah Kapitän Roaldsen mit einer Axt auf das Ungeheuer zurennen und auf den platten Kopf losdreschen. Aus dem Rachen Tangaroas fegte eine lange, gespaltene, schwärzliche Zunge, erfasste den Kapitän und riss ihn in den gierigen Mordrachen.
    Tangaroa war unwahrscheinlich gewachsen. Er maß jetzt gut vierzig Meter. Das Ungeheuer zog sich völlig an Bord und brachte das Forschungsschiff mit seinem Tonnengewicht fast zum Kentern. Jefferson sah, dass Tangaroa lächerlich kleine Beinchen mit Krallen und Schwimmflossen und einen mächtigen Fischschwanz hatte. Er ertappte sich dabei, wie er seine Shorts anzog. Als wäre es nicht gleichgültig, wie das Monster mich frisst , dachte er, als er die vorderen Ladebäume wie Streichhölzer zersplittern sah.
    Tangaroa knickte den Schornstein um und riss das Deck auf, zerstörte die Aufbauten. Jefferson flüchtete von der Brücke. Er kam an der Funkkabine vorbei, wo der Funker am Gerät saß und mit erstaunlich leidenschaftsloser Stimme immer wieder die Position, den internationalen Notruf und eine kurze Situationsschilderung durchgab.
    Wie Schlangen krochen Tangaroas Tentakel durch das Schiff. Seine gespaltene, klebrige Zunge leckte Dutzende von Menschen auf und ließ sie im Rachen verschwinden. Es war ein Albtraum, den das Gebrüll des Monsters, die Schreie der Menschen in Todesangst, das Krachen und Bersten von Aufbauten und Schiffseinrichtungen sowie das Knirschen, Knacken und Reißen des sich verformenden Stahls und Eisens untermalten. Das Forschungsschiff sackte nun mit dem Heck ab. Der Bug ragte aus dem Wasser.
    Jefferson war aus dem Schiffsinnern gekommen. Er stand auf dem Vordeck, vor den zerbeulten Überresten der Aufbauten. Der Professor rechnete nicht mehr damit, mit dem Leben davonzukommen. Zu seinem Erstaunen empfand er keine besondere Todesangst. Er wünschte sich nur, es möge schnell vorbei sein. Sein ganzes Leben raste in Sekundenschnelle an ihm vorüber.
    Einigen Besatzungsmitgliedern war es gelungen, drei Rettungsboote zu Wasser zu lassen. Über das sinkende Schiff gellten nur noch vereinzelt Schreie, und auch sie verstummten bald. Es schien, dass außer Ben Jefferson keiner an Bord mehr lebte – alle, alle hatte Tangaroa gefressen. Über sich hörte Jefferson ein Brummen. Zwei Hubschrauber der US-Navy schwebten über dem sinkenden Schiff. Tangaroa schielte zu ihnen hinauf und stieß ein entsetzliches Gebrüll aus. Dann sprang er von Bord und schwamm wie ein blauroter Blitz auf die Rettungsboote zu. Tangaroa packte das erste Rettungsboot und schüttelte sich die Insassen ins Maul. Einige besonders Hartnäckige, die sich an den Sitzbänken festklammerten, holte er mit seiner Zunge. Dann kam das zweite Rettungsboot an die Reihe und dann das dritte.
    Die Hubschrauber hatten das Feuer eröffnet. Mit Maschinengewehren und Bordkanonen beschossen sie das Monster, doch dieses schien die Verletzungen nicht zu spüren. Es zuckte zwar, und eine zähe, grünliche Flüssigkeit quoll aus vielen Wunden, aber es ließ von seinen Opfern nicht ab und war sichtlich auch nicht schwer getroffen. Als er das letzte Rettungsboot geleert hatte, tauchte das Monster unter. Jefferson kletterte über das Vordeck, das eine Neigung von dreißig Grad hatte, zur Ankerwinde, hielt sich daran fest und winkte. Er schrie sich die Kehle heiser, bis die Hubschrauber auf ihn aufmerksam wurden. Die Kampfhubschrauber kreisten über dem Schiff, das nun rasch sank, und hielten nach Tangaroa Ausschau. Als sich nichts regte, ging einer der Helikopter tiefer. Der Hubschrauber hatte zwei Mann Besatzung und konnte auch auf dem Wasser landen. Die

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