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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich. Ich hörte das Schaben seines Stuhls und auch sein Räuspern. Danach klangen Schritte auf, gedämpft durch einen dünnen, hellgrünen Teppich.
    Normalerweise verabschiedet man sich beim Verlassen des Frühstücksraums. Der Gast hatte es nicht nötig. Ich wunderte mich darüber und drehte mich halb auf meinem Stuhl.
    Ich sah ihn in meiner Nähe.
    Und ich sah noch mehr.
    Aus seiner Faust schaute ein Messer!
    ***
    Er hätte es mir eiskalt in den Nacken gestoßen. Mein schnelles Umdrehen vereitelte seinen Plan zunächst, denn ich wurde noch schneller, als ich mich vom Stuhl warf.
    Ich hörte ihn lachen, während ich mit der Schulter aufkam und mich herumdrehte.
    Da sprang er schon. Der rechte Arm mit der Klinge in der Hand beschrieb einen Halbbogen. Er wollte mir den Stahl jetzt durch die Brust stoßen, beging aber den Fehler, sich mir zu sehr zu nähern.
    Ich trat zu.
    Mein Rammtritt erwischte ihn dort, wo es einem Mann besonders wehtut. Vor mir krümmte er sich, sein Gesicht verzerrte sich. Er hatte eine dunkle Gesichtsfarbe, war ein Mann aus Nordafrika. Die Haare waren lang und wuchsen nur auf der hinteren Seite des Kopfes. Dafür flatterten sie auch in den Nacken.
    Bevor er seinen Schmerz überwunden hatte und einen zweiten Angriff starten konnte, war ich wieder auf den Beinen, griff zur Beretta und befahl: »Das Messer weg!«
    Er starrte mich an, ohne etwas zu tun.
    »Hast du nicht verstanden?« fauchte ich ihn an. »Weg mit diesem verdammten Zahnstocher!«
    Er grinste, spreizte den rechten Arm ab und öffnete die Faust. Das Messer fiel nach unten und blieb mit der Spitze im Teppichboden stecken. Der Griff wippte noch nach.
    Ich war dem Flug der Stichwaffe nicht mit Blicken gefolgt.
    Vielleicht hatte der andere darauf gewartet. Er zeigte sich enttäuscht und sehr willig, denn auf meinen nächsten Befehl hin drehte er sich um.
    »Vor bis zur Glaswand!« erklärte ich ihm. »Einen Schritt davon weg, dann lehne dich vor!«
    Er tat alles. Ich konnte ihn untersuchen, fand aber keine zweite Waffe mehr.
    Da ich keine Lust hatte, noch länger herumzustehen, durfte er sich setzen. Auch ich nahm Platz. So hockten wir uns am Tisch gegenüber, und der Bursche schaute direkt in die Mündung meiner Waffe. »Nun mal von vorn«, sagte ich. »Wer hat dich geschickt?«
    »Niemand.«
    »Aber du wolltest mich töten.«
    »Ja.«
    »Weshalb?«
    Seine Hände lagen auf dem Tisch. Jetzt hob er Daumen und Zeigefinger der Rechten an und rieb beide Kuppen gegeneinander.
    Das internationale Zeichen für Geld.
    Ich lachte hart. »Berauben wolltest du mich?«
    »Sicher.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Es ist meine Spezialität.«
    Ich wechselte das Thema. »Wie heißt du?«
    »George Haddhi.«
    »Franzose?«
    »Ja, aber meine Eltern stammen aus Algerien.«
    »Was hat dir Vincent van Akkeren dafür bezahlt, daß du mich killst? Wieviel?«
    »Ich kenne den Mann mit diesem Namen nicht.«
    Mir fiel ein, daß auch die beiden Frauen im Krankenhaus mit einem Messer getötet worden waren. Ich sprach ihn darauf an und sagte ihm auf den Kopf zu, daß er damit zu tun gehabt habe.
    Haddhi grinste nur und hob die Schultern. Aus dieser »Antwort« konnte ich mir meinen Reim machen.
    »Ich bin gespannt, mein Freund, ob du dich der Polizei gegenüber auch so gesprächig zeigen wirst. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Die Kollegen sind sehr sauer. Sie haben die Nase voll von Morden oder Terroranschlägen. Die Chance, die ich dir gebe, ist besser. Du sagst mir alles, was du weißt und erzählst mir auch, wo ich deine Auftraggeber finden kann.«
    »Es gibt sie nicht.«
    »Dann gibt es auch Baphometh nicht, oder?«
    »Wer ist das?«
    Dieser Kerl blieb cool. Wahrscheinlich gehörte er zur Gruppe der käuflichen Killer, die jeden Job annahmen, wenn er nur genügend Geld einbrachte.
    Mich wunderte es nur, daß er mich so rasch gefunden hatte. Also stand ich bereits unter Kontrolle, nur hatte ich leider davon nichts bemerkt.
    »Da Sie nicht reden wollen, Mister, werde ich nicht umhin können, die Polizei zu rufen.«
    »Tu das!«
    Er gab sich verdammt sicher. Ein Telefon fand ich hier nicht, deshalb rief ich laut nach der Wirtin. Sie hörte mein Rufen beim drittenmal und erschien.
    Als sie uns sitzen sah und auch meine Waffe bemerkte, blieb sie stehen. Ob sie blaß wurde, konnte ich nicht sehen, aber sie ging jedenfalls keinen Schritt weiter.
    »Dieser Mann hat mich töten wollen. Ich möchte, daß Sie die Polizei alarmieren.«
    »Ja, Monsieur.«
    Die Frau

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