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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht erfaßt, da öffnete das Kind die Augen.
    Ich starrte in dunkelrote Pupillen.
    In Höllenaugen!
    ***
    »Baphometh! Baphometh!« Es klang wie ein Schrei, wie ein Stöhnen, ein grauenvoller Ruf, eine Verschwörung und wie die innerliche Erlösung einer jahrelangen Qual.
    Nicht ich hatte den Ruf ausgestoßen. Es war Abbé Bloch gewesen, der hochaufgerichtet an der anderen Seite des Sargs stand und die Arme so angehoben hielt, als würde ihn jemand mit einer Waffe bedrohen. In seinen Augen erkannte ich einen kalten, metallischen Glanz, außerdem den Ausdruck einer Bestätigung für seine Annahme. Er hatte hoch gespielt und gewonnen.
    »Wir haben ihn!« keuchte er. Seine Arme sanken nach unten.
    Ich hockte noch immer vor dem weißen Kindersarg und schaute hinein. Baphometh lag da unbeweglich auf dem schwarzen Samt. Er sah aus wie ein Toter. Aber er hatte mir durch das Öffnen seiner Augen sehr wohl bewiesen, daß er noch lebte.
    Ich starrte ihn an, er mich ebenfalls.
    Nur rührte sich in seinem Gesicht nichts. Kein Erkennen funkelte in den Augen, keine Feindschaft, sie blieben einfach nur still und rot wie das Feuer der Hölle.
    Vielleicht würde er wachsen und immer mehr der Statue ähneln, die von den Baphometh-Dienern so verehrt wurde und die ich aus dem kleinen Pyrenäendorf her kannte. Da war sie mir zum erstenmal begegnet. Ich hatte erleben können, was sie anrichtete und aus normalen Menschen machte, die sie in ihren Bann zog.
    »Wir müssen es vernichten, bevor es Unheil anrichten kann!« erklärte der Abbé mit dumpfer Stimme.
    »Nimmst du den Pfahl?«
    »Ja.«
    »Und du bist überzeugt davon, das Richtige dabei zu tun?« erkundigte ich mich.
    Er nickte fest.
    Ich erhob mich ebenfalls. Wir standen uns gegenüber, nur getrennt durch den weißen offenen Kindersarg. Über uns, auf der Brückenstraße, flutete der Verkehr vorbei. Manchmal hörten wir das Rollen der Reifen, hin und wieder auch die Hupe eines Autos, dessen Fahrer unbedingt überholen wollte.
    Aber das da oben war eine andere Welt. Wir befanden uns unter der Brücke, wir hätten dort in nicht einmal einer Minute sein können, trotzdem kam es mir so vor, als wäre diese Welt Lichtjahre vor mir getrennt.
    Der Abbé sah mich an. Sein Gesicht war hart. Die Züge wirkten wie grau gepuderter Stein. Seine Lippen lagen so dicht aufeinander, daß sie nur mehr einen Strich bildeten.
    »Ich muß es tun«, sagte er und schob seine rechte Hand unter den langen, dunklen Mantel. »Er ist kein Vampir, aber ich muß ihn töten, als wäre er einer. Verstehst du das?«
    »Du wirst es schon wissen.«
    »Ich danke dir, John, daß du mir keine Hindernisse in den Weg legst.«
    »Wie sollte ich?«
    Er hielt den Silberpfahl mit der rechten Hand umklammert. Sehr langsam hob er den Arm. Dabei senkte er auch den Blick. Auf mich wirkte es so, als wollte er genau maßnehmen.
    Weit holte er aus.
    Ich verfolgte mit meinem Blick diese Bewegung und konnte deshalb auch an der Kaimauer hochschauen.
    Mein Herzschlag stockte.
    Oben auf dem Rand standen sie in einer Linie und strahlten das Grauen ab.
    AEBA – die Horror-Reiter!
    ***
    Der Abbé und ich schwebten gemeinsam in Lebensgefahr. Nur hatte ich es etwas besser, weil ich nicht derjenige war, der den Kind-Dämon töten wollte.
    Wenn der Arm nach unten fuhr und den Körper dieses Bastards traf, würden auch die Horror-Reiter eingreifen und den Abbé vernichten.
    Er hatte nichts bemerkt, weil er ihnen den Rücken zudrehte. Sein Sinnen und Trachten galt der Vernichtung dieser gefährlichen Brut.
    »Nein!« brüllte ich genau in dem Augenblick, als der rechte Arm nach unten fuhr. Gleichzeitig warf ich mich vor, drehte mich dabei ab, damit ich nicht noch in die Stoßrichtung des Pfahls geriet. Dann rammte ich beide Fäuste gegen die Brust des Abbés.
    Der wurde von dieser Aktion völlig überrascht. Für einen Moment erkannte ich noch den erstaunten Ausdruck auf seinem Gesicht, dann krachte er gegen die Kaimauer und sank dort zusammen.
    Auch ich hämmerte gegen das Gestein, fing den Aufprall mit der Schulter ab und drehte mich gleichzeitig so, daß ich mit dem Rücken an der Kaimauer klebte und in die Höhe schielen konnte.
    Bloch hatte natürlich zahlreiche Fragen, aber die erstickten schon im Ansatz, denn die Horror-Reiter griffen ein.
    Als er sich mir zuwenden wollte, schleuderten sie aus der Höhe glühende Seile oder Lassos nach unten, die sich zielsicher um den hellen Kindersarg legten, so daß er vor unseren Augen in die

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