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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Höhe gezogen werden konnte und auch wurde.
    Der Abbé schrie auf. Noch nie hatte ich ihn so fassungslos oder von der Rolle erlebt. Er konnte nicht begreifen, daß man ihm das wegnahm, wonach er so lange gesucht hatte. Deshalb vergaß er auch seine Sicherheit, stürmte vor und wollte sich an den Sarg hängen.
    Er befand sich schon im Sprung, als ich startete. Und ich war schneller als er. Mit beiden Händen bekam ich ihn zu packen, umklammerte ihn wie ein kleines Kind und riß ihn zurück. Gemeinsam prallten wir wieder gegen die Kaimauer.
    Er wollte sich losreißen, kam aber gegen meinen Klammergriff nicht an. Nach wie vor hielt er seinen Silberpfahl fest. Er wollte sogar den Arm drehen und mir den Pfahl ins Gesicht stoßen, überlegte es sich aber im letzten Moment anders.
    Sekunden vergingen. Der Abbé atmete schwer. In seinen Augen lag der Vorwurf gegen mich. »Du trägst die Schuld daran!« keuchte er. »Du allein. Kein anderer.«
    »Ich habe dir das Leben gerettet!«
    »Nein, der Sarg…«
    »Wäre so oder so verloren gewesen. Du kommst gegen die vier Horror-Reiter nicht an.«
    Das mußte Bloch einfach wissen. Ich merkte, wie sich seine Haltung entspannte und ließ ihn los. Er ging nicht einmal nach vorn, lehnte sich zurück und berührte die Mauer. »Sie sind wohl längst weg, nicht wahr?« fragte er.
    »Bestimmt. Es hatte keinen Sinn für dich, es zu versuchen. Sie hätten dich vernichtet.«
    »Das glaube ich mittlerweile auch.« Er hob die Schultern. »Wie sagt man noch? Wie gewonnen, so zerronnen.«
    »Wir werden ihn uns zurückholen!« versprach ich.
    Er lachte leise und bitter. »Wie denn?«
    Eine konkrete Antwort konnte ich ihm auch nicht geben und schritt so weit vor, daß ich an der Kaimauer hochschauen konnte.
    An deren Rand war von den vier Reitern nichts mehr zu sehen. Sie hatten sich in die Dunkelheit verzogen und würden ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen.
    »So ist denn die Voraussage des Nostradamus erfüllt worden«, erklärte der Abbé leise. »Baphometh ist durch das fließende Wasser geschwommen und hat so seine Taufe bekommen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich begreife es nicht. Was hätten wir nicht alles verhindern können.«
    »Die Jagd geht weiter.«
    »Und wohin wird sie uns führen?«
    »Keine Ahnung. Aber die Horror-Reiter hinterlassen Spuren. Daran glaube ich fest.«
    Bloch holte das Sprechgerät aus der Tasche und setzte sich mit seinen Leuten in Verbindung. Ich stieg derweil die steilen Stufen der Treppe hoch. Meine Sicht wurde besser, aber die vier Reiter und ihre Beute waren nicht zu sehen.
    Ich wartete auf den Abbé. Er kam langsamer und zog ein zerknirschtes Gesicht, aus dem die Enttäuschung kaum weichen wollte.
    Einige Male wischte er über seine Stirn, schaute gegen den Himmel, als könnte er dort die Dinge finden, die ihm entglitten waren.
    »Was sagen deine Freunde?«
    »Sie sind enttäuscht.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    Bloch räusperte sich. »Damit hätte keiner von uns rechnen können. Ich dachte eher an van Akkeren. Vielleicht müßten wir ihn suchen, um auf die Spur der Helfer zu treffen.«
    »Das ist gegessen wie getrunken, Abbé. Weshalb soll sich van Akkeren zeigen? Er hat das, was er wollte. Daran können wir nichts mehr ändern. Ich frage mich nur, wo Baphometh hergekommen ist?«
    »Das wüßte ich auch gern.« Bloch schaute über den Fluß. »Wie ist er entstanden?«
    »Er war ein Kind.«
    »Ein Baby, sah aber größer aus, und das Teuflische an ihm war auch schon vorhanden.«
    »Wurde er geboren?« spann ich den Faden weiter.
    »Wenn ja, von wem?«
    Ich dachte nach. »Als Mutter käme möglicherweise eine Hexe in Betracht oder irgendeine Person, die der Hölle sehr nahe steht.«
    »Kann er auch ein künstliches Geschöpf sein? Wie der Golem?«
    »Daran glaube ich nicht. Sie halten die alten Regeln ein und werden ein entsprechendes schwarzmagisches Weihnachtsfest feiern wollen.«
    »Das wäre schlimm.«
    »Meine ich auch. Wenn ja, so frage ich mich, wo sie dieses Fest feiern werden.«
    »Ich weiß es nicht, aber es gibt genügend einsame Orte. Auch hier in Paris.«
    Wir waren während des Gesprächs weitergegangen und blieben neben dem R4 stehen.
    »Soll ich dich in dein Hotel bringen, John?«
    Ich lächelte den Abbé an. »Willst du mich loswerden?«
    »So ungefähr.«
    »Und was ist der Grund?«
    »Ich muß mich mit meinen Freunden treffen und mit ihnen einiges bereden.«
    »Ja, aber bring mich bis zum nächsten Taxistand, vorausgesetzt, es gibt hier

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