Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0470 - Die blutrote Nacht

0470 - Die blutrote Nacht

Titel: 0470 - Die blutrote Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
wieder! Es war ohnehin schon ein Zufall, daß sie ihn überhaupt entdeckt hatte, bloß weil ein sechster Sinn sie auf ausgerechnet diesen Balkon geführt hatte!
    Plötzlich drängte sich jemand an ihre Beine.
    Fenrir!
    Der Wolf mußte Nicoles Zimmertür geöffnet haben; wie man eine Klinke betätigte und auch damit fertig wurde, daß die Tür nach innen aufging, hatte er schon einige Male bei früheren Gelegenheiten unter Beweis gestellt, und die gegenüberliegende Tür ebenfalls aufzustoßen, war erst recht kein Problem.
    Fenrir hielt etwas im Maul.
    Den Blaster!
    Nicole riß ihm die Waffe mit dem seltsam geformten Lauf aus den Fängen. Sie zu entsichern und beidhändig das Ziel am Himmel anzuvisieren, war das Werk von nicht einmal zwei Sekunden. Dann löste sie den Strahlkontakt aus. Aus dem Projektionsdorn in der trichterähnlich ausgeformten Mündung des Laufes, der von dünnen Kühlspiralen umlaufen wurde, zuckte ein in der Nacht unglaublich grell strahlender, rötlicher Blitz. Der nadelfeine Energiefinger raste mit Lichtgeschwindigkeit zum Ziel. Dort flammte etwas auf!
    Treffer , dachte Nicole, hielt das Ziel und jagte einen zweiten Nadelstrahl hinterher. Abermals ertönte das kurze, schrille Zischen, das den Abschuß begleitete.
    Der Vampir brannte!
    Und er stürzte ab! Aber einen dritten Schuß konnte Nicole nicht riskieren, weil nun ein Hausdach dazwischen war, und damit war der abstürzende Vampir auch ihrer Sicht entschwunden. Sie konnte nur hoffen, daß der Blutsauger diesen Angriff nicht überlebte.
    Ihre Hand mit der Waffe sank nach unten.
    Nicole sah den Wolf an, kauerte sich neben ihn und kraulte ihm den Nacken. »Sag mal, Alter, bist du unter die Hellseher gegangen?« Ihre Gedanken konnte er nicht gelesen haben, weil die in Nicoles Bewußtsein verankerte Abschirmung auch gegen ihn wirkte. Und sie hatte diese Abschirmung nicht gezielt geöffnet!
    Ich hatte das seltsame Gefühl, du würdest gerade in diesem Moment eine Waffe brauchen. Und da habe ich sie dir gebracht , teilte Fenrir auf seine lautlose Art mit.
    »Braver Wolf«, murmelte Nicole. »Sag mal, hast du solche seltsamen Gefühle eigentlich öfters?«
    Fenrir schüttelte vorsichtig den Wolfskopf. Nicht, daß ich wüßte. Aber vielleicht entwickeln meine Para-Fähigkeiten sich ja auch ohne mein Wissen und ohne mein Zutun von selbst weiter…
    »Darüber solltest du Merlin in Kenntnis setzen«, schlug Nicole vor. »Vielleicht kann er dir da weiterhelfen. Jedenfalls war diese Ahnung richtig, und du bist keine Sekunde zu spät gekommen.«
    Hoffentlich hast du ihn richtig erwischt und nicht nur leicht angeschossen , telepathierte der Wolf. Verwundetes Wild ist bekanntlich besonders gefährlich - auch für den Jäger.
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn zweimal erwischt«, sagte sie. »Beide Male flammte er auf, und sein Absturz sah nicht danach aus, als habe er die Notlandung geschafft. Allerdings weiß ich nicht, wie hoch die Häuser da drüben sind. Wenn es sich um mehr als zehn Stockwerke handelt, ist alles offen…«
    Ich habe Nachricht von Zamorra , eröffnete Fenrir überraschend. Das heißt, der Kontakt läuft nach wie vor über Teri. Sie sind beide wohlauf - noch. Er informierte Nicole über das, was er eben erfahren hatte - daß Zamorra und die Druidin »entlassen« worden waren und sich jetzt um das Versteck des Vampirs kümmern wollten. Fenrir versprach, die Nachricht zu »senden«, daß Nicole den Blutsauger unter Beschuß genommen hatte. Leider konnte sie nicht genau sagen, wo der Vampir abgestürzt war. Dafür war die Stadt einfach zu unübersichtlich und das Ziel zu weit entfernt gewesen. Vermutlich kamen gleich fünf bis sechs Straßenzüge in Frage. Die abzusuchen, war eine verdrießliche Arbeit. Über Fenrir ließ Zamorra Nicole mitteilen, daß er auf jeden Fall im mutmaßlichen Versteck des Vampirs eine Falle aufbauen wollte - falls der Blutsauger die beiden Schüsse überlebt hatte und zurückkehrte, würde er zwangsläufig in die Falle gehen. War er tot, war's noch besser. Das Risiko, daß sein Versteck sich ganz woanders befand, blieb in beiden Fällen gleich groß. Aber Zamorra glaubte nicht daran, wie er mitteilen ließ.
    Ich habe ihm in deinem Namen »Waidmannsheil« gewünscht , teilte Fenrir abschließend mit. Wir haben dann ja wohl vorerst nichts mehr zu tun…
    Nicole nickte. Sie starrte noch eine Weile über die Dachsilhouette, aber sie sah den Vampir nicht wieder aufsteigen. Schließlich wurde es ihr zu

Weitere Kostenlose Bücher