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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihnen jetzt genau sagen, wie alles gelaufen ist, oder wollen Sie selbst ein Geständnis ablegen?«
    Sie zögerte einen Augenblick. Dann siegte die Eitelkeit in ihr. »Gut, Sie sollen es wissen. Es fing damit an, daß ich von meiner Mutter erzogen wurde. Sie erzählte mir von meinem Vater. Er ist ein unmöglicher Mensch.«
    »Das Urteil steht Ihnen am wenigsten zu«, warf Harry Easton dazwischen.
    »Und ich hatte kein Geld«, fuhr Leila Reynolds fort. »Nicht genug Geld, um mir das zu leisten, was ich wollte. Eine Frau muß reich sein, besonders ich.«
    »Kommen Sie zur Sache«, unterbrach ich sie. »Wir wollen von Ihnen ein Geständnis haben, keine Lebensphilosophie.«
    »Nachdem Mutter gestorben war, mußte ich tatsächlich arbeiten. Ich kam nach New York und hörte von meinem Vater. Auf der Universität war ich immer mit Nora Cummings und Red Heaston zusammengewesen. Sie kannten sich in'der Unterwelt aus. Deswegen verbündete ich mich mit ihnen. Wir beobachteten meinen Vater und stellten fest, daß er den Drehbuchautor Harry Minton immer beriet, wenn dieser über Bankeinbrüche schrieb.«
    »Machten Sie sich an Harry Minton heran?« fragte ich. Leila Reynolds schüttelte den Kopf. »No, die Aufgabe übernahm Nora Cummings. Sie nahm unter dem Namen Ellen Fitzrov bei Harry Minton eine Stelle an. Minton arbeitete gerade an einer Serie über Bankeinbrüche. Er hatte für sein Drehbuch die Idee, die wir später ausführten.«
    »Deswegen mußte er sterben?«
    »Ja, schließlich wäre man uns sofort auf die Spur gekommen, wenn gleichzeitig zu unseren Coups die Sendung ausgestrahlt worden wäre.«
    »Warum aber mußte Tiller sterben?«
    »Harry Minton hatte mit ihm mehrere Male eine Arbeitsbesprechung gehabt. Wir wußten, daß Harry Minton dem Fernsehproduzenten dabei von seiner Serie erzählt hatte. Er mußte also zum Schweigen gebracht werden.«
    »Wer war der Killer der Bande?«
    »Red Heaston und Mickey Derridge. Derridge hat nur den Fehler begangen, fremde Leute anzuheuern.«
    »Wer hat den Mordversuch auf Phil Decker verübt?«
    »Mickey Derridge.«
    »Und wer kam auf die Idee, uns die Asdie eines im Krematorium verbrannten Menschen und einen Blutflecken von Phil Decker zu schicken?«
    Leila Reynolds ladite plötzlich. »Das war Nora. Sie hatte immer einen Sinn für makabre Scherze.«
    »Das Gefühl habe ich auch. Ich glaube nur, daß Ihnen das Lachen vergehen wird, wenn Sie erst einmal auf dem Elektrischen Stuhl sitzen, Leila Reynolds.«
    Die Mörderin blickte mich ruhig an Mit der Hand nestelte sie an ihrem Ohrläppchen. »Sie wissen doch«, sagte sie zynisch, »daß mein Vater ein Erfinder ist?«
    »Natürlich.«
    »Well, etwas von seinem Talent habe ich auch geerbt.« Ihr Gesicht verfärbte sich plötzlich und lief bläulich an. Ihr Körper zuckte. Ich sah einen kleinen Blutstropfen von ihrem Ohrläppchen rinnen.
    »An dem Ohrring war eine Nadel mit Curare. Ist… ein… ganz… schnell… wirkendes… Gift! Das… war… meine… Idee.«
    Leila Reynolds’ Stimme brach mit einem Male ab. Sie rutschte aus dem Sessel und schlug zu Boden. Als ich mich über sie beugte, war sie bereits tot.
    Für eine Zeitlang herrschte Stille im Raum. Der erste, der etwas sagte, war Sergeant Ed Schulze.
    »Diese Kanaille!«
    ***
    Well, damit ist eigentlich alles gesagt. Bleibt noch der Nachmittag dieses ereignisreichen Tages zu erwähnen. Ich verbrachte ihn hauptsächlich beim Arzt. Als ich endlich entlassen wurde, wartete Mr. High bereits auf mich.
    Er hatte noch immer den schwarzen Anzug an, den er sich eigens für Phils Staatsbegräbnis gekauft hatte. Nur trug er jetzt eine silberne Krawatte und hatte eine Nelke im Knopfloch.
    »Wissen Sie, Jerry, es sind so viele Leute von außerhalb gekommen, die Phil das letzte Geleit geben wollten, da haben wir dann eben eine große Party veranstaltet. Schließlich kann man die Menschen nicht wegen nichts und wieder nichts hierherkommen lassen…«
    Ich tastete das große Pflaster an meinem Brustkorb ab. Dann wußte ich schließlich, was Mr. High unter nichts und wieder nichts verstand.
    Aber schön war die Party doch… Mr. High übersah am anderen Morgen sogar geflissentlich mein unausgeschlafenes Gesicht. Wer meinen Chef kennt, weiß, was das heißt!
    ENDE

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