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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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Judith«, sagte ich ruhig. Für einen Augenblick zeichnete sich Erstaunen in ihrem Blick ab.
    »Woher kennen Sie meinen Namen?« fragte sie verblüfft.
    Ich deutete auf das Bild. »Die Widmung«, sagte ich.
    Sie nickte leicht. »Wer sind Sie?«
    »Jerry Cotton.«
    »Oh«, seufzte sie erleichtert.
    »Haben Sie meinen Namen schon einmal gehört…?«
    »Ja, Harry hat oft von Ihnen erzählt.«
    »Er rief mich an, aber er starb, bevor ich hierherkam.«
    »Wer tat es?… Ich meine, wer…«
    »Er wurde erschossen! Haben Sie eine Idee, wer der Täter sein könnte?«
    »Nein.«
    »Warum sind Sie hier?« fragte ich. »Wir waren verabredet.«
    »Waren Sie sehr gut mit ihm befreundet?«
    »Sehr«, sagte sie nur, und in ihren Augen sah man, daß es stimmte.
    »Gibt es jemand, mit dem Harry verfeindet war?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß man Harry haßte. Eigentlich war er zu jedem nett und höflich. Alle mochte ihn. Nur in seiner Arbeit war er unerbittlich.«
    »Wissen Sie, was Harry gerade schrieb?«
    Ihre Stirn furchte sich nachdenklich. »Genaues kann ich nicht sagen. Harry muß nur ein Thema gehabt haben, das ihn selbst aufregte. Er schien irgendwie gespannt zu sein und sprach von einer großen Sensation. Einzelheiten hat er mir natürlich nicht gesagt. Das war nicht seine Art.«
    »Hatte er denn keine Sekretärin?«
    »Doch. Ellen Fitzroy.«
    »Ich möchte einmal mit ihr sprechen«, sagte ich.
    »Das wird nicht so ganz leicht sein. Harrys letztes Manuskript wurde im Büro von Henry Tiller, dem Fernsehproduzenten, getippt. Ellen Fitzroy hatte von einem Tag auf den anderen gekündigt.«
    »Wann war das?«
    »Vor genau einer Woche.«
    »Merkwürdig, daß Harrys Sekretärin ausgerechnet eine Woche vor seinem Tod verschwindet«, überlegte ich laut. Im gleichen Augenblick drang von der Straße das Heulen der Streifenwagensirenen zu uns herauf.
    Kurz danach stürzte der bärbeißige Captain Hywood in den Raum. Als er mir die Hand quetschte, spürte ich meine sämtlichen Knochen.
    »Na, wenn das FBI uns nicht hätte«, röhrte er gönnerhaft und begrüßte dann Harrys Freundin. Hywood verschaffte sich schnell einen Überblick von dem Stand der Dinge. Ich wollte mich schon verabschieden, als er brüllte: »He, Cotton, nicht so eilig. Dieser Mord wird zwar von uns bearbeitet, aber das FBI ist mit von der Partie. Harry Minton ist zwar in New York ermordet worden, sein Wohnsitz liegt aber in Jersey. Euer Verein ist also zuständig.«
    ***
    Als ich ins Distriktgebäude kam, erwarteten Mr. High und Phil mich schon. Zwei Themen gab es: die Überfallserie auf Lohngeldtransporte in den letzten Tagen und den Mord an Harry Minton. Mr. High sah auf den Dienstplan. »Sämtliche Kollegen sind zur Zeit mit vorrangigen Fällen betraut. Ich muß euch wieder aus dem Innendienst herausholen.«
    »Immer«, sagte Phil, dem nichts schwerer fiel, als im Büro zu sitzen und Berichte über die zurückliegenden Fälle zu schreiben. Mehr als acht Tage hatten wir jetzt damit verbracht. Es wurde Zeit, daß uns einmal wieder gehörig der Wind um die Nase pfiff. Wenigstens glaubte Phil das zu diesem Zeitpunkt.
    »Okay«, schloß ich mich seiner Meinung an, »teilen Sie uns ein, Chef.«
    Mr. High blickte mich ernst an. »Jerry, Sie waren mit Harry Minton eng befreundet. Ich übertrage deswegen die Aufklärung des Falles Phil. Er wird objektiver an die Sache herangehen als Sie.«
    Ich nickte. Mit dieser Entscheidung hatte ich gerechnet. Sie war für alle Beteiligten die beste. »Dafür«, fuhr Mr. High fort, »werden Sie sich sofort um die Lohngeldsache kümmern.«
    Mr. High instruierte uns noch schnell über die einzelnen Ermittlungen in den erwähnten. Fällen, und dann durften wir abrauschen.
    »Ich fahre zu Harry Easton«, teilte ich Phil mit.
    »Okay, dann setz mich bitte unterwegs bei dem Fernsehproduzenten Mintons ab. Schätze, der Bursche kann uns wertvolle Hinweise geben«, meinte Phil.
    ***
    Harry Easton wartete nicht, bis die anderen Streifenwagen auftauchten. Im selben Augenblick, als der Truck gegen den Panzerwagen der Cleveland Bank krachte, riß Harry die Hintertür auf, klemmte sich eine Maschinenpistole unter den Arm und rollte sich mit einem mächtigen Sprung zur Seite.
    Im Truck rührte sich nichts. Kein Gangster sprang plötzlich mit einem rauchenden Schießeisen in der Gegend herum, niemand unternahm auch nur den geringsten Versuch, um an das Geld zu kommen.
    Harry sah den Fahrer des fremden Lastwagens zusammengesunken hinter dem

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