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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr die Kraft finden, jemand zu töten. Nicht einmal hoch konnte er sich stemmen, so rollte er sich in meine Nähe und bekam den nächsten Tritt anders serviert.
    Diesmal trat ich von oben zu.
    Ich setzte meine rechte Sohle in das verfilzte graue Kopfhaar und drückte.
    Wäre es still gewesen, hätte ich das Knacken vernommen. So aber ging dieses Geräusch im leisen Rauschen des Nachtwindes unter, und sehr bald war der Widerstand verschwunden.
    Ich schaute hin.
    Eine graue leichte Masse lag vor mir. Asche, vermischt mit weichen Knorpel- oder Knochenstücken.
    Das Ende eines Alptraums!
    Aber nicht für Suko und mich. Noch hingen wir gefesselt an diesen verdammten Pfählen, und ich hörte Sukos Ruf. »John, das war gut.«
    »Kann sein, aber ich fühle mich mies.«
    »Bei mir dauert es nicht mehr lange, dann habe ich es geschafft. Die Fesseln sind schon locker.«
    »Wirklich?«
    »Ja, das Holz war an einigen Stellen glatt. Durch heftige Bewegungen bekam ich Spielraum. Warte ab, es dauert nicht mehr lange.«
    »Okay.«
    Ich hielt mein schweißnasses Gesicht gegen den Wind, damit die Feuchtigkeit getrocknet wurde.
    Zwangsläufig schaute ich auch dorthin, wo sich Dominique befand.
    Sie hing wie eine Puppe in den Stricken, die sie mit dem Pfahl verbanden.
    Manchmal hörte ich Suko ächzen und stöhnen. Er beeilte sich, wir wußten nicht, was noch kam.
    Von den im Burghof versammelten Menschen hörte ich nichts mehr. Vielleicht hatten sie sich auch zurückgezogen, aber dieser Wunsch erfüllte sich nicht.
    Ihre Stimmen, Tritte, Rufe und Wutausbrüche vermischten sich zu einem wilden Geschrei, als sie plötzlich auf den Türmen erschienen. Bei Suko und bei mir.
    Ich hatte nicht gesehen, woher sie gekommen waren, aber ich war plötzlich umringt.
    Fackelschein umtanzte und blendete mich. Wilde Gesichter schauten mich an. In den Augen las ich ein tödliches Versprechen. Sehnige Fäuste umschlossen Lanzen, Bögen und Äxte.
    Ich schrie sie an, deutete mit einem Nicken an, daß sie zu Boden schauen sollten, um sich den Kopf anzusehen.
    Das taten sie nicht. Statt dessen zog einer ein langes Messer aus der Scheide, wie man es zum Abtrennen von Fell benutzte, wenn das Tier erlegt war.
    Andere traten zurück, weil sie dem Mörder nicht im Weg stehen wollten, der Platz brauchte.
    In den Augen las ich Haß. Die Lippen wirkten wie nasse, dünne Schläuche.
    Der Mann winkelte den Arm an. Was der Schädel nicht geschafft hatte, wollte er vollenden.
    »Baphometh«, sprach er. »Du gehörst zu Baphometh. Euch hat der Teufel geschickt. Euch…«
    Da peitschte der Schuß. Der Messermann vor mir blieb steif stehen, bekam große Augen, und ich sah, wie aus seiner rechten Schulter Blut als kleine Fontäne sprudelte.
    Gleichzeitig erklang Sukos Stimme auf.
    »Niemand bewegt sich!«
    ***
    Er hätte auch englisch sprechen können, die Wirkung wäre sicherlich die gleiche gewesen. Sieben Männer hatte ich gezählt, und es gab keinen, der nicht wie festgewachsen auf dem Fleck stand.
    Eine Schußwaffe kannten sie nicht. Sie waren zur Seite gewichen, bis an die Brüstung des Turms, nur der Mann mit dem Messer stand noch vor mir, obwohl er sich plötzlich bewegte und anfing zu Zittern. Sein rechter Arm hing nach unten, als würde er nicht zu ihm gehören. Plötzlich wurde er bleich und taumelte zur Seite. An der Brüstung stützte er sich ab.
    Aus meinem Mund löste sich ein zischender Atemzug. Das war verdammt knapp gewesen.
    Suko gab eine weitere Anweisung. Er schrie sie vom anderen Turm her zu mir herüber.
    »Befreit ihn. Schneidet ihm die Stricke durch. Und keine falsche Bewegung.«
    Einer löste sich aus der Gruppe. Als er sein Messer zog, bekam ich dennoch ein komisches Gefühl, aber der Mann stach nicht zu, er säbelte tatsächlich an den Fesseln herum.
    Sie fielen.
    Der Mann sah aus, als wollte er trotzdem noch zustechen, dann ging er zurück und ließ mich in Ruhe.
    Obwohl ich nicht mehr gefesselt war, ging es mir nicht viel besser. Ich spürte die Schwäche in den Beinen, die Kniegelenke waren weich, sie zitterten, das Blut rann jetzt wieder normal durch meine Adern, ein leichter Schwindelanfall überfiel mich, und ich war gezwungen, mich am Pfahl festzuhalten.
    Hatte ich es geschafft?
    »Okay, John, wir können den Turm verlassen. Der Ausstieg befindet sich hinter dir…«
    Suko hätte sich die Worte sparen können, denn plötzlich erschienen sie wie aus dem Nichts.
    Ich sah es an den Reaktionen der Menschen vor mir. Ihre Gesichter

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