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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht freikam und auch dem Schädel nicht entwischen konnte. Sie schrie noch. Es waren Schreie, die mein Herz zerschnitten.
    Ich sprach die Formel.
    Es war die letzte Möglichkeit, das Mädchen zu retten. Vielleicht brachte die Weiße Magie die Kraft auf, auch den Schädel zu zerstören, aber es war vergeblich.
    Für einen Moment tauchte man mich und meine nähere Umgebung in gleißendes Licht, das mich blendete und dann zusammenbrach, so daß ich wieder klar sehen konnte.
    Der Schädel war verschwunden.
    Nur Dominique hing noch in ihren Fesseln. Ihr Körper war nach vorn gesunken. Hätten ihn die Stricke nicht gehalten, wäre er gefallen. Blut tropfte aus der Höhe des Halses zu Boden. Ich wußte, daß ihr niemand mehr helfen konnte.
    Es ist schwer für mich, die Gefühle zu beschreiben, die mich damals erfaßt hatten.
    Haß, Wut und Hilflosigkeit übermannten mich wie ein gewaltiger Sturm. Vom Burghof her schallten die Schreie der Zuschauer an der Mauer hoch.
    Die Menschen hatten alles mitbekommen und sich wahrscheinlich daran ergötzt.
    Ich hätte in sie hineinschlagen können. Meine Gefühle trieben mir das Wasser in die Augen, sie machten mir gleichzeitig auch die Kehle eng, und ich hörte Sukos Frage.
    »Ist sie tot?«
    »Ja!« schrie ich. »Ja, verdammt! Wir konnten nichts tun!«
    Der Inspektor schwieg. Ich hatte die Schmerzen in meinem Kopf vergessen. Hinter der Stirn brauste es. Das Gefühl der Hilflosigkeit wuchs noch weiter an, denn die Rache des Kopfes würde weitergehen. Schließlich befanden sich zwei weitere Opfer in seiner Nähe.
    Noch ließ er sich nicht blicken. Vielleicht wollte er unsere Todesangst verlängern.
    Dafür geschah etwas anderes.
    Aus der Tiefe des Burghofes vernahm ich das Brausen. Es war kein Sturm oder Wind, akustische Laute drangen zu mir hoch. Ein Zeichen, daß die Menschen dort sangen.
    Sie feierten den Tod, sie feierten die Rache und mußten doch wissen, daß auch sie bestimmt auf der Liste dieses mordenden Kopfes standen, der einmal einem gewissen Esquin de Floyran gehört hatte.
    Wo steckten die vier untoten Ritter? Welchen Part in diesem Spiel hatten sie übernommen?
    Ich drehte den Kopf und hielt nach ihnen Ausschau, aber sie zeigten sich nicht. Vielleicht würden sie kommen, wenn uns der Schädel getötet hatte.
    Wen suchte er sich als nächsten aus? Zugleich würden Suko und ich nicht sterben, der eine bekam noch immer eine Lebensfrist von Sekunden oder Minuten.
    Woher er kam, wußte ich nicht.
    Aber er war da. Ich vernahm die typischen Geräusche, dieses leise, widerlich klingende Pfeifen, und wenige Atemzüge später tanzte er zwischen uns, als würde er auf der Bühne eines Kasperletheaters seinen Auftritt haben und an einem langen Faden hängen, den jemand hektisch bewegte.
    Sein Gesicht sah noch schrecklicher aus, weil noch das Blut der Toten an seinen Lippen klebte.
    Mir drehte sich bald der Magen um. »Einer von uns ist dran!« hörte ich Suko sagen. »Einer von uns, John!«
    Seine Stimme klang ruhig. Er hatte sich unwahrscheinlich in der Gewalt. Noch überlegte der Schädel. Dann hatte er sich entschieden.
    Und zwar für mich!
    ***
    Sie hatten es hart gemacht, und der Abbé lag gekrümmt und stöhnend am Boden. Van Akkerens Leute kannten sich aus. Sie wußten genau, wo man hinzuschlagen hatte, ohne daß äußere Zeichen zurückblieben. Bloch wunderte es, daß er überhaupt noch atmen konnte. Immer wenn er die Luft einsog, hatte er das Gefühl, die Lungen sprengen zu müssen.
    Hinzu kamen die dumpfen Echos in seinem Kopf. Er war dort zwar nicht geschlagen worden, aber die Schmerzen zogen durch den gesamten Körper.
    Van Akkeren ging wie ein Uhrwerk, das jemand eingeschaltet hatte, in dem Raum auf und ab.
    »Wir können jetzt unsere Werkzeuge nehmen!«, klang die Stimme eines der beiden Peiniger auf.
    »Ja, das wäre nicht schlecht.«
    »Sollen wir, Chef?«
    Van Akkeren lachte. »Wartet noch. Vielleicht ist der Abbé vernünftig geworden.«
    Er kam näher.
    Bloch hörte seine Schritte, die lauter wurden, dann verstummten. Der folgende Tritt war nicht heftig geführt worden, aber er erwischte Bloch dort, wo es wehtat, so daß dieser aufstöhnen mußte.
    Van Akkeren lachte leise. »Drehen Sie sich mal auf den Rücken und schauen Sie mich an, wenn ich mit Ihnen spreche!«
    Das tat der Abbé. Es fiel ihm schwer. Seine Glieder schienen in Feuer gebadet zu werden, das Gesicht war derart verzerrt, daß es einen anderen Ausdruck bekommen hatte.
    Kalt schaute van Akkeren auf

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